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Akzeptierende Sozialarbeit ?

Einleitung

Der ersten großen Welle rassistischer Gewalt Anfang der 1990er folgte vielerorts die Beschäftigung mit den TäterInnen. Sozialwissenschaftliche Studien wurden in Auftrag gegeben, um die Motivationsgrundlagen der meist jugendlichen GewalttäterInnen zu ergründen und wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Bild: ostblog.de/Archiv telegraph

Ein Magdeburger Jugendclub 1993 anläßlich eines Besuches der Ministerinnen Angela Merkel und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Dieser Jugendklub wurde damals von den lokalen antifaschistischen Gruppen als Neonazi-Treffpunkt eingestuft.

Zum Umgang mit neonazistischer Jugendkultur im Bereich der Sozialarbeit und Jugendpolitik

Doch obwohl vielfach ein direkter Zusammenhang zwischen der herrschenden Politik und der rassistischen Gewalt der Straße festgestellt wird, finden nur die Erklärungsmuster offizielle Beachtung, die den oft tief verwurzelten Rassismus der jugendlichen Neonazis mit dem Begriff »politisch diffus« entpolitisieren, die gruppendynamische Prozesse mit »Einzeltäter«-Thesen verschleiern und die Werteverluste, Arbeitslosigkeit sowie interkulturelle Verständigungsschwierigkeiten als Ursachen der Gewalt ausmachen.

Das der Öffentlichkeit präsentierte Bild ist das des entwurzelten, perspektiv- und orientierungslosen Jugendlichen, der, von Zukunftsängsten geplagt, sein Heil in der Gewalttätigkeit sucht. Basierend auf der These vom sogenannten »Modernisierungsverlierer« entstehen die Projekte der akzeptierenden Jugendarbeit. Ihr erklärtes Ziel, neonazistische Jugendliche von der Gewalt abzubringen, wird nur in wenigen Fällen erreicht. Stattdessen werden mancherorts Neonazistrukturen gestärkt, die Existenz einer rechten Szene abgesichert und deren Gewalttätigkeiten lediglich verlagert. Die Täter werden zu Opfern erklärt und dem Rassismus wird weiter Vorschub geleistet.

Daß die statistischen Erhebungen die These des »Modernisierungsverlierers« nicht stützen, wird zwar häufig festgestellt, hat aber auf die derzeitigen jugendpolitischen Konzepte wenig Einfluß. Ein Zusammenhang zwischen rassistischen Einstellungen und sozialer Stellung konnte nicht belegt werden, und signifikante Ergebnisse brachten die Studien nur an dem Punkt, daß vor allem bei den Tätern aus gut situierten Verhältnissen ein direkter Zusammenhang von »instrumentalischer Arbeitsorientierung« - sprich dem vorrangigen Interesse an Geld, Aufstieg und Status - und extrem rechten Orientierungen existiert.

Stärke und Überlegenheit sind für diese Jugendlichen die wichtigsten Normen, andere Menschen werden von ihnen primär unter dem Aspekt des Nutzens beurteilt. Aus dieser forcierten Identifikation mit den Werten Leistung, Wohlstand, Karriere und Geld resultiert die Abwehr gegen alle diejenigen, die als leistungsunfähig gelten oder angeblich ohne eigene Leistung versorgt werden. Der eigenen Einschätzung nach gehören die Täter einer Elite an, die sich zu behaupten habe und die das Leben als ständigen Kampf ansieht, in dem sich der Stärkere durchsetzt. Die Feindbilder sind dabei recht stabil, und die Ausschließungsmechanismen richten sich nicht nur gegen Flüchtlinge, MigrantInnen und Schwarze, sondern zunehmend auch gegen Behinderte, Schwule und Lesben, Obdachlose, Frauen und Andersdenkende.

Dadurch, daß diese Fakten aus der Diskussion weitgehend ausgeblendet werden, erscheinen die Neonazis lediglich als Randerscheinung des gesellschaftlichen Umbruchs, dem mit staatlicher Fürsorge und mit Arbeitsbeschaffung zu begegnen ist. Darüber hinausgehend werden Staat und Gesellschaft aus ihrer Verantwortung entlassen. Die politisch Verantwortlichen können ihre rassistisch gefärbte Abschottungspolitik mit dem Hinweis auf das „Volksempfinden“, den »Druck der Straße«, weiter verschärfen.

