Die „Deutsch-Südafrikanische Gesellschaft“
Zeitgeschichtliche Dokumentationsstelle MarburgIn der bisherigen antifaschistischen Literatur wurde die „Deutsch-Südafrikanische Gesellschaft“ (DSAG) zum größten Teil abgehandelt als überalterte und/oder sektiererische (extrem) rechte Gesellschaft der Apartheid-ProtagonistInnen. Es wurden zwar hin und wieder auch Stimmen laut, die dieser Einschätzung widersprachen, wie etwa der SPD-Politiker Günter Verheugen, der die DSAG als »organisatorisches Rückgrat der (Weiß)-Südafrikalobby« bezeichnete, die tatsächliche Bedeutung der DSAG als wirtschaftspolitischer Faktor sowie ihre Verflechtungen im schwarz-braunen Netz ist bisher jedoch nur unzureichend erfasst worden.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich deutlich die Funktion der DSAG als Public-Relations-Abteilung und als Verbindungsbüro der deutschen Wirtschaftsunternehmen, die im Südafrika-Business tätig sind. Die Organisation selbst, die sich mit ihren angeblich 3.000 bis 5.000 Mitglieder1 als die größte bilaterale Gesellschaft Deutschlands bezeichnet, steht seit vielen Jahren in engstem Verbund mit der Regierung und der Wirtschaft im Apartheidstaat. So nahm an der DSAG Jahresmitgliederverammlung 1978 in Bad Godesberg der damalige Botschafter der Südafrikanischen Republik Kurt von Schirnding teil.1
Das »Verbindungsbüro« DSAG hat eine vielschichtige und internationale Bedeutung; hier verbinden sich deutsche Wirtschaftsinteressen mit denen des südafrikanischen Großkapitals; hier finden Meinungsaustausch und Strategiedebatten zwischen reaktionären und (extrem) rechten Kreisen mit den südafrikanischen Rassistenführern statt; hier verschmelzen Wirtschaftsinteressen mit der burischen Rassenideologie zu einer sich seriös gebenden und nicht immer klar durchschaubaren Propaganda, deren Ausrichtung folgende ist: Aufhebung der Wirtschaftssanktionen und der internationalen Isolation Südafrikas bei gleichzeitiger grundlegender Beibehaltung der Politik der Rassentrennung.
Offiziell für Völkerverständigung und Völkerverbindung eintretend, bietet sie unter diesem Deckmantel mittels ihrer Veranstaltungen und Veröffentlichungen ein Forum für Rassisten und rechte Aktivisten aus allen Spektren und trägt damit nicht unwesentlich zur Verbreiterung von rassistischem und rechtem Gedankengut bei. Auch der jetzige Reformkurs der Regierung Südafrikas hat die DSAG nicht aus ihrem Konzept gebracht. Sie charakterisiert sich selbst als »objektive« Beobachterin der »Entwicklung in Südafrika« und hat ihrer Meinungspolitik einen zeitgemäßen Rahmen gegeben. Wie eng jedoch der von der DSAG verkörperte Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Politik, Rassismus und rechter Politik ist, wird beim Blick auf das Personenfeld der DSAG, bei genauerer Betrachtung ihrer Kontakte und Querverbindungen sowie ihrer veröffentlichten Meinung in entlarvender Weise deutlich.
Die DSAG und ihre Verbindungen
Präsident der DSAG ist Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 1982 war er stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Metallgesellschaft AG - eine der wichtigsten Importeure südafrikanischer Produkte in die BRD und in die europäischen Nachbarländer. Sayn-Wittgenstein-Berleburg selbst war durch Aufsichtsratsmandate und diverse Ehrenstellungen mit diversen Firmen verbunden. Bis ca. 1988 spielte er u.a. noch eine Rolle im europäischen Versicherungsgeschäft, namentlich »Wahl board directors of Guardian Royal exchange of Assurance Ltd. London«. Diese Londoner Versicherung hält 86% der Aktien des deutschen Versicherungsgiganten Albingia-Versicherungs-AG, wo Wittgenstein Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates war. »Zufälligerweise« ist der Sitz der DSAG in der Friedrich-Ebert-Anlage in Frankfurt im Albingia-Haus. Neben dem Präsidenten Wittgenstein, der als CDU-Rechtsaußen2
schon seit über zwanzig Jahren in rechtskonservativen Politzirkeln aktiv ist3
, finden sich auch im Kuratorium der DSAG weitere interessante Personen.
