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AfD-Politiker Hoffmann im Kampf gegen „Linksextremismus“

Einleitung

Ausgehend von der teilweise falschen Darstellungen der Polizei rund um die Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg, ist die vermeintliche Gefahr von links zum Dauerbrenner geworden. Am 06. September 2017 lief dazu bei ZDFinfo die Dokumentation „Radikale von Links – Die unterschätzte Gefahr“ des Journalisten Rainer Fromm. Dieser Beitrag geriet nicht nur aufgrund tendenziöser Herleitungen und nicht bewiesener Behauptungen in die Kritik, auch ein interviewter Politologe erregte Aufmerksamkeit. Handelt es sich hierbei doch um den AfD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag von Rotenburg (Niedersachsen), Karsten Dustin Hoffmann.

Bild: Screenshot von einer AfD-Homepage

Der selbsternannte „Linksextremismus­forscher“ ist seit Jahren darum bemüht, auf eine „unterschätzte Gefahr“ hinzuweisen.1

Sein Engagement bei der "Alternative für Deutschland" (AfD) passt dazu. Seit 2014 tritt er als Redner auf Veranstaltungen der rechten Partei auf, genauso wie bei der rechten Wählervereinigung „Bürger in Wut“ aus Bremen oder der „Bibliothek des Konservatismus“ in Berlin.

Dass es Hoffmann wohl eher nicht um eine seriöse Auseinandersetzung geht, sondern vielmehr darum, seine dubiosen Forschungsergebnisse einem Publikum über den sonst üblichen Kreis der Huffington-Post-Lesenden zu präsentieren, hätte den MacherInnen der Doku schnell bewusst werden können. Fast wortgleiche Ergüsse über bekannte Bands, die in linken Räumen auftreten und so eine vermeintliche Akzeptanz „Linksextremer“ ermöglichen, lieferte Hoffmann bereits in einem Interview mit der rechten Wochenzeitung „Preußische Allgemeine Zeitung“ im Mai 2016.

Hoffmann ist offenbar von der kruden  Leidenschaft für das Dokumentieren linker Aktivitäten getrieben. Er bedient sich dafür des von ihm im August 2015 in Hamburg gegründeten Vereins „Forschungsgruppe Extremismus und Militanz“, das ein Nachfolgeprojekt seiner 2011 initiierten „Bibliographie zur Linksextremismusforschung“ darstellt.

Wissenschaftlich Brauchbares sucht man dort allerdings meist vergebens. Vielmehr dient die Plattform vor allem dazu, die eigenen Publikationen von Hoffmann zu vertreiben.

Zudem finden sich mit Philipp Döbbe, der sich in Münster für die lokale Gruppe des rassistischen Blogs „Politically Incorrect“ (PI News) betätigte, und Henrik Mollowitz aus Göttingen, gleich zwei Aktivisten der AfD-Jugend „Junge Alternative“ in den Reihen des Vereins wieder.