Solidarität mit russischen AntifaschistInnen!
AntifaschistInnen leben gefährlich in Russland. Einschüchterung, Terror und Mord durch eine neue Generation von Neonazis sind alltäglich. Die Welle der Gewalt erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt diesen Sommer, als Videoaufnahmen von einer kaltblütigen Hinrichtung von zwei Menschen durch Neonazis im Internet auftauchten.
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: 122 Menschen wurden in den letzten zweieinhalb Jahren von Rassisten und Faschisten ermordet. Die Zahl der (Neonazi)skinheads in Russland wird auf 70.000 geschätzt. AntifaschistInnen werden systematisch angegriffen und sogar ermordet. Die Täter werden oft nur wegen »Hooliganismus« verurteilt. Präsident Putin hat versprochen, die extreme Rechte zurückzudrängen. Getan hat er nur wenig. Die AntifaschistInnen sind nicht nur zahlenmäßig unterlegen, sondern angesichts des weit verbreiteten Hasses und der Brutalität gegen nationale, ethnische, religiöse und sexuelle Minderheiten auch politisch isoliert. Bloßes »antifaschistisches Aussehen« heißt zur Zielscheibe für Neonazis zu werden, die in den meisten russischen Städten über die Straßen patroullieren, um nach Opfern Ausschau zu halten. In St. Petersburg und Moskau sammeln Neonazis Informationen, um AntifaschistInnen ausfindig zu machen und attackieren sie mit manchmal tödlicher Gewalt.
Frühere antifaschistische Kampagnen gegen die öffentliche Verwendung von Neonazisymbolen und den Handel mit rassistischer Propaganda waren teilweise erfolgreich – die Reaktion der Neonazis war die Ermordung des antifaschistischen Experten und Menschenrechtlers Professor Nikolai Girenko in seinem Wohnhaus in St. Petersburg. Die Offiziellen reden voller Stolz vom Krieg gegen Nazideutschland, allerdings von einem nationalistischen Standpunkt aus. Die Neonazis beanspruchen, die »russische Identität« und die »Interessen der russischen Nation« zu verteidigen. Die Tolerierung der faschistischen Gewalt ist ein Resultat des anwachsenden Nationalismus, der auch von offizieller Seite als Heilmittel gegen die nationalen Minderwertigkeitskomplexe angepriesen wird, die vom Zusammenbruch der Sowjetunion herrühren.
AntifaschistInnen in Russland benötigen dringend finanzielle und materielle Mittel, die sie selbst nicht aufbringen können. Mit dem nötigen Geld könnten sie Flugblätter drucken, Kampagnen organisieren und AnwältInnen bezahlen. Sie könnten außerdem eine bessere und modernere Infrastruktur aufbauen, die ihnen eine funktionierende Vernetzung ermöglichen würde, z.B. mit Computern. Dies wird nur möglich sein durch die internationale Solidarität aller AntifaschistInnen und AntirassistInnen mit den russischen GenossInnen. Deshalb ruft Antifa-Net international zu Spenden auf.
Spenden an:
A. Hoffmann
Konto-Nr. 408352 201
Postbank Hamburg
BLZ 200 100 20
Stichwort: Enough/Russland
(unbedingt angeben!)
Das AIB ist Teil der internationalen Vernetzung Antifa-Net. Antifa-Net – International Antifascist Network for Research and Action wurde im Januar 2004 gegründet. Beteiligt sind Gruppen aus Deutschland, Niederlande, Österreich, Norwegen, Dänemark, Schweden, Polen, Russland und USA.