Neben führenden Köpfen aus der Wirtschaft (Siemens, Commerzbank, Bosch usw.), Vertretern des rechten CDU/CSU-Flügel (wie z.B. Wilfried Böhm aus Hessen und Hans Stercken aus NRW), sind dort ebenso Repräsentanten von rechtslastigen und rechten Vereinigungen anzutreffen. Beispielhaft für diese Verknüpfungen wären anzuführen:
- Erich Strätling war deutscher Botschafter in Pretoria (Südafrika), Bukarest (Rumänien) und in Santiago de Chile (Chile), wo er zum engeren Freundeskreis um Paul Schäfer, dem Leiter der extrem rechten und skandalträchtigen deutschen Kolonie »Colonia Dignidad« gehörte. Erich Strätling repräsentiert auch den »Deutschen Freundeskreis der Colonia Dignidad« und galt als einer der führenden Propagandisten des Pinochet-Regimes in Deutschland.
- Otto von Habsburg, CSU- MdEP, Internationaler Präsident der Paneuropaunion (PEU). Aktiv in Vertiebenenverbänden und in einer Unzahl revanchistischer und rechter Vereinigungen4 . Darüberhinaus ist er als Berater des »Institut für internationale Begegnung und Zusammenarbeit« der Hanns-Seidel-Stiftung tätig. Für die deutsche Apartheid-Lobby scheint er eine der maßgeblichen Kräfte zu sein. In den 1970iger Jahren erwarb er als »publizistischer Vertreter« eines ominösen »Instituts für Zeitgeschichte und Wirtschaftsforschung« aus Liechtenstein Anteile an der südafrikanischen Tageszeitung »The Citizen«. Diese Zeitung wurde aus Geheimfonds des südafrikanischen Informationsministeriums finanziert und war wesentlicher Bestandteil des Versuchs der Apartheid-Regierung, sich in den USA und in Europa Einfluß zu erkaufen.
- Gerhard Löwenthal, Journalist aus Wiesbaden, kooptiertes Vorstandsmitglied der DSAG und eine ähnliche Größe im rechten Lager wie Otto von Habsburg. Maßgebliche Person in der IGFM und in der Deutschlandstiftung, Mitbegründer der Bundes Freies Deutschland, Ehrenmitglied des »Hochschulrings Tübinger Studenten« (HTS) u.v.m.
Das Netzwerk um die DSAG
Doch kommen wir zurück zur Organisation selbst. Finanziert wird die Arbeit der DSAG neben Geldern aus der Wirtschaft auch über den Kulturetat von Pretoria. So wird die gewöhnlich sechsstellige Summe pro Jahr von der südafrikanischen Schwesterorganisation der DSAG namens »Südafrikanisch-Deutsche Kulturvereinigung« (SADK) an diese weitergeleitet. Dem Generalsekretär der SADK Jens Krüger wurde für seine „Verdienste für die deutsche Kultur und Sprache“ das Bundesverdienstkreuz verliehen.1
Über die südafrikanische Industrieorganisation »South African Foundation« (SAF) mit Zweigstelle in Bonn ist die DSAG schließlich direkt mit dem südafrikanischen Großkapital verbunden. Leiter des SAF in Bonn ist auch der langjährige DSAG-Geschäftsführer Rudolf Gruber. Die Grenzen zwischen Politik und Wirtschaft verschwimmen in den Kreisen der DSAG. So haben der Schatzmeister der DSAG Gruppe aus Bonn, Herr Friedel, als Mitarbeiter des „DSAR Reisedienst“ und einige Mitarbeiter der „South African Airways“ ihre berufliche Position genutzt, um unter Südafrika-Reisenden Werbung für die DSAG zu machen.1 . Der Hannoveraner DSAG Vorsitzende Arthur Suren wurde zum Chefredakteur der „Windhoeker Allgemeinen Zeitung“.1 Darüberhinaus existieren weitere Stiftungen und Vereine, deren Tätigkeitbereich »Südafrika« ist; zu allen unterhält die DSAG mehr oder weniger intensive Kontakte:
Afrika-Post Verlags GmbH
Die „Afrika-Post Verlags GmbH“ aus Bonn gibt offiziell die DSAG-nahe Zeitung „AFRIKA-POST“ heraus. Als Herausgeber traten der frühere DSAG-Präsident Christian Graf von Dönhof und Olaf Oelsen auf. 1
Deutsche Afrika Stiftung
