Skip to main content

Sakralisierung der Holocaustleugnung

Einleitung

Die Junge Freiheit, die Piusbrüder und der Papst

Am 21. Januar 2009 wurde auf Anordnung des Papstes Benedikt XVI. die Exkommunikation der vier Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. aufgehoben. Die Piusbruderschaft wurde 1969 von dem Erzbischof Marcel Lefebvre als Reaktion auf das von rechten ChristInnen verhasste Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) gegründet. 1975 wurde der Piusbruderschaft die Anerkennung der römisch-katholischen Kirche entzogen, sie galt fortan als schismatische Abspaltung. Lefebvre wurde 1988 wegen der vom Vatikan nicht genehmigten Weihe der vier Bischöfe exkommuniziert.

Martin Hohmann beklagt in der Wochenzeitung "Junge Freiheit" den "Vorwurf des angeblichen Antisemitismus".

Die Rehabilitierung der Bischöfe der Piusbruderschaft betraf auch Richard Williamson, der seit den 1980er Jahren als Holocaustleugner bekannt ist und der diese Position jüngst in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen noch einmal betonte. Ein großer Teil der Berichterstattung der Mainstream-Presse fokussierte allein auf die Person Williamsons und nicht auf die politisch-religiöse Strömung, der er angehört. Dass die katholische Kirche unter dem deutschen Papst Ratzinger mit der Aufhebung der Exkommunikation der Bruderschaft – symbolträchtig am 50. Jahrestag der Ausrufung des Zweiten Vatikanischen Konzils – einen weiteren Schritt nach Rechtsaußen antrat, wurde hingegen selten thematisiert.

Bei der Priesterbruderschaft St. Pius X. handelt es sich nicht um eine rein religiöse Vereinigung. Sie gehört zu einem politischen Spektrum, das Gesellschaftsvorstellungen verwirklichen will, die mit Demokratie, Aufklärung und Pluralismus unvereinbar sind. Dieses Spektrum ist Teil der extremen Rechten und war es schon immer. Innerhalb der extremen Rechten bildet es eine eigenständige Strömung, die »konterrevolutionäre Rechte«, der vor allem MonarchistInnen und Ultra-Klerikale angehören.

Dieses Spektrum ist nicht faschistisch, sie wollen keine nationale Neugeburt, keinen neuen Staat, sondern sie wollen zu den Herrschaftsverhältnissen zurück, die vor der französischen Revolution oder gar im Mittelalter herrschten. Vorbild der Piusbrüder ist nicht der NS, sondern das Dollfuß-Regime in Österreich und die Franco-Diktatur in Spanien. In ihren Reihen grassiert eine Form von Antisemitismus, der zwar ohne Rassentheorien auskommt, aber nicht weniger aggressiv und paranoid daherkommt als der Rassenantisemitismus der Nazis. Dieser radikalisierte christliche Antijudaismus trägt z.T. gar eliminatorische Züge, wenn den christlich getauften Jüdinnen und Juden unterstellt wird, sie seien Teil einer allumfassenden jüdischen Verschwörung zur Zerstörung der katholischen Kirche.

Auch in Deutschland besteht eine Verbindung zwischen rechten christlichen Spektren und der extremen Rechten. Dies zeigt sich deutlich in der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit (JF). Dort werden in Artikeln zu religiösen Themen nicht nur die Positionen der Lefebvristen und anderer TraditionalistInnen dargestellt, sondern die Zeitung gibt den VertreterInnen dieser religiösen Gruppen selbst Raum, sich darzustellen. Es handelt sich also nicht um taktisches Kalkül, was beispielsweise Werner Olles oder Alexander Barti Papstschelte von rechts betreiben. So publiziert Olles auch in einem einschlägigen Organ der Sedisvakantisten, einer christlichen Sekte, die die Positionen der Lefebvre-Anhänger noch einmal radikalisiert, indem sie die Legitimität des Papstes bestreitet und die Amtskirche als häretische Sekte beschimpft.

