Durchsuchungen bei »Werwolf Kommando«
Am 17. Juli wurden insgesamt elf Wohnungen, Haftzellen und Geschäftsräume von sechs Neonazis aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden durchsucht. Den Verdächtigen wird die »Bildung einer terroristischen Vereinigung« (§129a), namens »Werwolf Kommando« vorgeworfen.
Als Kopf wird der einschlägig vorbestrafte und zur Zeit inhaftierte 25-Jährige Schweizer Sebastien Nussbaumer genannt, dessen Gefängniszelle durchsucht wurde.
Nussbaumer werden seit längerem Verbindungen auch nach Deutschland nachgesagt. Bereits 2008 hatte er eine Pumpgun mit Munition aus der Schweiz nach Hamburg geschmuggelt, die 2009 bei Hausdurchsuchungen der »Weiße Wölfe Terrorcrew« (WWT) gefunden wurde. Nachdem er im Mai 2012 in Zürich einen Mann niedergeschossen hatte, wurde er nach kurzer Flucht in Hamburg festgenommen. (AIB Nr. 95)
Durchsuchungen gab es auch in Buchholz i.d. Nordheide. Betroffen waren dort zwei Wohnungen von Denny R., der im September 2012 die neonazistische »AG Nordheide« mitgegründet hat. Zusammen mit Heiko W., der von 2007 bis 2009 den neonazistischen Versandhandel »germaniashop« betrieb und dessen Haus in Blowatz neben seiner Wohnung in Burgwedel durchsucht wurde, sind bzw. waren alle drei bei der WWT organisiert. Doch nicht nur in der Schweiz und Deutschland gab es Durchsuchungen. In den Niederlanden rückte der zu diesem Zeitpunkt 19-Jährige Jeroen B. in den Fokus der Ermittlungen. Er ist seit 2009 in der NS-Szene, häufig als Teilnehmer von Demos der neonazistischen NVU, auffällig. Seit einiger Zeit ist er auch vermehrt in Deutschland zu beobachten. 2011 im Juli in Giessen sowie im Oktober auf einer Demonstration der inzwischen verbotenen Kameradschaft Hamm und zuletzt am TDDZ am 1. Juni 2013 in Wolfsburg. Neben seinen Internetaktivitäten als »Weisser Wolf«, pflegt er u.a. Kontakte zur niederländischen Neonazigruppe »663« bzw. »Free-Fight-Crew«. Des Weiteren sind Bilder aufgetaucht, die B. bei paramilitärischen Übungen der »Skinhead Front Niederlande« zeigen. Konkrete Ergebnisse und auch Festnahmen erfolgten aus den Durchsuchungen bislang nicht.
Doch auch wenn hier keine einsatzbereite Terrorgruppe ausgehoben wurde, zeigen diese und auch jüngere Vorfälle die kontinuierliche Beschäftigung von Neonazis in waffenaffinen Strukturen.