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Virtuell vernetzter Rechtsterrorismus

Roland Sieber
Einleitung

Die jüngsten rechtsterroristischen Anschläge inszenierten sich als Ego-Shooter, wobei der Terrorist zum Single-Player wird. Ziel ist es auch, einen möglichst hohen „Highscore“ an Todesopfern zu erzielen. Der Attentäter von Christchurch hat diesen Tätertypus mit seinem Livestream perfektioniert: Töten als Live-Event. Dennoch sind diese virtuell und global gut vernetzten Attentäter ideologisch keine Einzeltäter.

Foto: Henrik Lied, NRK, flickr.com, CC BY-SA 2.0

Gedenkort für die Opfer des Terroranschlags auf der Insel Utøya.

Am 22. Juli 2011 zündet der 32-jährige Rechtsterrorist Anders Behring Breivik eine Autobombe vor Regierungsgebäuden in der norwegischen Hauptstadt Oslo und tötet damit acht Menschen. Anschließend erschießt er in dem Feriencamp der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF auf der Insel Utøya 67 überwiegend junge Menschen und treibt zwei weitere in den Tod. Breivik begründete einen neuen Typus Rechtsterrorist, der seine Taten im Internet vorbereitet. Er war in Foren aktiv und verbrachte viel Zeit in der Gamer-­Community. Vor seinem Anschlag veröffentlichte Breivik das etwa 12-minütige Video „Knights Templar 2083“ auf den Plattformen Veoh und YouTube. Die darin veröffentlichten Bilder sah er laut eigenen Aussagen als „Werbe-Material“. Auch in seinem 1.518-seitigen Manifest „2083: A European Declaration of Independence“ verbreitete der Rechtsterrorist Fotos von sich, auf denen er sich für seine zukünftigen Anhänger inszenierte. Darunter fand sich ein Bild, das ihn in Uniform und mit Gewehr in der Hand zeigt. Auf seiner Kleidung prangten Aufnäher mit der Aufschrift „Erlaubnis zur Jagd von Multikulti-Verrätern“ und „Marxisten-Jäger“.  Das Manifest versendete er etwa eine Stunde vor der Tat per Mail an 1.003 Adressen, darunter Medien, aber auch rechte Politiker, Organisationen und Parteien in Europa und den USA. So soll Breivik die Mail an die rechtspopulistische Partei „Bürger in Wut“ in Bremen, die „Autonomen Nationalisten Ostfriesland“ und die NPD gesendet haben. In seinem Manifest bezieht sich Breivik auf verschiedene islamfeindliche Personen. Seitenweise kopierte er rechte Foren- und Blogbeiträge in seine Kampfschrift, u.a. vom Blogger „Fjordman“. Breivik war in dem Neo­nazi-Forum „Nordisk“ aktiv, wo auch über rechtsterroristische Schriften und Anschläge mit Autobomben diskutiert wurde. Auf der muslimfeindlichen Website Document.no soll Breivik rund 75 Beiträge gepostet haben. Bereits am 8. September 2009 hatte er dort sein Manifest angekündigt.
In dem Computerspiel „World of Warcraft“ (WoW) führte der spätere Rechtsterrorist mit seinen Avataren „Andersnordic“, „Conservatism“ und „Conservative“ mehrere Gilden an.

Inwieweit bereits damals Rassisten und Nazis über Computerspiele miteinander kommunizierten, ist nicht bekannt. Unter dem Pseudonym „Conservatism“ diskutierte der spätere Rechtsterrorist im Forum des Computerspiels mit. Auch über das Computerspiel „Battlefield 2“ soll Breivik kommuniziert haben. Vor Gericht erzählte er, seine Tötungshandlungen mit dem Ego-Shooter „Call of Duty: Modern Warfare 2“ trainiert zu haben. Bereits in seinem Manifest schrieb er: „Ich habe gerade das Spiel Modern Warfare 2 gekauft. Es ist vermutlich die beste Militär-Simulation, die es gibt.“ Auch den geplanten Anschlag beschreibt er im Manifest wie ein Computerspiel, bei dem es Level zu erreichen gilt. Breivik trainierte aber auch im Real Life in einem Sportschützenverein mit Schusswaffen, in dem er Mitglied war.

