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Anti-Antifa enttarnt sich medienwirksam

Einleitung

Der Neonazi Mario Müller ist Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt. Er brüstete sich in einem Vortrag damit den Kanal ‚Dokumentation Linksextremismus‘ mit zu betreiben.

Mario Müller
(Foto: antifa-bremen.org)

Mario Müller (links) am 5. September 2009 auf einer Neonazi-Kundgebung in Dortmund.

Der Neonazi Mario Alexander Müller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt. Zuvor wurde er mehrfach als Neonazi-Gewalttäter rechtskräftig verurteilt. Er war Mitglied der NPD-Jugend, der „Autonomen Nationalisten“ ("Aktionsbündnis Delmenhorst") und später der „Identitären Bewegung“ und deren Projekt „Kontrakultur Halle“. Gekauft wurde seinerzeit das Haus der „Identitären“ in Halle u.a. durch den AfD-Politiker Andreas Lichert. 

Ab 2019 war Müller als Redakteur für das rechte Magazin „Compact“ und trat als „Antifa-Experte“ auf. 

Im April 2022 wurde bekannt, dass Akteure der AfD, deren Partei-Jugend „Junge Alternative“ (JA), der „Identitären Bewegung“ (IB) sowie der Berliner NPD im Jahr 2021 mehrfach gemeinsam an Kampfsporttrainings auf einem Sportgelände in Berlin-Weißensee (Pankow) teilgenommen haben - u.a. mit dabei Mario Müller. Die zurückhaltende Reaktionen der Landespolitik hierzu ist wohl möglich erklärbar. Denn Berlins ehemaliger CDU-Finanzsenator Peter Kurth gründete mit rechten Kampfsportlern einen „Verein für Leibesübungen und Bildung e.V.“. Zu den Gründern zählte laut den Vereinsakten Mario Müller. Im Vorstand war seinerzeit neben Kurth (CDU) auch Philipp Zech (AfD) - auf den Fotos vom Neonazi-Training waren Müller und Zech zu sehen.

Im Zuge der Enthüllungen um ein völkisches „Geheimtreffen“ in Potsdam 2023 wurde publik, dass Kurth im Juli 2023 in seiner Berliner Privatwohnung prominente Vertreter der AfD und der (extremen) Rechten empfing. Müller hielt bei dem Treffen in der Potsdamer "Villa Adlon" vor sich finanzstark gebenden Protagonisten der (extremen) Rechten einen Vortrag zur effektiven Bekämpfung der Antifa. „Die Politik“ sei hier in der Pflicht, in den Parlamenten auf Landes- und Bundesebene „Recherchestellen“ zu schaffen. Die Antifa sei „Hauptgegner der Rechten“ und er habe im Bundestag Zugang „zu Informationen über Personen aus dieser Gruppe“. Er habe den Aufenthaltsort von Johannes D. aus dem „Antifa-Ost“-Verfahren in Polen an „polnische erlebnisorientierte Fußballkreise“ weitergegeben. Müller brüstete sich in seinem Vortrag nicht nur mit einer durch ihn verursachten Attacke, sondern auch damit, „gemeinsam mit dem IT-Marketing-Fachmann Dorian Schubert“ den Kanal ‚Dokumentation Linksextremismus‘ auf der Plattform X (Ex-Twitter) zu betreiben, der personenbezogene Daten über Antifaschist_innen verbreitet. Diese Mitteilungen zur vermeintlichen "Hammerbande“ wurden nicht nur von Springer-Medien sondern beispielsweise auch von Zeit-Online, Focus oder T-Online aufgegriffen. 

Zumindest Berlins früherer Finanzsenator Kurth hat Müllers rechte Netzwerke umfangreich unterstützt. Als (Ex-)CDU-Mitglied und Funktionär der "Berliner Burschenschaft Gothia" überwies er 120.000 Euro an eine Firma der „Identitären Bewegung“ der „Schanze Eins UG & Co. KG“. Kurths Überweisung war für den Erwerb einer Immobilie im österreichischen Linz bestimmt. Bei einem ultra-rechten Immobilienprojekt in Chemnitz war Kurth offenbar ebenfalls an der Finanzierung beteiligt.