»... aus eigener Angst andere ängstigen«

Die ersten Projekte der »akzeptierenden Sozialarbeit« beschäftigten sich in den frühen 1980er Jahren mit Hooligans, mit Punks und - als große Gruppe - mit den Drogensüchtigen in den bundesdeutschen Großstädten. Grundlage dieser aufsuchen den Sozialarbeit, dem sogenannten »Streetwork«, war der Ansatz, gesellschaftliche »Problemgruppen« nicht länger ausschließlich mit Repression, Ausgrenzung und Stigmatisierung zu belegen, sondern ihre Lage ernst zu nehmen und als reales Problem anzuerkennen. Die Gruppen wurden an ihren Treffpunkten aufgesucht, SozialarbeiterInnen boten sich durch parteiliche Unterstützung als AnsprechpartnerInnen in verschiedenen Problemlagen an und versuchten so, das Vertrauen ihres Klientels zu gewinnen. Hilfestellung wurde angeboten, um ein weiteres Absacken in Beschaffungskriminalität, Prostitution etc. zu verhindern und Ablösungsprozesse aus der Szene zu unterstützen. Die Sozialarbeit verstand sich hier als Sprachrohr und als notwendige Lobby einer Randgruppe, die oftmals nicht in der Lage war, eigene Belange zu formulieren, geschweige denn durchzusetzen. Hier erzielte dieser sozialarbeiterische Ansatz Erfolge und konnte sich schließlich gegenüber seinen KritikerInnen behaupten.

Basierend auf diesen Arbeitshypothesen wird die akzeptierende Sozialarbeit seit Anfang der neunziger Jahre auch mit rechten gewalttätigen Jugendlichen, vor allem mit Neonaziskinheadgruppen, praktiziert. Der bereits vorhandene Arbeitsansatz wurde schlichtweg übertragen. Schließlich hatten die massiven rassistischen Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte für Aufsehen im In- und Ausland gesorgt, das »Ansehen der BRD« hatte stark gelitten. Die Zielsetzung dabei ist primär die Eindämmung der Gewalt, bei grundsätzlicher Akzeptanz der Jugendlichen und damit auch ihrer politischen Anschauungen. Sinn der Arbeit ist es, so »die Selbst- und Fremdachtung (...) der rechten Kids« zu stärken und deren »Angst« zu vermindern ebenso wie »ihre Handlungsweise, aus eigener Angst andere zu ängstigen.«1

Treffpunkte werden an Brennpunkten der rechten Szene geschaffen, Räume freigemacht, Beschäftigungs- wie Freizeitprogramme entworfen und allseits für Verständnis geworben. Die häufig hohen finanziellen Kosten werden bisweilen aus anderen Projekten abgezogen. Doch bei Übertragung der Erfahrungen und Konzepte der oben beschriebenen Projekte bleibt weitgehend unberücksichtigt,  daß diese auf dem Reintegrationsbemühen von gesellschaftlich ausgestoßenen Menschen basieren.

Nun allerdings stehen Jugendliche im Blickfeld, die in ihren Hochburgen (dort setzt die Sozialarbeit schließlich an) weitgehend akzeptiert und integriert sind, die sich selbst als die militante Vorhut des »gesunden Volksempfindens« verstehen und die ihre Legitimation auf klammheimliche und offene Sympathien in weiten Teilen der Bevölkerung und auf ein beinahe alltägliches Lebensgefühl stützen. Dort mit einem sozialarbeiterischen Konzept einzugreifen, welches eine bewußte Interessenvertretung und Parteinahme vorsieht und als Lobby funktionieren soll, bedeutet, zusätzliche Rückendeckung zu geben, wo es notwendig wäre, die schon bestehende Rückendeckung zu entziehen. Der Erklärungsansatz des »Modernisierungsverlierers« entbindet die TäterInnen von der Verantwortung für ihr Handeln. Er trägt ihnen die Opferrolle geradezu an und bestärkt sie dadurch in ihrem vermeintlichen Recht, sich ja »nur« gegen Mißstände zu wehren. Die Aufmerksamkeit und Fürsorge, die den Jungneonazis so widerfährt, bestätigt allzu viele in der Ansicht, richtig gehandelt zu haben und zu handeln.

