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Schweizer Neonazi nach Mordversuch in Deutschland festgenommen

Einleitung

Mit 40 Beamt_innen wartete die Polizei am Hamburg-Harburger Bahnhof Anfang Mai 2012 auf den international gesuchten Schweizer Neonazi Sebastien Nussbaumer.

Sebastien Nussbaumer links auf einem Neonaziaufmarsch am 1. Mai 2008 in Hamburg-Barmbek.

Mit geladener Schusswaffe im Rucksack ließ er sich widerstandslos festnehmen. Nur 49 Stunden zuvor schoss er einem 26-jährigen im Zürcher Niederdorf zweimal in die Brust. Der bekennende Nationalsozialist wurde erst im Januar zu 39 Monaten Gefängnis für 44 Delikte wie Körperverletzung und Rassendiskriminierung verurteilt. Das Obergericht verzichtete jedoch auf Sicherungshaft, da der Grenchner unter anderem erklärte, Medikamente gegen seine Alkoholsucht zu nehmen. Noch im Januar 2012 tauchte er unter und die Schweizer Behörden reagierten aufgrund einer juristischen Unklarheit nicht. Die Flucht nach Hamburg war kein Zufall, unterhält Nussbaumer doch schon seit Jahren Kontakte zur norddeutschen Neonaziszene, insbesondere zum Umfeld der gewaltaffinen »Weiße Wölfe Terrorcrew« (WWT). Schon bei dem »Großaufmarsch« am 1. Mai 2008 fiel er in der Hansestadt zusammen mit dem ebenfalls aus der Schweiz stammenden Jonas Schneeberger auf. Schneeberger kandidierte 2011 bei der Nationalratswahl  für die Schweizer Demokraten, musste die Kandidatur aber frühzeitig zurückziehen: Ein Bild zeigte ihn mit Hitlergruß in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald vor einem Foto von ermordeten Juden. Er agierte seit Jahren immer wieder in Norddeutschland und trat bei Neonazi-Demonstrationen im Umfeld der »WWT« auf. In der Schweiz organisierten die beiden zusammen Rechtsrock-Konzerte. Örtlichen Medien zufolge soll auch das Opfer aus dem Milieu stammen und die Tat eine »Abrechnung mit Blood & Honour« gewesen sein.