Wenn sich die JF gern selbst als binnenpluralistisches Projekt darstellt, hat das in diesem Bezug insofern seine Berechtigung, dass sie auch die abstrusesten extrem rechten Positionen zu Worte kommen lässt. Neben christlichen FundamentalistInnen aus beispielsweise der evangelikalen Bewegung schreiben dort katholische TraditionalistInnen und SchismatikerInnen, aber auch VertreterInnen neopaganer Vorstellungen.

Im Folgenden soll es darum gehen, wie in der JF mit der Auseinandersetzung um die Rehabilitierung der Piusbruderschaft und der Holocaustleugnung Williamsons umgegangen wurde. Denn an dieser Debatte lässt sich zeigen, welches Verhältnis zur katholischen Kirche, zur Religion und zu antisemitischen Implikationen gepflegt wird.

Nur soviel vorweg: Religion ist in der JF ein Themenfeld, in dem immer wieder offen antisemitische Wendungen (re-)produziert werden. Allzu gut lässt sich in diesen ›vorpolitischen‹ Diskursen der von der JF proklamierte Kampf gegen die »Political Correctness« mit christlich traditionalistischen Positionen und nicht zuletzt mit antisemitischen Aussagen verbinden. Über den gemeinsamen inneren und äußeren Feind erzeugen die AutorInnen eine kollektive christliche, nationale Identität, die ihre Homogenität im Kampf um das ›bedrohte Christentum‹ und die ›bedrohte Nation‹ bewahren müsse.

Am 6. Februar titelte die JF prominent auf der ersten Seite: »Kampagne gegen den Papst: seine Autorität soll fallen«. Unter dieser Headline ließ es sich der Chefredakteur Dieter Stein nicht nehmen, seinen Kommentar zum Geschehen abzugeben. Er argumentierte mit der für die JF typischen These, eine Kritik am Papst wegen der Rehabilitierung sei ein Angriff auf die katholische Kirche als Ganzes. Die Holocaustleugnung durch Williamson wird von Stein als »anstößig« beschrieben. Anstößig heißt weder falsch, noch schlecht, sondern tabuisiert. Schließlich beklagt Stein, dass in Deutschland zwar die Gotteslästerung nicht mehr unter Strafe steht, die Holocaustleugnung hingegen schon und folgert daraus:

»Über ein vernünftiges Maß der Erinnerung hinaus hat sich ein Schuldkult zivilreligiös verselbständigt, so daß die Verletzung des Holocaust-Tabus die größtmögliche Schande in unserem Kulturkreis nach sich zieht«.1

Was Stein hier zu vermitteln versucht, ist in der JF nichts Neues. An die Stelle Gottes, des Christentums habe sich eine Zivilreligion, im JF-Jargon – eine »Holocaustreligion« gesetzt, die das Christentum zu verdrängen suche.

In der Ausgabe vom 13. Februar wird genau diese These expliziert. Auf der Titelseite der JF findet sich die Abbildung einer Steintafel, auf der wie eingemeißelt steht: »Holocaustreligion«. Darunter ist zu lesen: »Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben«. Dieses Bild spielt an auf Moses und die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten. Die implizierte Bedeutung: Das Judentum versuche das Gedenken an die Shoa zu dogmatisieren und verdränge damit die christliche Religion. Rhetorisch wird dementsprechend gefragt: »Welchem Gott huldigt Europa?« Im Leitartikel dieser Ausgabe bekräftigt Thorsten Hinz die These der »Zivilreligion Holocaust« mit Hilfe Ernst Jüngers. Er schreibt:

»Die verlassenen Altäre […], werden von Dämonen in Beschlag genommen. Der mächtigste Dämon der Gegenwart ist die Zivilreligion, in der Auschwitz an die Stelle Gottes tritt, eine messianische Zeitenwende markiert und als ›zweites Golgatha‹ das erste überlagert«.2