Dieser Lobbyismus beeinflußt mancherorts natürlich die öffentliche Wahrnehmung. Dieselben Neonazis, die bislang eher als »Ärgernis« galten, werden durch die Protektion der Sozialarbeit aus ihrer Isolation herausgeführt, können ungeniert Imagepflege betreiben und finden teilweise gar Einzug in lokale jugendpolitische Gremien. Das Primärziel, die Gewalt unter dem Deckel oder zumindest unter Kontrolle zu halten, scheint bei gleichzeitiger Akzeptanz der Ideologie unerreichbar und verschleiert vielmehr, daß Gewalt eine unbedingte, wenn nicht die zentrale, Ausformung rechter Ideologie ist.

Für die potentiellen und tatsächlichen Opfer der rassistischen Gewalt hingegen gibt es von Staats wegen kaum Verständnis und noch weniger tatkräftige Hilfe. Das daraus abzuleitende Prinzip, daß den politisch Verantwortlichen die »eigenen« TäterInnen näher stehen als die »fremden« Opfer, forciert deren Ausgrenzung. Weitere rassistische Gewalt scheint vorprogrammiert. Die Leidtragenden sind darüber hinaus die Jugendlichen, die eben nicht rechts sind. Sie werden gegenüber den Neonazis insofern benachteiligt, daß es für sie vielerorts keine eigenen Räume, keine Freizeitangebote und keine kostspieligen Berufs- und Beschäftigungsprogramme gibt. Und genau hierin liegt der Kardinalsfehler. Wenn als ein Grundziel der akzeptierenden Sozialarbeit das Herauslösen Einzelner aus der Szene, also die Trennung zwischen hartem Kern und Umfeld, festgelegt ist, dann muß es für diese auch Alternativen geben.

Angebote müssen bereitgestellt werden, die attraktiver erscheinen, bereits bestehende Initiativen müssen entsprechend gefördert und geschützt werden. Nur unter diesen Rahmenbedingungen können Projekte akzeptierender Jugendarbeit sinnvolle Arbeit leisten. Werden je doch zugunsten von Neonazibanden andere Projekte beschnitten und werden unpolitische, linke oder ausländische Jugendliche aus öffentlichen Räumen verdrängt, dann verlieren die kulturellen Gegenpole ihre Basen. Antifaschistische und antirassistische Projekte sehen sich darüber hinaus oft einer Repression ausgesetzt, letztendlich pervertiert die Bekämpfung rassistischer Gewalt zur Bekämpfung ihrer GegnerInnen und Opfer.

Die Dominanzkultur in den „No-Go-Areas“

Projekte im Rahmen der akzeptieren den Jugendarbeit sichern heute vielerorts die Existenz einer rechten Jugendbewegung. Die geschaffenen Jugendzentren und Wohngruppen werden geschickt in die Strategien organisierter Neonazis eingebunden und als Rekrutierungs- und Anlaufpunkte ausgebaut. Dies schränkt die Einflußmöglichkeiten der SozialarbeiterInnen zusätzlich ein, vielfach werden sie auch mit massiven Drohungen unter Druck gesetzt. Gängiger Reflex ist das schrittweise Abrücken von selbstgesteckten Grundsätzen und Zielen. An diesem Punkt sind derartige Projekte offensichtlich gescheitert, deren Weiterführung ist nur noch sozialarbeiterische Arbeitsplatzerhaltung und unter Umständen auch das (sicher unfreiwillige) Heranführen neuer Klienten an den harten Kern. Spätestens hier müssen sich Projekte der akzeptierenden Jugendarbeit selbst auf die Erreichung der gesteckten Ziele überprüfen bzw. von einer kritischen Öffentlichkeit einer solchen Überprüfung unterzogen werden.

