Kameradschafts-Sterben in Brandenburg
Die aus dem Nordosten Brandenburgs stammende und seit Ende 2004 mit einer »Sektion« auch in Berlin vertretene neonazistische Kameradschaft »Märkischer Heimatschutz« (MHS) hat sich kurz vor ihrem fünfjährigen Bestehen aufgelöst.
Am 4. November 2006 hatte der Vorsitzende des MHS, Gordon Reinholz, diesen Schritt bekannt gegeben und angekündigt, man werde »nun den parlamentarischen Weg« gehen. Nach einiger Zeit im Bundesvorstand der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN), kehrte Reinholz der NPD den Rücken und sah bei den »freien Kameradschaften« das größere Potential. Gerüchte um ein anhängiges Verbotsverfahren kamen bei der Auflösung beschleunigend hinzu.
Am 13. November 2006 gab auch die »Berliner Sektion« des MHS ihre Auflösung bekannt. Seit 2005 war der MHS kaum noch in Erscheinung getreten. Protagonisten des MHS zogen sich politisch zurück oder waren in Strafverfahren verwickelt. Dem verbliebenen ehemaligen Kameradschaft-Treptow Anführer Henryk Wurzel kamen zunehmend die Berliner MHS Mitstreiter abhanden. Wurzel selbst hatte eine längere Haftstrafe abgesessen, da er 1995 einen linken Jugendclub in Treptow vollständig niederbrannte.1
In Brandenburg ging der Auflösung ein erhebliches Kameradschafts-Sterben voraus, der Sturm Cottbus, die Lausitzer Front Guben und die Gesinnungsgemeinschaft Südostbrandenburg stellten ihre Arbeit ein. Am 6. Dezember 2006 durchsuchte die Polizei die Wohnungen von Mitgliedern des Sturm Oranienburg und nach Information der »Antifaschistische Gruppe Oranienburg« verkündete Johann M. aus Velten am selben Tag dessen Auflösung. Parteiskeptischen Neonazis in Brandenburg bleibt nur die Aktionsfront Brandenburg um den Golzower Rene H., welche unter dem Label »Freie Kräfte Brandenburg« den Verlust wettzumachen versucht.2