Auschwitz, so vermittelt es Hinz, werde zum offiziellen Glauben erhoben, verdränge das Christentum, dulde keine andere Religion neben sich. Damit wird die Shoa gleichzeitig zu einer Glaubensfrage erklärt. Hinz beklagt, der Holocaust werde »den Regeln des Wissenschaftsbetrieb [sic!] entzogen« und »mittels Zeremonien, Rituale [sic!], Strafgesetzen und sakraler Sprachgebung auf die Höhe eines Mysteriums gestemmt, das priesterlicher Vermittlung bedarf. Dahinter steckt der umfassendste und härteste politisch-ideologische Dezisionismus seit der russischen Oktoberrevolution«.

Schlimmer noch als der Kommunismus sei die neue Ideologie, da sie eben nicht auf Konfrontationskurs gegen die christliche Religion gehe, sondern diese adaptiere und transformiere. Am Ende stünde die katholische Kirche »unter Oberhoheit eines Heiligen Holocaust-Offiziums und würde zur Unterabteilung der Zivilreligion«. Da die katholische Kirche diese Zivilreligion, die zum herrschenden Tonfall in der BRD gehöre, als Irrlehre zurückweisen müsse, habe die Rehabilitierung Williamsons in diesem Sinne eine besondere Symbolik. Hinz meint:

»Der Papst hat damit – unbeabsichtigt zwar – demonstriert, daß die Ansprüche der Holocaust-Religion keine Oberhoheit über die Belange, Dogmen und Entscheidungen der katholischen Kirche besitzen!«

Im Gegensatz zur hegemonialen Presse, die fast einhellig die Rehabilitierung Williamsons bei gleichzeitiger Inschutznahme des Papstes kritisierte, begrüßt Hinz ausdrücklich die Rehabilitierung eines Holocaustleugners als Zurückweisung der konstruierten »Holocaustreligion« und als Selbstbehauptung des Wahrheitsanspruchs der katholischen Kirche.

Die argumentative Strategie der JF ist folgende: Es wird versucht, jede Kritik an VertreterInnen des Christentums als das Christentum an sich angreifend zu beschreiben. Das Christentum erscheint so in existenzieller Gefahr, was zwingend eine »Verteidigung« gegen die vermeintlichen Feinde rechtfertigt. Wenn Kritik von jüdischer Seite kommt, wird dies als Beweis für eine jüdische Christenfeindlichkeit angesehen. Selbstverteidigung heißt hier: Antijudaismus.

Zudem wird versucht, diese Argumentation mit dem deutschen geschichtspolitischen Diskurs zu verknüpfen. Gerade die Beschreibung der Shoa als Glaubensgrundsatz verschiebt die Vernichtung des europäischen Judentums im NS ins Reich des nicht Verifizierbaren. Die Realität der Shoa sei damit eine Frage des Glaubens.

In der Ausgabe 7/09 gab Franz Schmidberger, der Distriktobere der Piusbruderschaft in Deutschland der JF ein Interview. Zunächst einmal beschreibt Schmidberger die Bedeutung der Rehabilitierung durch den Papst für die Piusbrüder. Es gehe um die »Rechristianisierung Europas«.3 Nun könne man »ganz anders in die Kirche hineinwirken und vielen Seelen die Quellen der Gnade neu erschließen«. Aber das nur nebenbei.