Von seiner Anhängerschaft, die ebenfalls online vernetzt ist, wird der norwegische Rechtsterrorist als Vorbild gesehen. Mindestens fünf weitere Rechtsterroristen haben sich bei ihren Anschlägen auf Breivik berufen, resümiert die New York Times. In der Gamer-Plattform Steam haben sich hunderte Accounts nach „Anders Breivik“ benannt, viele davon mit seinem Foto als Profilbild. Auf der Plattform für Gamer gab es zahlreiche Fan-­Gruppen, in denen er bejubelt wurde.

Anschlag in München 2016

Während Breivik noch maßgeblich von neonazistischen Foren und islamfeindlichen Blogs geprägt wurde, hat sich der Attentäter des Anschlags vom 22. Juli 2016 am und im Olympia-Einkaufszentrum München (OEZ), David Sonboly, über Online-Spiele mit Rassisten und in Chats und Foren auf Gamer-Plattformen politisiert und radikalisiert. Auf WhatsApp präsentierte er sein Vorbild als Profilbild: Anders Breivik. Am Fall München wird die globale Vernetzung der vermeintlichen „einsamen Wölfe“ sichtbar. Der US-Neonazi und spätere Rechtsterrorist William Atchison verbreitete seit Jahren seine schwulenfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Ansichten im Internet, auch auf Steam, wo er  die rassistische Gruppe „Anti-Refugee Club“ mit gegründet hatte. Den Titel zierte ein Bild aus Breiviks Video. In dieser Gruppe vernetzten sich politisch Gleichgesinnte, darunter auch David Sonboly und David F. und tauschten sich über Waffen- und Sprengstoffbeschaffung, Mordfantasien und die Planung von Amokläufen und Anschlägen aus. Das FBI wurde von Zeugen auf Atchison und dessen Gruppe aufmerksam gemacht. Atchison erzählte den örtlichen Polizisten, nachdem diese im März 2016 vor seiner Türe gestanden hatten, dass dies alles nicht ernst zu nehmen sei. Die Polizei in Deutschland wurde über den Inhalt der Chats und Gruppen nicht informiert.

Am fünften Jahrestag der Anschläge von Utøya und Oslo tötete der 18-jährige AfD-Anhänger David Sonboly in München neun Menschen und verletzte fünf weitere durch Schüsse. Alle neun Todesopfer des Anschlags hatten Migrationshintergrund. Die Tatwaffe war eine Glock 17, wie sie auch Breivik hatte. Mindestens 450 Schuss Munition hatte Sonboly bei zwei persönlichen Treffen von dem Neonazi und illegalen Waffenhändler Philipp K. im hessischen Marburg erworben. Beide hatten sich zuvor in dem Forum „Deutschland im Deep Web“ (DiDW) im Tor-Netzwerk kennengelernt. Sonboly lud für den Tag des Anschlags unter dem migrantisch klingenden Mädchennamen „Seline Akim“ öffentlich auf Facebook ins McDonalds gegenüber dem Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) ein: „Ich spendiere euch was wenn ihr wollt, aber nicht zu teuer.“ Um die angegebene Uhrzeit traf er sich dort etwa eine Stunde lang mit einem 16-jährigen Freund, den er in der Psychiatrie kennengelernt hatte. Dieser hegte ähnliche Amokfantasien wie der Attentäter. Kurz vor dem Treffen fragte dieser Sonboly noch via Handy: „Hast du noch die Glock?“ Etwa 45 Minuten nachdem sich die beiden getrennt hatten, holte Sonboly seine Waffe aus dem Rucksack und begann im Schnellrestaurant auf migrantisch aussehende Kinder und Jugendliche zu schießen.
Durch aufmerksame Internet-User wurde die Polizei kurz nach dem Anschlag auf Waffenfotos auf einem Instagram- sowie einem YouTube- und Steam-Account hingewiesen. Dank dieser Hinweise konnte laut Polizei ein weiterer Amoklauf nur knapp verhindert werden.

