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Brandenburger Neonazi Mörder ohne Reue ?

Einleitung

Einige der Mörder von Marinus Schöberl und Bernd Köhler treten weiter offen als Neonazis auf.

Foto: Screenshot facebook

M. Schönfeld (links) und Sven Perling (mitte) posieren in rechtem Szene-Outfit im Internet.

Ein Julitag in Brandenburg: An einer offiziellen Badestelle am Unteruckersee trägt der Neonazi Marco Schönfeld deutlich sichtbar sein Hakenkreuz-Tattoo zur Schau. Badegäste rufen die Polizei, ein Verfahren wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole wird gegen den 39-Jährigen eingeleitet. Ebenfalls an einem Juliabend, am 12. Juli 2002, hatte er, damals 23 Jahre alt, gemeinsam mit seinem Bruder Marcel Schönfeld und dem dritten Täter, Sebastian Fink, einen 16-jäh­rigen Jugendlichen ermordet. Marinus Schöberl wurde über Stunden erniedrigt und gequält. Der HipHop-Fan wurde von den Neonazis gezwungen, sich selbst als „Juden“ zu bezeichnen, wurde dann weiter gefoltert und schließlich in einem leer stehenden Schweinestall mit einem „Bordsteinkick“ bestialisch getötet. Der Leichnam wurde in einer Jauchegrube versenkt. Die Tat kam ans Licht, weil Marcel Schönfeld vor anderen Jugendlichen mit seiner Tat angeben wollte. Marco Schönfeld hatte zwischen Tat und Festnahme noch eine weitere schwere Gewalttat begangen, als er einen Mann aus Sierra Leone ins Krankenhaus prügelte. Vom Landgericht Neuruppin wurde Marco Schönfeld 2003 zu 15 Jahren Haft verurteilt. 2016 wurde er vorzeitig entlassen. Die Mittäter sind schon lange wieder frei. Marcel Schönfeld wurde zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt und ist seit 2010 auf freiem Fuß. Sebastian Fink erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren. Durch das aktuelle Verfahren droht Schönfeld nun erneut eine Haftstrafe, seine Bewährungsfrist könnte aufgehoben werden. Ein Prozesstermin in einem beschleunigten Verfahren im Juli platzte indes. Schönfeld behauptete, dass er davon ausgegangen sei, allein an der Badestelle gewesen zu sein.

Das Hakenkreuztattoo von Marcel Schön­feld zeigt allemal: Die Potzlower Täter von einst haben sich mitnichten von ihrer neonazistischen Gesinnung distanziert. Auch Mittäter Sebastian Fink fiel immer wieder mit rassistischen Taten auf. 2017 nahm er mit NPD-Flagge an einer „Mahnwache“ in Brüssow in der Uckermark teil. Marco Schönfeld hingegen zeigt sich auf Fotos mit „Landser“-Shirt gemeinsam mit einem weiteren neonazistischen Mörder: Arm in Arm mit Sven Perling, der 2008 mit einem Mittäter im uckermärkischen Templin mordete. Auch dessen Opfer, der alkoholkranke Bernd Köhler, wurde über Stunden beschimpft, erniedrigt und schließlich totgeschlagen.