Stattdessen wird Kritik an derartigen Projekten meist als verfrüht und undifferenziert zurückgewiesen. Die Arbeit benötige Zeit, um das Vertrauen des Klientels zu erlangen, erst dann seien Resultate zu erwarten. Doch genau diese Zeit hat die Neonazi-Bewegung mancherorts genutzt, um ihre kulturelle Dominanz zu festigen. In den durch den herrschenden gesellschaftlichen Konsens sowie durch die verfehlten Ansätze der Sozialarbeit und der Jugendpolitik entstandenen und entstehenden politischen wie territorialen Freiräumen ist ein immer stärkeres Zusammenwirken von rechter Subkultur mit neonazistischen Strategien und Organisierungsmodellen feststellbar.

Die NPD-Jugend ("Junge Nationaldemokraten"/JN) sahen bereits 1993 im Rechtsrock die »Einstiegsdroge in die nationalistische Jugendszene« und sich selbst vor der Aufgabe, über »die Integration der Skins in die nationalistische Szene«, das »Kulturmonopol der Etablierten« zu knacken. Der somit vorgegebene strategische Rückgriff auf die »Kultur« als Identifizierungsmerkmal, als vorpolitische Erlebniswelt und als Aktionsfeld fließt vielfach mit den innerkulturellen Organisierungsmodellen beispielsweise der neonazistischen „Blood & Honour“-Bewegung und der „Hammerskins“ zusammen und erschwert zunehmend die Differenzierung zwischen der »Kultur« und dem »organisierten« Spektrum. Diese Wechselwirkungen legen den Grundbaustein dessen, was unter dem Namen »nationalbefreite Zonen« zum neonazistischen Eldorado geworden ist. Dies zu erkennen, ist längst nicht mehr die Domäne der Antifa-Bewegung. Selbst die Medien, wie zum Beispiel die „Berliner Zeitung“, verweisen auf die inhaltliche Deckungsgleichheit des Konzeptionspapieres »Schafft Befreite Zonen« mit dem kulturellen Hegemonialstreben der »rechten Gegenkultur-Ost«, deren »Macher« strategisch denken und zudem wüßten, »wie man 'Staatsknete' erobert, in Jugendzentren die Böcke zu Gärtnern macht«.

Das „Zentrum Demokratische Kultur“ in Berlin zeichnet in seiner aktuellen Studie nach, wie der Strategiebegriff der »befreiten Zonen« seine eigendynamische Umsetzung findet und so auf eine zentrale Steuerung verzichten kann - das recht treffende Fazit: »Man braucht es nicht herzustellen, es stellt sich von selbst ein.« Auch wenn der Osten Deutschlands in dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle spielt, darf nicht außer acht gelassen werden, daß mittlerweile auch im Westen, gerade in ländlichen Gebieten, braune Inseln entstanden sind. Martialische Neonazi-Skinheadbanden beherrschen dort die Straßenbilder und bilden die »Macht am Dorfbrunnen«. Von ihnen geht die Faszination der Macht aus, von der sich gerade sehr junge Menschen angezogen fühlen. Mit brachialen Methoden wird das eigene Territorium abgesteckt und erweitert, die Entwicklung einer Alternativkultur verhindert und darüber die Sozialisation von vielen Jugendlichen im lokalen Einflußbereich geprägt.

Vor diesem Hintergrund bleibt festzuhalten, daß ein ausschließlich auf Integration angelegter jugendpolitischer Ansatz wenig Aussicht auf Erfolg hat. Da aber die notwendige Isolierung zum heutigen Zeitpunkt in vielen Regionen zumindest mittelfristig nicht mehr machbar erscheint, bedarf es längerfristiger Konzepte vor allem im gesellschaftspolitischen Bereich. Es gilt einen Wohlstandschauvinismus zu thematisieren, der in der gesellschaftlichen Mitte angesiedelt ist, und der sich in einer patriarchalen und rassistischen Dominanzkultur niederschlägt. Dem - gerade bei der akzeptierenden Jugendarbeit mit rechten Jugendlichen zum Ausdruck kommenden - Prinzip, Probleme an Institutionen zu delegieren um darüber Gewissensberuhigung zu betreiben, muß gegenübergestellt werden, daß jede und jeder in der Verantwortung stehen. Deshalb müssen in der Bildungs- und Jugendpolitik intensive antirassistische Initiativen ansetzen, um langfristig der neonazistischen Nachwuchsgewinnung  und ihren politischen StichwortgeberInnen den Nährboden zu entziehen.

