Hamburg: »Freie Nationalisten« kleinlaut
Ebenfalls im Hamburger Stadtteil Altona meldete die NPD eine Demo für den 9. Juli 2000 an. Christian Worch und das »Freie und soziale Aktionsbüro« sprang auf den Zug auf und mobilisierte die Strukturen der „Freien Kameradschaften“ ebenfalls nach Altona.
Trotz der kurzen Mobilisierungszeit gelang es Hamburger AntifaschistInnen, ein Gegendemonstrationskonzept für Altona auf die Beine zu stellen. So konnten die angereisten 150 norddeutschen Neonazis unter Führung von Ulrich Harder, unterstützt von NPD-Bundesvorsitzenden Voigt, NPD-Präsidiumsmitglied Per Lennert Aae und den für die praktische Durchführung der Demonstration verantwortlichen Freien Kameradschaftsführern um Christian Worch und Torben Klebe nur den kurzen Versuch eines Aufmarsches machen.
Während der Auftaktkundgebung hatten sich in der direkten Nähe der Neonazis über 1.000 DemonstrantInnen versammelt, die dann die Route des Nazi-Aufmarsches blockierten. Die Polizei, die morgens einen ersten Versuch einer Blockade von ca. 80 AntifaschistInnen einkesselte und brutal festnahm, konnte bei der nun großen Anzahl von AntifaschistInnen die Straße nicht mehr für die Nazis räumen. Sie übernahm die Leitung des NPD-Aufzuges und führte die Neonazis zur nächstgelegenen S-Bahn-Station.
Der Abmarsch jedoch misslang, da inzwischen hunderte von AntifaschistInnen entlang der Route die Neonazis attackierten. Wutschäumend verschwanden die NPDler samt Anhang in der bereitgestellten S-Bahn. Nachdem im letzten Jahr in Hamburg fünf Neonaziaufmärsche durch martialische Polizeiaufgebote geschützt stattfinden konnten, war die Verhinderung des Altonaer ein wichtiger Erfolg. Die »Freien Nationalisten«, die sich in der Vergangenheit selbst kleinster Aufmärsche rühmten, bedachten in ihren Publikationen ihre gescheiterte Demonstration mit keiner Silbe.