Der NSU in bester Gesellschaft?
Sebastian Friedrich Regina Wamper Jens Zimmermann (Hg.)Der Sammelband macht es sich nicht nur zur Aufgabe, die gesellschaftlichen Bedingungen des Entstehens des NSU sowie den politischen, juristischen und medialen Umgang mit diesem nach Bekanntwerden der rechtsterroristischen Taten zu beleuchten. Auch fragt er nach den Konsequenzen die sich daraus für eine zukünftige antifaschistische Theorie und Praxis ergeben. Dementsprechend bringt er eine Vielzahl von unterschiedlichen Perspektiven und Themen zusammen. Es finden sich Artikel zu Organisationen der Neonazi-Szene der 1990er und zum deutschen Einwanderungsdiskurs der damaligen Zeit. Daneben wird das Versagen bzw. Wegschauen von anderen Polizeien in Europa in vergleichbaren Fällen geschildert, der Verlauf des Münchner NSU-Prozesses hinterfragt und die Presseberichterstattung in deutsch- und türkischsprachigen Medien über die NSU-Morde verglichen. Weitere Beiträge stellen die Rezeption des NSU-Falls in Österreich und die gegenwärtige Sicht der extremen Rechten auf den NSU dar. Einen Ausblick in die Zukunft bietet ein Artikel, der Strategien vorstellt, die Betroffene als Zeug_innen und Nebenkläger_innen im NSU-Prozess anwenden. Diese könnten die Möglichkeit für die längst überfällig gewordene gesellschaftliche Auseinandersetzung und eine angemessene Art der Erinnerung eröffnen. Den Abschluss bildet ein Artikel, der eine Debatte um antifaschistische Politik und Konsequenzen aus dem NSU-Fall anregen will — nicht als Aufgabe „der Antifa“, sondern der gesamten radikalen Linken. •
Sebastian Friedrich / Regina Wamper/Jens Zimmermann (Hg.)
Der NSU in bester Gesellschaft? Zwischen Neonazismus, Rassismus und Staat
UNRAST Verlag / Edition DISS