Wenn der Ministerpräsident die Kameradschaft lädt...

Ein Umdenken in der Jugendpolitik, das ist auch die Erkenntnis der SPD nach der Wahl in Sachsen-Anhalt. Präzisiert hat sie diesen Gedanken noch nicht. Es bleibt zu hoffen, daß der jüngste Auftritt des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck nicht ein Vorgeschmack auf das war, was die designierte Regierungspartei unter Umdenken versteht. Als Reaktion auf neonazistische Zwischenfälle in Annweiler lud Kurt Beck Aktivisten der neonazistischen „Kameradschaft Annweiler“ zum Gespräch ein, um ihnen das Gefühl zu geben, nicht ausgegrenzt zu sein. Die Neonazis jedoch konnten auf die Streicheleinheiten verzichten. Als beim Thema »Verbot von Neonazipropaganda« Meinungsverschiedenheiten auftraten, brüskierten sie den Ministerpräsidenten, indem sie das Gespräch abbrachen.

Wenn Neonazis Sozialarbeit funktionalisieren...

Wie Projekte der akzeptierenden Sozialarbeit von Neonazis funktionalisiert werden, zeigt sich beispielsweise in Bremen und Umland, wo sich ein Projektverbund für akzeptierende Jugendarbeit mit rechten Gewalttätern rühmt, die meisten Kristallisationspunkte und Treffs der rechten Szene zu betreuen. Der Projektverbund stellt jedoch exakt die regionale Struktur der organisierten Neonazis dar, worin AntifaschistInnen den schmalen Grad von Akzeptanz zur faktischen Unterstützung und Handlangertätigkeit für rechte Organisierung überschritten sehen. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich an vielen neonazistischen Brennpunkten.

Der von Saalfeld aus agierende „Thüringer Heimatschutz“ nutzte Jugendclubs für seine Tätigkeiten. Thüringer SozialarbeiterInnen wiederum begleiteten ihr Klientel zu neonazistischen Aufmärschen wie beispielsweise am 14. März 1998 in Saalfeld. Dabei stehen Projekte nach dem Konzept der akzeptierenden Jugendarbeit leider nur symptomatisch für die Hilflosigkeit und für die oft gefährliche Verharmlosung (nicht nur) jugendlicher Neonazis.

Auch in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) hatte die Neonazi-Szene einige städtischen Jugendklubs okkupiert. Mitglieder der Magdeburger Neonaziband „Doitsche Patrioten“ brüsteten sich sogar damit, als Jugendbetreuer für Fußballfans beschäftigt zu sein. Die "Deutschen Patrioten" selbst sollen ihren Proberaum in einem kirchlichen Jugendhaus gehabt haben.

Für den Ludwigshafener Christian Hehl, einer führenden Figur der regionalen Neonaziskinszene, reichte es bei einem Prozeß wegen Körperverletzung schon aus, nicht mehr ganz so gewalttätig zu sein, um eine günstige Sozialprognose zu erhalten. Als Ausdruck seiner »positiven Lebensgestaltung« eröffnete er kurz darauf das Ladengeschäft „Hehl's World“, das sich schnell zu einer zentralen Anlaufstelle der Neonazis entwickelte. 

  • 1Als Basis für diese Reflektion und Versuche ist es Ziel, ihre Selbst- und Fremdachtung zu stärken, dem verbreiteten Gefühl der rechten Kids, »wir sind der letzte Dreck«, soll die Erfahrung und Entwicklung eigener Fähigkeiten gegenüber gestellt werden. Ihre Angst soll vermindert werden, ebenso ihre Handlungsweise, aus eigener Angst andere zu ängstigen.“ aus: »Zielgruppenorientierte Konzepte. Pädagogik mit rechtsorientierten Kindern und Jugendlichen« von Benedikt Sturzenhecker, Leiter des Skinprojektes in Nottuln, Münster 1993.