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Gedenkstätte Ravensbrück: Initiative sammelt Geld

Einleitung

Eine Initiative für polnische KZ-Versuchsopfer, gegründet von deutschen Häftlingsfrauen aus Ravensbrück und den Mitarbeiterinnen der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, sammelt Spenden für Frauen in Polen, die die medizinischen Versuche im KZ Ravensbrück überlebten.

Foto: Christian Ditsch

1943/44 wurden an 74 Frauen aus dem polnischen Widerstand, die als politische Gefangene in Ravensbrück inhaftiert waren, medizinische Experimente durchgeführt. Unter der Leitung von Dr. Gebhard, damaliger Vorsitzender des "Deutschen Roten Kreuzes" (DRK)1 , wurde die Wirkung von Sulfonamiden getestet. Er war einer der führenden Ärzte innerhalb der Schutzstaffel (SS) und Leibarzt von Heinrich Himmler. Gebhardt nahm medizinische Versuche an KZ-Häftlingen in Ravensbrück, in seiner Klinik Hohenlychen sowie im KZ Auschwitz vor. Er wurde in den Nürnberger Prozessen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod verurteilt und hingerichtet. Ziel seiner Versuche war es, die Verhinderung von Infektionen bei verwundeten Soldaten.

Es wurden Versuche zur Regeneration von Knochen, Muskeln, Nerven, Sehnen bei Transplantationen, Verletzungen und Verstümmelungen durchgeführt. Die mißhandelten Frauen leiden heute unter sehr starken gesundheitlichen Folgeschäden, nur 29 von ihnen sind noch am Leben.

Im früheren Polen bekamen diese Frauen eine Zusatzrente und eine angemessene medizinische Versorgung. Diese Leistungen fallen nun weg. Die dringend benötigten Medikamente sind nur gegen Devisen zu haben und - das zeigt beispielhaft den Zynismus deutscher Geschichte - oft deutsche Produkte.

Die Initative sammelt Medikamente und medizinische Hilfsmittel. Sie sammelt Geld für spezielle medizinische Behandlungen und Medikamente, für Kuraufenthalte und Lebensmittelpakete.

  • 1Karl Franz Gebhardt bezeichnete sich in einer eidesstattlichen Versicherung als Präsident des DRK, demnach sei er am 23. April 1945 DRK-Präsident geworden.