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Schweden: Minister-Sohn in Neonazi-Gruppe aktiv?

Einleitung

Am 1. Juli 2025 sorgte eine Veröffentlichung der schwedischen Zeitungen "Expo" und "Expressen" in Schweden für Furore. Eine Person, die einem Minister der Regierung nahe steht, soll in extrem rechten Kreisen organisiert sein.

AC Schweden
(Foto: Screenshot YouTube)

Der ”Aktiv Klubb Sverige” posiert mit Sturmhauben vermummt auf YouTube.

In den ersten Berichten wurden zwar keine Namen genannt, doch auch die "AFA Stockholm" hatte diese Person nach eigenen Angaben bereits im Blick gehabt und veröffentlichte eine entsprechende Recherche mit den weiteren Hintergründen auf der webseite antifa.st. Demnach soll es sich bei dem jungen Neonazi um Gustav F. handeln. Sein Vater sei führendes Mitglied der schwedischen Regierung und für Fragen der Integration zuständig. 

Laut "AFA Stockholm" stellt sich der Sachverhalt folgend dar: Gustav F. geriet über die Kreise um die Organisation "Det fria Sverige" (DFS) ins Neonazimilieu. Die DFS ist eine Organisation der extremen Rechten, welche im Jahr 2017 gegründet wurde. Gustav F. war unter anderem in der DFS Jugendorganisation "Det fria Sveriges ungdomssatsning" (DFSU) aktiv. Und er war nicht nur ein passiver Anhänger, sondern er hatte teilweise eine Art führende Rolle inne. Zusammen mit Ludvis T. zählte er zu einem Personenkreis, der wohl für die Rekrutierungsarbeit der DFSU zuständig war. Laut "AFA Stockholm" kümmerte er sich teilweise um neue Mitglieder und Sympathisanten, sowohl bei Versammlungen wie auch in den sozialen Medien. "AFA Stockholm" berichtete weiterhin mit entsprechenden Screenshots, das er in einem Chat auf Telegram neue Interessenten empfing. Darüberhinaus hat er demnach an einigen DFSU Aktivitäten teilgenommen und dies auch auf seinem Tiktok Konto dokumentiert. Dort veröffentlichte er auch Videos von bekannten Neonazi-Aktivisten. 

Die Aktivitäten von Gutav F. in der extremen Rechten hörten aber nicht bei DFSU auf. In den letzten Monaten sei er auch beim schwedischen ”Aktiv Klubb Sverige” (AKS) auffällig geworden. Der AKS wurde u.a. von ehemaligen Mitgliedern der Neonazi-Gruppe "Nordische Widerstandsbewegung" gegründet, mit dem Ziel lokal verankerte neonazistische Kampfsport-Gruppen zu bilden. Der Schritt vom DFSU zum AKS war nicht überraschend, da zwischen den beiden Organisationen gute Verbindungen bestehen. 

"AFA Research" aus Schweden stellte zum ”Aktiv Klubb Sverige” in einem Bericht fest: "Die Gemeinschaft, die sie bisher geschaffen haben, ist von kollektivem Narzissmus geprägt, einer Überschätzung der Größe, des Images und der Fähigkeiten der Gruppe. Dies wird deutlich, wenn sie symbolische Aktionen durchführen, die über soziale Medien verbreitet werden, und dann auf Nachrichtenartikel mit vorhersehbaren Tiraden reagieren, ebenso wie ihre Tendenz, durch das Land zu reisen, um auf Bildern verkleidet als eine viel größere Anzahl einer angeblich „lokalen“ Gruppe zu erscheinen (...) Was wir sehen, sind neue und alte Faschisten, die sich um den Glauben an eine anti-weiße Hegemonie organisieren, die wiederum starke weiße Männer erfordert, um sie mit politisch motivierter Gewalt zu bekämpfen." 

Wohlmöglich liegt Gustav F. mit seinem Engagement inhaltlich gar nicht so weit weg von seinem Vater aus der Regierung, obwohl dieser in einem Statement seine Distanz zur extremen Rechten betont. Der Vater von Gustav F. erklärte Ende Mai 2025 einer deutschen Zeitung: "Wir wurden mit dem klaren Auftrag der schwedischen Bevölkerung gewählt, die Zuwanderung in den Griff zu bekommen (...) Wir treiben einen Paradigmenwechsel voran, der darin besteht, die Zahl der Asylbewerber zu senken."