Der damals 15-jährige David F. aus dem baden-württembergischen Gerlingen bzw. Ludwigsburg hatte bereits Chemikalien für Sprengsätze und Rohrbomben sowie Munition für Schusswaffen besorgt. Laut seiner Zeugenaussage stand F. in Kontakt mit Atchison und Sonboly und war auf Steam mit weiteren Neonazis und Breivik-Fans vernetzt. F. hatte Sonboly angeboten, dessen Manifest nach der Tat zu verbreiten.

Nach dem Anschlag von München verfasste William Atchison als Admin in dem Wikipedia nachempfundenen Szenen-Wiki „Encyclopedia Dramatica“ einen lobenden Eintrag über Sonboly. Im Jahr darauf, am 7. Dezember 2017, ermordete der 21-jährige Atchison bei einem Schulattentat an der High School in Aztec (New Mexico/USA) zwei Schüler hispano-amerikanischer Herkunft. Sein Plan, ein größeres Blutbad anzurichten, scheiterte. Nach Ankunft der Polizei erschoss er sich selbst.

Aus soziologischer Sicht handelten die drei Täter David Sonboly, David F. und William Atchison aus einem Unterstützermilieu von Sympathisanten heraus. Alle drei wurden über ihr soziales Umfeld auch auf der Gaming-Plattform Steam und während des Computerspielens sozialisiert und in ihrer Identität geprägt. Laut dem Politikwissenschaftler Florian Hartleb sind bei Sonboly 4.000 Stunden Counter-Strike belegt. Während des Computerspiels ist es üblich, miteinander zu sprechen und zu chatten. Der Münchner Attentäter hatte mindestens acht Steam-Accounts. Alle drei genannten Täter waren auf Steam in antisemitischen und rassistischen Gruppen mit zum Teil mehreren hunderten Mitgliedern aktiv, in denen Amoktätern und Rechtsterroristen gehuldigt wurden.

Die Amok-Szene

Die Amok-Szene ist vorrangig englischsprachig und international. Es werden Fotos und Videos von Amokläufen und Amokläufern, Gewaltszenen gegen Frauen, von Wehrmachtssoldaten und mordenden SS-Männern sowie von Rechtsterroristen verbreitet. Es wird gegen schwule Männer, Juden und Muslime sowie schwarze Menschen gehetzt. Die Grenzen zwischen Frauenverachtung, Hetze gegen Minderheiten und allgemeiner Menschenverachtung sind fließend. Die Amokforscherin Britta Bannenberg weist darauf hin, dass Amoktäter oft Hitler verehrten. Sie fänden „es großartig, wenn Massenmörder wie Hitler andere Menschengruppen massiv abstempeln und dann auch noch gehandelt haben“. Im Grunde würden Amoktäter „alle und manche noch ein bisschen mehr“ hassen.

Das Schulmassaker an der Columbine High School in den USA vom 20. April 1999 prägt bis heute die sogenannten School Shootings. Nicht nur der geplante Anschlag mit Sprengsätzen und Bomben, die nicht explodierten, sondern auch der Sozialdarwinismus des bekennenden Sozialdarwinisten und Nazibewunderes Eric Harris (auf seinem T-Shirt prangte die Aufschrift „Natural Selection“) prägt bis heute die Amok-Fanszene. Fast alle (Schul-) ­Amoktäter veröffentlichten vor ihrer Tat Manifeste, Videos, Blog-, Chat- oder Forumsbeiträge, in der diese ihre Kritiken an der Gesellschaft hinterließen. Dabei werden der sozialdarwinistische Charakter der Bewegung sowie weitere menschenfeindliche Einstellungen wie Frauen- und Schwulenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus vielfach nicht erkannt, was die Zerschlagung dieses international agierenden Terrornetzwerkes verhindert. Die Szene vernetzt, politisiert und radikalisiert sich über Blogs und Foren, Internet Relay Chats, Videoplattformen wie YouTube, Soziale Netzwerke wie DeviantArt, Facebook, Instagram, Mikroblogging-Dienste wie Twitter und Gab.ai, Messenger wie WhatsApp und Telegram, Chats von Computerspielen und Programme für Gamer wie Steam und Discord, Imageboards wie 4chan, Kohlchan, EndChan, iFunny und 8chan. Nicht jeder Täter muss dabei alle diese menschenfeindlichen Einstellungen verinnerlicht haben oder teilen. Amoktäter selbst können von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit betroffen sein und sich dennoch online in dieser Szene bewegt und radikalisiert sowie gegen andere Opfergruppen gehetzt haben. Das politisierte „School Shooting“ hat sich inzwischen auch auf die Straßen und Einkaufszentren verlagert. Laut einem Artikel der FAZ von 2016 soll in der Amok-Szene auch über Amokläufe im Bundestag diskutiert worden sein.