Die „Deutsche Afrika Stiftung“ (DAS e.V.) in Bonn, die besonders enge Beziehungen zur SAF hat und in deren Präsidium sich die Namen der ultra-rechten CDU-Politiker Kai-Uwe von Hassel aus Schleswig Holstein und des CDU-MdB Karl-Heinz Hornhues. Beide betätigen sich zudem als eifrige Publizisten zum Thema Südafrika. Als Vorsitzende für die „Deutsche Afrika Stiftung“ waren auch schon die DSAG Kuratoriumsmitglieder Hans Stercken und Liselotte von Rantzau-Essberger tätig. Die „Deutsche Afrika Stiftung“ arbeitet eng zusammen mit dem „Afrika-Verein e.V.“ aus Hamburg, in dem Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft zu finden sind. Die Personenkreise um die „Deutsche Afrika Stiftung“ (DAS e.V.) und den „Afrika-Verein e.V.“ gelten als verantwortlich für die »Afrika Post«, in der neben bekannten Namen aus der CDU-internen Pro-Apartheid-Riege auch Aktivisten der DSAG und Vertreter des neonazistischen „Hilfskomitee Südliches Afrika“ (HSA) regelmäßig zu Wort kommen.
Komitee Freiheit für Namibia
Das »Komitee Freiheit für Namibia«, das 1989 auf Initiative von DSAG-Mitgliedern gegründet wurde und dem neben dem DSAG-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Reith aus Neuss auch der ehemalige Verteidigungsminister und Vorsitzender der Deutschen Afrika-Stiftung Kai-Uwe von Hassel vorsteht. Sein Name fiel schon im Jahre 1976 als Unterzeichner eines Spendenaufrufs einer »Initiative Internationale Angola-Solidarität« auf. Hinter dieser Vereinigung soll laut damaliger Veröffentlichungen auch die neonazistischen Gruppe »Hochschulring Tübinger Studenten« (HTS) des Mitunterzeichners Axel Heinzmann gestanden haben.5 Axel Heinzmann soll versucht haben Söldner für die rassistische Regierung in Zimbabwe anzuwerben.6
SWA/ Namibia-Vereinigung
Die »Deutsche Südwestafrika/Namibia-Vereinigung« mit Sitz in Düsseldorf. Im Kuratorium der SWA/ Namibia-Vereinigung finden sich u.a. die Namen des schon erwähnten Karl-Heinz Hornhues (Afrika-Stiftung, Verein für das Deutschtum im Ausland ) und Hans-Eberhard Schleyer (Vorstand der rechten Denkfabrik Hans-Martin-Schleyer-Stiftung).
Die DSAG und die Kirchen
Aber auch in kirchlichen Kreisen hat die Politik der Rassentrennung durchaus ihre LobbyistInnen, die eng mit der DSAG kooperieren. So existieren umfangreiche personelle Verbindungen zur katholischen Kirche bzw. zu Organisationen von KatholikInnen. Als Beispiel ist hier der ehemalige bayrische CSU-Arbeitsminister Fritz Pirkl, Mitglied des DSAG-Kuratoriums, zu sehen. Er ist Vorsitzender der »Gemeinschaft katholischer Männer« und Vorsitzender der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung e.V.. Fritz Pirkl zählt als Präsident der „Rhein-Donau-Stiftung“ zu den Funktionären einer „Tarn-Organisation“ des erzreaktionären katholischen Geheimbundes „Opus Dei“ in Deutschland.
Afrika-Fördergesellschaft
Mit der »Afrika-Fördergesellschaft« (AFÖG) existiert gar eine eigenständige Organisation innerhalb der katholischen Kirche. Die Gruppe entstand 1978 auf (Mit)Initiative des damaligen DSAG-Präsidenten Christoph Graf Dönhoff.1
Diese Gesellschaft war vor allem in den 1970ern eine der maßgeblichen Kräfte der »Pro-Apartheid Public Relations Arbeit« (so durch die rechts-katholische „Neue Bildpost“). Auch innerhalb der evangelischen Kirche hat sich eine Gruppe als Kooperationspartnerin der DSAG etabliert: »Christen für Partnerschaft statt Gewalt«. Diese wird angeführt von Christoph Graf Dönhoff, der zugleich Herausgeber des Organs dieser Gruppe, »Rundbrief«, ist. Von 1961-65 war Dönhoff Direktor der Afrika-Stiftung und von 1968- 80 Präsident der DSAG.
