"Letzte Verteidigungswelle" in Haft
Gegen junge Neonazis von der „Letzten Verteidigungswelle“ (L.V.W) wird wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Die Beschuldigen befinden sich in Untersuchungshaft. Die (terroristischen) Aktivitäten der Gruppe wurden durch eine gemeinsame Recherche von "Stern" und "RTL" bekannt.

Devin K. inszeniert sich als „Gauleiter Sachsen“ der "Letzte Verteidigungswelle". Er ließ sich beim Kauf von Kugelbomben in Tschechien von einer Reporterin begleiten.
Auf Instagram lautete ihre Selbstbeschreibung: „Jung, frech, radikal“ - die Festgenommenen waren zum Zeitpunkt der Gründung tatsächlich minderjährig bzw. Heranwachsende.
Sie organisierten sich hauptsächlich über geschlossene WhatsApp-Gruppen mit bis zu 200 TeilnehmerInnen. Neue Mitglieder mussten Straftaten begehen und diese dokumentieren, um aufgenommen zu werden.
Eine Journalistin erfuhr während einer Recherche von Anschlagsplänen auf eine Geflüchtetenunterkunft in Senftenberg und so kam es am 12. Februar 2025 in Meißen zur Festnahme des 21-jährigen Tatverdächtigen Devin K.
Devin K. soll den Anschlag nicht allein geplant haben. Einige (potentielle) Mittäter aus Südbrandenburg haben bereits am 23. Oktober 2024 einen Brandanschlag auf ein "Kulturhaus" in Altdöbern verübt. Der Gebäudekomplex war zur Tatzeit von mehreren Personen bewohnt gewesen, die lediglich durch Zufall nicht verletzt wurden. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von ungefähr 500.000 Euro.
Weitere Mitglieder der „Letzten Verteidigungswelle“ sollen am 5. Januar 2025 ein Fenster in einer bewohnten Flüchtlingsunterkunft in Schmölln zerstört und versucht haben das Gebäude in Brand zu setzen. Ein Feuer brach jedoch nicht aus. Während der Tat sprühten die jungen Neonazis mehrere Parolen an die Unterkunft, darunter „L.V.W“, „Ausländer raus“, „Deutschland den Deutschen“ und „NS-Gebiet“.
Am 21. Mai 2025 folgten auf Veranlassung der "Bundesanwaltschaft" dreizehn Razzien in mehreren Bundesländern und weitere Festnahmen. Die Festnahmen erfolgten in Mecklenburg-Vorpommern (im Landkreis Rostock und in Wismar), Brandenburg (im Landkreis Oberspreewald-Lausitz) und Hessen (Lahn-Dill-Kreis). Die Razzien erfolgten außerdem in Sachsen (Landkreis Leipzig) und Thüringen (Landkreis Altenburger Land und Ilm-Kreis).
Der 16-jährige Benjamin H. aus Neubukow, der 18-jährige Jason R. aus Wismar und Lenny M. gelten als mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe.
Gegen "vier mutmaßliche Mitglieder und einen mutmaßlichen Unterstützer einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung" (Benjamin H., Ben-Maxim H., Jerome M., Lenny M. und Jason R.) wurden einen Tag später Haftbefehle erlassen.1
Das L.V.W.-Mitglieder Lenny M. und der L.V.W.-Unterstützer Jerome M. sollen für den Brandanschlag auf das "Kulturhaus" in Altdöbern verantwortlich sein. Ben-Maxim H. entwarf vorab eine Rede, mit der Lenny M. die Tat in einem Video ankündigte, um andere Mitglieder der L.V.W zu ähnlichen Aktivitäten zu ermuntern.2
Am 28. Mai 2025 gab die "Generalbundesanwaltschaft" bekannt gegen "drei weitere mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung" Haftbefehle in Vollzug gesetzt zu haben. Die drei Personen (Claudio S., Devin K., Justin W.) gehörten demnach als Mitglieder der „Letzte Verteidigungswelle (L.V.W)“ an. Claudio S. und Justin W. sollen für den Angriff auf die Asylbewerberunterkunft in Schmölln verantwortlich sein. Lenny M. half hier laut der GBA bei der Rekrutierung des Justin W. und gab Tipps für die Tatbekleidung.2
Devin K., Claudio S. und Lenny M. sollen den Brandanschlag auf eine bewohnte Asylbewerberunterkunft in Senftenberg geplant haben. Hierzu beschaffte Devin K. in der Tschechischen Republik zwei "Kugelbomben". Zu einer Ausführung des Anschlages kam es vermutlich nur angesichts der Medien-Recherchen und der daraus resultierenden Festnahmen von Claudio S. und Devin K. nicht.3
- 1
GBA-Pressemitteilung: "Haftbefehl gegen vier mutmaßliche Mitglieder und einen mutmaßlichen Unterstützer einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung in Vollzug gesetzt" vom 22.05.2025.
- 2a2b
GBA-Pressemitteilung: "Festnahme von vier mutmaßlichen Mitgliedern und einem mutmaßlichen Unterstützer einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung" vom 21.05.2025
- 3
GBA-Pressemitteilung: "Haftbefehle gegen drei weitere mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung in Vollzug gesetzt" vom 28.05.2025.