Gamification of Terror: Christchurch, Poway, El Paso, Oslo

Am 15. März 2019 griff der aus Australien stammende Rechtsterrorist Brenton Tarrant zwei Moscheen in Christchurch in Neuseeland mit Schusswaffen an und tötete dabei 51 Menschen und verletzte Dutzende weitere schwer. Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter deshalb neben 51-fachen Mord auch 40-fachen Mordversuch sowie Terrorismus vor. Um 13.28 Uhr neuseeländischer Ortszeit schrieb Tarrant im Board „/pol/ - Politically Incorrect“ auf 8chan, dass es Zeit sei, das Shitposting zu stoppen und einen echten Beitrag im Real Live zu leisten. Er werde einen Angriff gegen die Eindringlinge durchführen und diesen live über Facebook streamen. Zudem verlinkte er sein Manifest mit dem Titel „The Great Replacement“ („Der große Austausch“).1 Er nennt Breivik als seinen Ideengeber. Das fast 17-minütige Live-Video, das er mit einer Helmkamera aufnahm, zeigt das Massaker aus seiner Sicht. Die Perspektive ähnelt der von Live-Übertragungen von Ego-Shootern auf YouTube und Twitch. Während er kleinen Kindern kurz nach 13.45 Uhr in den Kopf schießt, jubeln seine Anhänger auf Facebook und 8chan. Damit beginnt der „Brenton Tarrant Memetic Warfare“ auf 8chan mit dem Ziel, möglichst viele Memes, eigentlich lustige Bildmontagen, mit den Bildern des Rechtsterroristen zu verbreiten, um möglichst viele Nachahmungstäter zu motivieren. Bereits am Abend des Anschlags haben sich in der Steam-Community 141 User „Brenton Tarrant“ genannt. Einen Tag später waren es 248 und am 25. März waren es 385. Sie trugen Beinamen wie Kebab Remover und verbreiteten Fotos, Manifest und Tatvideo des Attentäters. Inzwischen versucht die kommerzielle Gaming-Plattform Steam dies zu unterbinden. Auch über das Chat-Programm Discord vernetzt sich die Amok- und Rechtsterroristen-Fanszene. So wird Tarrant auf deutschsprachigen Discord-Servern als „Heiliger“ Saint Brenton verehrt, sein Tatvideo und sein Manifest werden, ebenso wie über den Messenger Telegram, in dutzende Sprachen übersetzt und verbreitet.

Mindestens drei weitere Attentäter bezogen sich seitdem auf Tarrant und kündigten ihre Terroranschläge ebenfalls auf politischen Diskussionsforen von Imageboards an: sowohl der 19-jährige John Earnest, der am 27. April 2019 bei einem Anschlag auf eine Synagoge im kalifornischen Poway (USA) eine Frau tötete und drei weitere Personen verletzte als auch der 21-jährige Patrick Crusius, der in El Paso in Texas (USA) am 3. August 2019 22 Menschen erschoss. Earnest wollte möglichst viele Juden töten, während Crusius gezielt Mexikaner in der Grenzstadt erschießen wollte. Beide veröffentlichten jeweils ein Manifest.

