Skip to main content

Polizist mit Verbindungen nach Rechtsaußen

Foto: Presseservice Havelland

Norman Wollenzien, ein Polizist in Berlin, hält bei der ersten Brandenburger Demonstration des Pegida-Bündnisses Bramm ein Schild mit der Aufschrift „Europa den Europäern“.

Gegen den Polizisten Norman Wollenzien wird seit Oktober 2015 in Zusammenhang mit einer PEGIDA-Demonstration dienstrechtlich ermittelt. Bei einem Aufmarsch des Brandenburger PEGIDA-Ablegers „Bramm“ im Januar 2015 hatte der Rathenower ein Schild mit folgender Aufschrift hochgehalten: „Antirassismus, Weltoffenheit, Vielfalt sind Kennwörter für weißen Genozid — Europa den Europäern“. Nun, ein Dreivierteljahr später, prüft die Berliner Polizei, bei der Wollenzien arbeitet, ob dieser Auftritt dienstliche Konsequenzen haben wird. Wollenzien ist politisch bei der AfD engagiert. 2013 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisverbandes Havelland gewählt. Mittlerweile ist er noch Beisitzer im Kreisvorstand. AfD-Kreisvorsitzender Kai Gersch reagierte auf das Ermittlungsverfahren gegen seinen Parteikollegen mit der Mitteilung, dass Wollenzien in den letzten Monaten nicht mehr zu Sitzungen erschienen sei. Bereits Monate vor der Bramm-Demonstration hatten Antifas darauf hingewiesen, dass der AfD-Politiker sich mit Autoaufklebern zu verschiedenen extrem rechten Organisationen bekannte. Das Heck seines PKW waren mit Aufklebern der „Identitären Bewegung“ und der neonazistischen Organisation „Europäische Aktion“ versehen.

Der Fall Wollenzien reiht sich ein in eine ganze Reihe von jüngst bekannt gewordenen Verstrickungen Brandenburger Polizeibeamter in den Neonazismus. Eine Polizistin im Führungsdienst der Inspektion Uckermark ist die Schwester eines Neonazikaders aus Mecklenburg-Vorpommern und mit einem Neonazi verheiratet. Es gibt Fotos von ihrer Hochzeit, bei der der Ehemann mit Hakenkreuzbinde und Hitlergruß posiert. Diese persönliche Nähe verhinderte nicht, dass die Polizistin befördert wurde. Mittlerweile ist die Beamtin vom Dienst suspendiert. Gegen den für die Beförderung zuständigen Vorgesetzten läuft selbst ein Disziplinarverfahren und er wurde von seinen Aufgaben entbunden. Er wusste nicht nur von den Verbindungen seiner Untergebenen, sondern hatte den Spruch „Nachricht von der Ostfront“ als Klingelton für sein Mobiltelefon eingestellt. Gegen einen weiteren Polizeibeamten wird wegen möglicher Strafvereitelung im Amt ermittelt. Der Polizist hatte darauf verzichtet, die Personalien mehrerer Verdächtiger aufzunehmen, die „Sieg-Heil“ gebrüllt hatten. Der gleiche Polizist war in der Vergangenheit bei Aufmärschen in Halbe und Seelow — und zwar als Teilnehmer dieser Neonazidemonstrationen.