Schmidberger wird auf den Vorwurf des Antisemitismus angesprochen. Er antwortet geschichtsvergessen, ein Katholik könne niemals Antisemit sein, da » sein eigener Religionsstifter seiner menschlichen Natur nach Jude ist« und bedauert »zutiefst die Verfolgung der Juden durch Hitlers Schergen«. Zudem umfasse die »christliche Liebe« alle Menschen, auch Jüdinnen und Juden. Schmidberger bekundet, er lehne den Antisemitismus ab und er distanziert sich von der Shoa. Die Ablehnung des modernen Rassen-Antisemitismus soll aber gleichzeitig eine religiöse Judenfeindschaft legitimieren, sie von dem diskreditierten Antisemitismus abtrennen.4 Diese religiöse Judenfeindschaft drückt sich in den Aussagen aus, Juden und Jüdinnen seien unter dem »Schleier der Unkenntnis«, hätten also die falsche Religion und müssten bekehrt werden zur alleinigen christlichen Wahrheit. Das Judentum wird somit obsolet. Jüdinnen und Juden hätten keinen Gott, denn der einzig wahre Gott sei der der ChristInnen. Antisemitismus wird rhetorisch abgelehnt, Antijudaismus forciert.

Dies verdeutlicht sich noch einmal in einem Interview, das der Assistent des Generalobern der Priesterbruderschaft St. Pius X. Bischof Bernard Fellays, Niklaus Pfluger der JF aus aktuellem Anlass gab. Dieser findet klare Worte zu seiner Bewertung des Judentums:

»Nach der Bibel hat der Neue Bund, geschlossen durch Christus, eindeutig den Alten Bund mit den Juden aufgehoben. ›Niemand kommt zum Vater außer durch mich‹, sagte Jesus selbst. Insofern ist klar: Wenn wir die Bibel ernst nehmen, dann ist das heutige Judentum eine religiöse Sackgasse. Auch die Juden müssen sich taufen lassen, wollen sie in den Himmel kommen. […] Seit wann, bitte schön, muß sich die Kirche von anderen Religionen vorschreiben lassen, für wen sie wie zu beten hat? Das ist einfach grotesk und hysterisch«5 .

Auch der wegen einer antisemitischen Rede aus der CDU ausgeschlossene ehemalige Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann sah sich schließlich dazu bemüßigt, sich in der JF zum Aktuellen zu äußern. Dieser fühlt sich an die so deklarierte »Kampagne« gegen ihn erinnert und wusste von den Parallelen zu berichten. Von wem der Druck auf Merkel, die den Papst kritisierte, komme, erklärt Hohmann mit einem Verweis auf die Diskussion um seinen eigenen »Fall«:

»Im aktuellen Fall ist es ähnlich: Zunächst hat sich die Kanzlerin rausgehalten, bis unter anderem aus dem Zentralrat der Juden und aus der Springer-Presse massiv Front gegen den Papst gemacht wurde – dann hat auch sie sich gegen Benedikt gestellt. In beiden Fällen wurde mit dem Vorwurf des angeblichen Antisemitismus gearbeitet«.6

Was Hohmann hier konstruiert, ist typisch für die Diskurse der JF. So gilt der Antisemitismus-Vorwurf als eine Konstruktion, eine Instrumentalisierung von einflussreichen Jüdinnen und Juden, um ihre Interessen durchzusetzen.7 Dass die Presse dabei fest in jüdischer Hand sei, wird von Hohmann zumindest suggeriert.

Ziel dieser Kampagne sei eine »Schwächung der Kirche durch Schwächung des Papstes«. Zentral ist hier die oft zitierte jüdische Christenfeindlichkeit. Es gehe dem Judentum (personifiziert wie so oft im Zentralrat) um die Schwächung des Christentums. Antichristianismus ist das Stichwort, nicht Antisemitismus. Und eben das ist gängiger Reflex der JF.

Über den Religionsdiskurs als vermeintlich kulturelles Feld kann die Junge Freiheit extrem rechte und antisemitische Inhalte, die ansonsten taktisch verwehrt werden, an die geneigten LeserInnen bringen; Inhalte, die im politischen Diskurs leichter Gefahr liefen, diskreditiert zu werden. Mit einem rechtskonservativen Image, an dem fleißig gestrickt wird, wird zugleich Akzeptanz im Konservatismus geschaffen, Akzeptanz nicht nur für das extrem rechte Zeitungsprojekt, sondern auch für die dort transportierten Inhalte. Dies bedeutet nicht, dass kulturelle Felder in der JF lediglich taktisch behandelt werden. Innerhalb der Religionsdiskurse schreiben nicht AutorInnen, die sich nur von Außen auf rechte ChristInnen beziehen. Sondern es schreiben christliche extreme Rechte für extrem rechte ChristInnen.