Da 8chan offline war, kündigte der 21-jährige Philip Manshaus seinen Anschlag vom 10. August 2019 wenige Minuten vorher mit einem Meme aus dem „Brenton Tarrant Memetic Warfare“ und einem kurzen Text auf EndChan an. Nachdem er mutmaßlich seine Stiefschwester aus rassistischen Motiven getötet hatte, versuchte er Besucher der Al-Noor-Moschee in Baerum nahe Oslo zu erschießen. Wie Earnest wollte auch Manshaus seine Tat live streamen. Bei beiden klappte dies aus bisher ungeklärten Gründen nicht. Wie schon bei Tarrant wurden alle drei Täter im Internet dazu angefeuert, den „Highscore“ zu knacken, also mehr Menschen als ihre Vorgänger zu töten. Auf „Encyclopedia Dramatica“ (ED) gibt es Highscore-Tabellen für Amoktäter, Attentäter und Terroristen. Die Tabelle „First Person Shooter (FPS)/Single Player“ wird von Breivik mit Platz 1 angeführt. Brenton Tarrant belegt Platz vier. Beide Rechtsterroristen haben ausführliche Einträge, in denen deren Propagandamaterial wie Manifeste, Fotos und Videos weiter verbreitet werden.

Der digitale vorpolitische Raum

Über den Chat-App Discord koordiniert die straff militärisch organisierte „Reconquista Germanica“ tausende Accounts, die gezielt politische Gegner attackieren und in Social Networks Wahlkampf für die AfD machen. Die extrem rechte Subkultur auf dem 4chan-Board „/pol/ - Politically Incorrect“ war eine wichtige Wahlkampfhilfe für US-Präsident Donald Trump. Die dort verbreiteten Memes und Videos nutzen antisemitische und rassistische Organisationen weltweit für ihre Propaganda. Auch im noch radikaleren Ableger 8chan mischen „Identitäre“, AfDler und Neonazis aus Deutschland mit. Die radikale Rechte versucht den vorpolitischen Raum zu besetzen, um den gesamtgesellschaftlichen Diskurs zu bestimmen. Dies trifft auch auf virtuelle Räume zu.

Bisher dominierte in der Tech- und Gaming-Szene die Meinung, dass alles, was nicht gegen US-Gesetze verstößt, auch nicht von privaten Anbietern zensiert werden sollte. Die Anschläge von Christchurch und El Paso haben die Diskussionen in der Branche darüber verschärft, ob mit der „Free Speech“ (Redefreiheit) nicht auch eine ethische Verantwortung über den Inhalt einhergeht. Wo die Gegenrede gegen Vorurteile, Diskriminierung und Hate Speech schwächer wird, ob im Internet oder im realen Leben, wird die Debattenkultur für Betroffene unangenehmer. Diskriminierte und emanzipierte Menschen werden aus Diskussionen rausgeekelt. Eine Subkultur der Alt-Right übernimmt die Deutungshoheit. Der Diskurs wird monothematischer und toxischer. Aus Worten werden Taten.

Politik und Sicherheitsbehörden erhöhen derzeit transnational den Druck, stärker gegen Inhalte vorzugehen, die den Rechtsterrorismus befördern. Dies führte u.a. dazu, dass 8chan Probleme hat, einen Dienstleister zu finden, der die technische Infrastruktur für den Weiterbetrieb der Website stellt. Während es seit Jahren breite Diskussionen darüber gibt, wie mit Verschwörungstheorien, Fake News und Hate Speech auf Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube umzugehen sei, sind die rechte Ansprachen von Gamern und die politische Agitation auf Imageboards bis heute kaum beachtete Randthemen. Mit fatalen Folgen.

  • 1Tarrants Manifest bezieht dabei auf das gleichnamige Buch des „neurechten“ Vordenkers Renaud Camus, in dem der „große Bevölkerungsaustausch“ propagiert wird, auf den sich die AfD sowie die „Identitäre Bewegung“ bezieht.