Rechte Frauen. Skingirls, Walküren und feine Damen
Renate BitzanDieser Sammelband verschiedener Autorinnen ist eine der Neuerscheinungen zum Thema »Rechte Frauen«. Nachdem diese Problematik, die bis Anfang der neunziger Jahre eher weniger Beachtung fand, endlich die nötige Aufmerksamkeit bekommt, ist sie in diesem Buch sehr breit ausgeleuchtet worden. Die Autorinnen haben sich mit den meisten Facetten der extremen Rechten und seiner Randgebiete mit dem Blick auf die Frauen und welche Rolle sie in diesen Strukturen spielen beschäftigt. Zu Anfang wird das Spektrum, in dem sich rechte Frauen und Mädchen bewegen, mit den wichtigsten ideologischen Strömungen von den rechts-konservativen bis rechtsextremistischen vorgestellt.
Im ersten Teil liegt der Blick auf den »Ideologie produzierenden« Frauen, wie Zeitschriftenautorinnen und Autorinnen der »Neuen Rechten« und deren Vorbildern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Daneben wird der gern in den bürgerlichen und alternativen Medien verdrängte Aspekt der »Nationalfeministinnen« oder »faschistischen Feministinnen« angesprochen und versucht die Überschneidungsanfälligkeit zum Feminismus der Frauenbewegung darzustellen. Auch die rechten Bezüge zum Neuheidentum und Verbindungen zur Esoterik finden Beachtung. Gleichzeitig werden auch Frauen/Mädchen in rechtsextremen Parteien/Organisationen und politische Aktivistinnen im militanten neofaschistischen Spektrum, wie Skinhead-Strukturen, betrachtet. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Umgang mit diesem Thema. Medienberichterstattung und die Ansätze in der Sozial- und Jugendarbeit mit rechten Mädchen werden hier neben den Analysen und Interpretationen der feministisch-sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung zusammengefaßt und kommentiert. Im dritten Teil gibt es einige Kurzbiographien rechter Frauen.
Der vorliegende Band ist eine Zusammenfassung der Recherche- und Forschungsergebnisse der letzten 5 bis 6 Jahre. Vorteilhaft ist die breite Thematik. Gleichzeit wurden verschiedene Publikationen, wie Artikel, Diplomarbeiten, andere selbständige Publikationen und Primärquellen in den verschiedenen Beiträgen ausgewertet. Positiv ist auch, daß nicht nur nach den Beiträgen die verwendete Literatur verzeichnet ist, sondern auch eine Auswahlbibliographie und ein Personen- und Sachregister vorhanden sind.
Leider ist das Buch aber eben »nur« eine Zusammenfassung der bisher erschienenen Publikationen zu diesem Thema. So wäre es sehr spannend gewesen, mehr über Frauen in den Kameradschaften oder deren Rolle in der rechten Subkultur zu erfahren, oder die Kurzbiographien aktueller zu gestalten. Im Ganzen ist zu sagen, daß das Buch als Handbuch geeignet ist um einen größeren Überblick über rechte Frauen und ihre Betätigungsfelder zu bekommen.
Bitzan, Renate (Hg.): Rechte Frauen. Skingirls, Walküren und feine Damen
Berlin: Elefantenpress 1997
310 S., DM 39,90