Mit von der Partie ist hier auch der Volkswirtschaftsprofessor, rechtskonservative Publizist und DSAG-Kuratoriumsmitglied Heinz Dietrich Ortlieb.
Weitere enge Beziehungen pflegt die DSAG zu Wirtschafts- und Handelsorganisationen. Hier heißen ihre Partner: „Mittelstandsvereinigung der CDU“, „Deutscher Arbeitgeberverband“ und „Deutsch-Südafrikanische Handelskammer“. Letztere nimmt eine unübersehbare Rolle in der Vermittlung von wirtschaftlichen und politischen Kontakten ein. Bekannt geworden ist ihre Funktion als Organisatorin »diskreter Treffen« zwischen Spitzenfunktionären deutscher Unternehmen (Siemens, Commerzbank u.s.w.) mit Abgeordneten der „Nasionale Party“ in Süd-Afrikas unter Pieter Botha, auf denen dann weitreichende »Parteispenden« gegen Investitionsprivilegien gehandelt werden.
"Namibia Information Office" & "Hennenhofer PR"
Wie westdeutsche Kirchenfunktionäre sich vom südafrikanischen Rassisten-Regime freihalten lassen berichtete „DER SPIEGEL“ unter der Überschrift „Wirklich absolut vertraulich behandeln“.7 . Demnach finanziert die südafrikanische Regierung eine Vielzahl von dubiosen Reisen, um auch den Meinungsbildungsprozeß in den Kirchen zu beeinflussen. Laut interner Dokumente aus dem Umfeld der südafrikanischen Botschaft sollen sich westdeutsche Kirchenvertreter auf Kosten der weißen Minderheitsregierung zu Südafrika-Flügen einladen lassen haben. Hinter den Reisen standen neben der Bonner "Südafrika-Stiftung" um Rudolf Gruber auch die "Namibia Information Office" um Volker Stoltz und die Firma "Hennenhofer PR" um Gerd Hennenhofer.
DSAG-Unterstützer in der Schweiz
Über die BRD hinaus unterhält die DSAG schließlich noch besonders intensive Verbindungen zur Schweiz, neben der BRD eine weitere wichtige Handelspartnerin Südafrikas in Europa. Der Hauptverbindungsmann dort ist Ulrich Schlüer, führender Funktionär von mehreren schweizer Südafrika-Organisationen und eine Größe der (extremen) Rechten in der Schweiz. So ist er Funktionär in der „Arbeitsgruppe südliches Afrika“ (ASA) von dem rechten Poitiker Christoph Blocher. Schlüer war Vizepräsident der „Protea Publikationen AG“ aus Flaach. Diese Aktiengesellschaft hatte sich die «Herausgabe von Publikationen und die Organisation von Seminarien zum Thema südliches Afrika» zur Aufgabe gemacht. Als Pendant zur DSAG veranstaltet Schlüer in Basel ebenfalls Südafrika-Seminare, an denen Personen der DSAG teilnehmen so wie er als Referent wiederum auf DSAG- Veranstaltungen aurtritt. In der von ihm herausgegebenen, rechte Zeitschrift »Schweizerzeit« publizieren schließlich auch führende Personen der DSAG.
Die DSAG und rechte Organisationen / Personen
Diese Südafrika-Lobby — allen vor an die DSAG - steht jedoch, wie bereits erwähnt, noch in einem anderen Verbund, nämlich mit einer Reihe (extrem) rechter Gruppen. Deutlich wird dies schon anhand der DSAG-nahen Publikation »Südafrika Journal«. Hergestellt wird die Zeitschrift in der »Druck & Text GmbH« in Koblenz, eine 1983 aus den Kreisen der national-revolutionären »Wir Selbst«-Redaktion gegründete »Kollektivdruckerei«, in der neben Magazinen der „Neuen Rechten“ vielerlei (extrem) rechte Publikationen hergestellt werden.
