Norwegen: Rechte Parteien zur Wahl
Im September fanden in Norwegen Parlamentswahlen statt. Zum ersten Mal seit dem Krieg sammelten sich die Neonazis um eine politische Partei, die sogenannte Vaterlandspartei „Fedrelandspartiet“ (FLP).
Die FLP bekam nur 0,5 Prozent der WählerInnenstimmen. Die ebenfalls rassistische »Einwanderungsstop«-Partei „Stopp Innvandringen“ (SI) von Jack Erik Kjuus kam auf 0,7 Prozent der Stimmen. Trotz der - im europäischen Maßstab - geringen Stimmenzahl für extrem rechte Parteien, deutet sich auch hier ein langsamer Aufwärtstrend an.
Die "etablierte" rechte "Fortschrittspartei" -"Fremskrittspartiet" (FRP)- von Carl Ivar Hagen versucht seit 1978 (z.T. erfolgreich) mit Migrantinnen-Feindlichkeit WählerInnen-Stimmen zu mobilisieren. Daneben blieb für noch rechtere Parteien wenig Platz.
Daneben traten diverse Neonazigangs in Norwegen auf. Z.B. die "Boot Boys" (Ole Krogstad) , der "Hvit Arisk Motstand" (HAM), "Zorn 88" (Erik Rune Hansen) und "Norge Mod Immigration" (Arne Myrdal). Michael Knudsen brachte das Heft "Norsk Blad" heraus. Die neonazistische „Folkebevegelsen mot innvandring“ (FMI) von Arne Johannes Myrdal war ab 1987 aktiv gewesen.
Die sich eher moderat gebende FLP unter der Leitung des Physik-Professors Harald Trefall, wurde erst 1990 in Bergen gegründet. Seitdem hat sie sich zu einer der stärksten Organisationen im extrem rechten Spektrum entwickelt.
Als der einzigen extrem rechten Partei gelang es der FLP eine Jugendorganisation aufzubauen. Bei den diesjährigen Wahlen stellte die FLP in allen 19 Distrikten des Landes eigene KandidatInnen auf. Unterstützung im Wahlkampf bekam die FLP durch Arne Myrdal.
Bei ihren öffentlichen Auftritten hatte die FLP wenig Glück: AntifaschistInnen sorgten dafür, daß die Neonazis sich nicht in Ruhe versammeln konnten. Bei einer Kundgebung mit Parteiführer Trefall in Oslo, stürmten AntifaschistInnen den Balkon, von der er seine Rede halten wollte. Unter den Papieren, die bei dieser Aktion den AntifaschistInnen in die Hände fielen, befanden sich Flugblätter norwegischer Neonazi-Organisationen und NSDAP/AO-Telefonkarten. Die Beteuerungen der FLP, nichts mit Neonazis zu tun zu haben, konnten damit einmal mehr widerlegt werden.