Freilich wird auch innerhalb dieses Themenfeldes versucht, allgemeinpolitische Inhalte zu transportieren, statt christliche Dogmen zu diskutieren. Insofern scheint die Verbindung von christlichen Themen und deutscher Erinnerungskultur der JF gerade recht zu kommen.

Die Junge Freiheit macht politischen GegnerInnen und dem Judentum den zynischen Vorwurf, die Shoa zur Religion zu erheben. Was tatsächlich stattfindet, ist eine Sakralisierung der Holocaustrelativierung und -leugnung durch die Junge Freiheit unter Berufung auf die Autorität von Klerus, Tradition und Nation.
 

  • 1Dieter Stein: Kampagne gegen den Papst: Seine Autorität soll fallen, in: JF 7/09, S. 1.
  • 2Thorsten Hinz: Der Super-Vatikan. Kampagne gegen den Papst: Die katholische Kirche soll sich der Zivilreligion beugen, in: JF 8/09, S. 1.
  • 3Franz Schmidberger /Moritz Schwarz: »Der Papst braucht Verbündete«. Kampf um Rom: Wer ist die Pius-Bruderschaft? In: JF 7/09, S. 3.
  • 4Werner Olles brachte dies mal so auf den Punkt: »Nur wissen unsere intellektuellen Kritiker leider nichts mehr davon, was vor vierzig Jahren noch jedes alte Mütterchen wußte, daß nämlich der traditionellkirchliche Antijudaismus mit Antisemitismus aber auch gar nichts zu tun hatte, sondern sozusagen als Reflex auf einen oft sehr aggressiven jüdischen Antichristianismus, wie er in manchen haßerfüllten Passagen des Talmuds zu lesen ist, zustande kam« (Werner Olles: Im Anfang war das Blut, in: JF 13/04, S. 21). Hier ging es um die Diskussion um den antisemitischen Film Mel Gibsons ‚Die Passion Christi’, in der übrigens jede Kritik an dem Film, meist jüdisch konnotiert, als Angriff auf das Christentum überhaupt galt.
  • 5Niklaus Pfluger/Moritz Schwarz: »Williamson gab das Interview spontan«. Interview: Vize-Generaloberer Niklaus Pfluger über Bischof Williamson und die Angriffe gegen die Piusbruderschaft, in: JF 10/09, S. 8.
  • 6Martin Hohmann/ Marcus Schmidt: »Der Schaden könnte nicht größer sein« Papst-Kritik III: Der ehemalige CDU-Politiker Martin Hohmann sieht seine frühere Partei auf Abwegen und fühlt sich an die Kampagne gegen sich erinnert, in: JF 8/09, S. 5.
  • 7Auch der JF Autor Wolfgang Saur bemühte diese Auffassung in seiner Rezension des Buches »The Holocaust in American Life« (1999) von Peter Novick. Saur fasst die Darstellung dahingehend zusammen, gerade US-amerikanische Jüdinnen und Juden, als »Agentur der israelischen Regierung«, hätten die Shoa als identitätsstiftend, als »moralisches Kapital« entdeckt und »in den letzten 30 Jahren eine monströse ‚Opferkultur’ etabliert, die den Status des Opfers auszeichnet, ihn mit moralischen Privilegien ausstattet und einen allgemeinen sozialen ‚Run’ auf die Opferrolle veranstaltet« (Wolfgang Saur: Sehnsucht nach dem Unbedingten, in: JF 16/01, S. 13).