Kontakte und personelle Querverbindungen bestehen auch zu (extrem) rechten Parteien und Organisationen. Klaus Goebel aus München war zugleich Beisitzer im DSAG Vorstand8
und im Kuratorium der Alt-Nazi-Vereinigung „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte e.V.“. Der DSAG-Aktivist Hans Helmut Schmitz ist ehemaliges Mitglied des NPD-Parteivorstandes und ehemaliger Leiter des NPD-Auslandsreferates. Der DSAG-Vorsitzende aus Frankfurt Gerhard Feldmeier war früher Vorsitzender der Republikaner (REP) Frankfurt. Weitere Verbindungen der DSAG führen zum REP-nahen »Ring Freiheitlicher Studenten« (RFS). Der RFS ist entstanden auf maßgeblicher Initiative des „Hochschulring Tübinger Studenten“ (Ehrenmitglied Gerhard Löwenthal). Bei einer Veranstaltung im Jahre 1976 (Thema: »Die kommunistische Aggression in Südafrika«) übernahm die neonazistische "Wehrsportgruppe Hoffmann" den Saalschutz und verletzte mehrere GegendemonstrantInnen schwer.
Hilfskomitee Südliches Afrika
Die augenscheinlichsten Verbindungen am äußersten rechten Rand führen jedoch zum »Hilfskomitee Südliches Afrika« (HSA), Sitz in Coburg. An die Öffentlichkeit trat dieses »Hilfskomitee« 1976 mit der vehementen Verteidigung des Rassistenregimes in Südafrika und sah seine Hauptaufgabe in der »Schaffung eines Gegengewichtes zu der süd(west)afrikafeindlichen Agitation durch Aufklärung der Öffentlichkeit...« Diese »Aufklärung« sollte durch »Südafrika-Seminare« erfolgen, die das HSA seit seiner Gründung jährlich in Coburg durchführt und bei denen neben einschlägigen Neonazis auch Politiker der CDU und CSU als Referenten auftreten. Initiiert wurde das HSA von Peter Dehoust, langjähriges Mitglied der NPD und seit 1971 verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift »Nation Europa« (NE), die seit langem als Plattform für Alt-und Neonazis aller Couleur dient. Durch ihn ist die Zeitschrift auch zum wichtigsten Sprachrohr des HSA geworden; neben Berichten über die Seminare werden dort regelmäßig Artikel von den Referenten veröffentlicht. 1977 wurde bereits die enge Zusammenarbeit zwischen dem HSA und der DSAG auf dem „2. Südafrika-Seminar“ beschlossen, so das die Einladungen zu den Seminaren seitdem auch gemeinsam erfolgen.
Ebenso treten die Referenten der Südafrika-Seminare immer wieder auf DSAG-Veranstaltungen auf. Der HSA-Vorsitzende, Martin Pabst, soll bei Reisen auch für die DSAG aufgetreten sein. Organisator der Südafrika-Seminare ist neben Peter Dehoust der Coburger CSU-Funktionär Karl Spieß. Karl Spieß ist offizieller Vorsitzender des örtlichen DSAG-Verbandes9 und emsiger Autor in »Nation Europa«. Weitere regelmäßige NE-Autoren aus den Reihen der DSAG sind Otto Olaf Dillmann und Heinz-Dietrich Ortlieb.10 Für eine Verbindung zwischen DSAG und HSA zeugt weiterhin der Umstand, daß der Regionalverband des HSA in Hessen der DSAG untergliedert ist.
- 1a1b1c1d1e1f1gDSAG Jahresbericht 1978
- 2Er wurde im Februar als Landesschatzmeister der CDU- Hessen wiedergewählt
- 3Sayn-Wittgenstein-Berleburg war (stellvertretender) Ehrenpräsident des rechts-konservativen Vereins „Die Deutschen Konservativen“
- 4„Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGFM), „World Anticommunist-League“ (WACL), „Cercle Violet“ samt Vorläuferorganisationen, „Deutschlandstiftung“, „Zollernkreis“ u.v.m.
- 5Vgl. u.a. konkret 11/1980
- 6FAZ, 28. Oktober 1975
- 7DER SPIEGEL 30/1989
- 8DSAG Jahresbericht 1989
- 9DSAG Jahresbericht 1989 und 1991
- 10Heinz-Dietrich Ortlieb war Mitglied im DSAG-Kuratorium