Skip to main content

Budapest: Neonazis oder Bürger, Passanten und Wanderer?

Einleitung

Seit den Verhaftungen von Antifas in Budapest wurde gebetsmühlenartig auf die vermeintliche Willkürlichkeit der antifaschistischen Angriffe hingewiesen. Mittlerweile wurden Bezüge der Geschädigten zur organisierten (extremen) Rechten bekannt. 

László Dudog
(Foto: de.indymedia.org; CC BY-SA 3.0 DE Deed)

László Dudog "Csöpi" (2.v.l.) präsentierte sich im schlecht kaschiertem Hakenkreuz-T-Shirt.

Betroffene seien, so wird spekuliert, ausschließlich anhand ihrer Kleidung angegriffen worden. Die "Frankfurter Allgemeine. Zeitung für Deutschland" (FAZ) sprach gar von einer „Serie von Angriffen auf Passanten“. Im Exklusivinterview mit der italienischen Zeitung „il Giornale“ war kürzlich zu lesen, dass Opfer László Dudog („Csöpi“) sei auf dem Nachhauseweg von einem Konzert gewesen und wurde - so die Überschrift - „fast von Anarchisten getötet, weil ich rechts bin“. 

In einem Kommentar („Il neonazista buono“) kontert die „il manifesto“: „Über die Tatsache, dass László Dudog nur ein ‚rechter‘ Typ ist, kann sich jeder legitimerweise seine eigene Meinung bilden. Die der „il Giornale“ kennen wir jetzt“. „Il manifesto“ kommentiert weiter: „Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass László Dudog, bekannt als Csöpi und Lacika, als Mitglied der halbklandestinen Musikgruppe Divízió 88 identifiziert wurde“. Auch die deutsche "die tageszeitung" (taz) berichtet die Hintergründe und zitiert „Divízió 88“ mit dem Lied „Halálgyár“ ("Todesfabrik") in dem von „verkohlten Kindern und gefolterten jüdischen Huren“ gesungen wird. 

Zu weiteren der Angegriffenen sind Bezüge zur organisierten (extremen) Rechten in einem "indymedia"-Artikel aufgeführt worden. Auch bei diesen Personen hieß es in der Presse und von Seiten der Ermittler_innen sie seien polnische Tourist_innen, zufällige Passant_innen oder Wanderer. Die Bilder auf "indymedia" belegen nun, was man auch vorher hätte wissen können: Das zufällige Opfer auf seinem Heimweg László Dudog ist ein prominenter Anhänger der ungarischen „Blood & Honour“-Sektion und Musiker in den Neonazi-Bands „Divine Hate“ und „Divizio Hungária“. 

Die „polnischen Tourist_innen“ Rafal Robert B., Justyna Malgorzata B. und Bartlomiej Fabian Maksymilian W, sind Unterstützer der „Ruch Narodowy“ („Nationale Bewegung“), die laut ihres Wortführers Robert Winnicki eine Kraft werden wolle, „vor der sich Linke, Liberale und Schwuchteln fürchten werden“. Die Partei bildet das Zentrum der jährlichen „Unabhängigkeitsmärsche“ in Warschau. 

Der „ungarische Bürger“ Lipták Tamás Pál war Leiter der HVIM1-Region Budapest („64 Burgkomitate“) die mit einem „Bataillon der Freiwilligen Grenzjäger“ im ungarisch-serbischen Grenzgebiet Migrant_Innen verjagen sollten. Heute ist Lipták im Vorstand der „Légió Hungária“ die den „Tag der Ehre“ mitorganisiert. 

Der deutsche Neonazi Robert F. und seine Begleiterin Sabine B. aus Melle in Niedersachsen sind als „die Passanten“ tituliert worden. Auf dem YouTube-Kanal „Löwenstadt Fightclub“ des Braunschweiger Neonazis Lasse Richei berichtet ein Interview-Clip mit dem Titel „Nazi vs Antifa“ das Gegenteil. Robert F. - in „Label 23“ Outfit - berichtet er trainiere nun Thaiboxen und sei immer bereit anzugreifen. Er sei zum „Tag der Ehre“ und zu einem „Blood & Honour“ Konzertbesuch in Budapest gewesen.

  • 1

    "Hatvannégy Vármegye Ifjúsági Mozgalom"