Die "Antifaschistische Aktion" von 1932
(Gastbeitrag)In der Diskussion um die Antifa-Organisierung veröffentlichen wir einen Gastbeitrag, welcher sich mit der historischen "Antifaschistischen Aktion" kritisch auseinandersetzt, deren Name und Symbol auch heute verwendet werden. Auch jüngste Versuche einer antifaschistischen Organisierung verwenden diesen Namen.
Zwei wehende Fahnen in einem Kreis, dieses Symbol, das heute oft gleichbedeutend für autonomen Antifaschismus steht, hat eine über sechzigjährige Geschichte und entstand Anfang der dreißiger Jahre als Symbol linksradikalen antifaschistischen Widerstands. Von der KPD im Juni 1932 initiiert, knüpfte die "Antifaschistische Aktion" direkt an kommunistische Widerstandsorganisationen an, die versuchten, außerparlamentarisch in soziale Kämpfe einzugreifen und gleichzeitig den Schutz der KPD garantieren sollten. Anfangs war dies die "Proletarische Wehr- und Schutzorganisation", die 1923 verboten wurde und die Gründung des "Roten Frontkämpferbundes" (RFB) nach sich zog.
Vorgeschichte
Nach dem Verbot des RFB 1929 hatte die KPD keine Massenorganisation mehr, die ihre Politik auf die Straße tragen konnte und vor allem den Faschisten diese streitig machen konnte. Als Reaktion auf die Reichstagswahl am 14. September 1930, als die NSDAP ihren ersten großen Wahlerfolg zu verbuchen hatte, wurde am 28. September 1930 der "Kampfbund gegen den Faschismus" (KGF) als »überparteiliche proletarische Massenorganisation zum Kampf gegen den Faschismus in all seinen Erscheinungsformen, insbesondere gegen den Nationalsozialismus« ins Leben gerufen. Diese Organisation kann als Fortführung des ab 1929 illegal weitergeführten RFB gesehen werden. Obwohl sämtliche dieser Organisationen Vorfeldorganisationen der KPD waren, versuchten sie nach außen den Eindruck zu vermitteln, eine eigenständige Politik zu betreiben, die den Schulterschluß aller revolutionärer Menschen erreichen sollte. Der KGF war in der Zeit der Wirtschaftskrise vor allem eine praktische Initiative zur Organisierung der ArbeiterInnen in Betrieben und Häuserblocks, in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit wurde jedoch mehr und mehr versucht, auch die Arbeitslosen zu integrieren. Es entstanden auf betrieblicher Ebene und vereinzelt auch in den Stadtvierteln organisationsübergreifenden Selbstschutzstaffeln, die die Grundlage für den späteren "Roten Massenselbstschutz" innerhalb der "Antifaschistischen Aktion" bildeten. Zu Beginn der dreißiger Jahre begann die KPD den Kampf gegen den Faschismus zu einer ihrer Hauptaufgaben zu machen. Ihr Verständnis des Faschismus war sehr stark ökonomisch ausgerichtet: »Für die KPD war der Faschismus ein bloßes Instrument des hochmonopolisierten Kapitalismus, ein Agent des Finanz- und Industriekapitals gewissermaßen, qualitativ kaum zu unterscheiden von anderen Formen kapitalistischer Interessendurchsetzung oder bürgerlicher Herrschaft. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, nahm die KPD die eigenständige, in der politischen Gefühlswelt von Massen tief verankerte Dynamik der NS- Bewegung kaum zur Kenntnis; die Analyse galt ausschließlich der politisch-ökonomischen Funktion des Faschismus, also seiner Brauchbarkeit für großkapitalistische politische Strategien.« (Arno Klönne, die deutsche Arbeiterbewegung, S. 238). Die KPD glaubte, daß durch die Zuspitzung der Situation in der kapitalistischen Welt und den daraus ergebenden Folgen für die Arbeiterklasse als logische Folge eine revolutionäre Situation entstehen würde. Dem Erstarken des Faschismus mit der einsetzenden Weltwirtschaftskrise wurde zu diesem Zeitpunkt keine umlassende Analyse entgegengesetzt. In den Kampf gegen die Sozialdemokratie und der Propagierung der sich zuspitzenden Klassenwidersprüche wurden die Schwerpunkte der KPD in den Jahren 1928 bis 1932 gelegt. Dieser Politik oppositionelle Gruppen innerhalb der KPD wurden scharf bekämpft und ausgeschlossen. Es wurde zu dieser Zeit oft an die Gemeinsamkeit der Arbeiterinnenklasse appelliert, in der Praxis jedoch bekämpften sich die KPD und die SPD mit allen Mitteln.
Im Sommer 1932 hat die Wirtschaftskrise in Deutschland ihren Höhepunkt erreicht. Mit ihr auch die Überfalle und Angriffe der faschistischen Gruppen, hauptsächlich der SA. Innerhalb der KPD hatten viele Kräfte inzwischen eingesehen, daß sie mit ihrer bisherigen Politik der Abgrenzung gegenüber der SPD, somit in der Praxis auch den SPD-Arbeiterinnen, den Vormarsch des Faschismus nicht aufhalten konnten. Gerade die Basis der ArbeiterInnen, die letztendlich am hartesten von den Angriffen der Faschisten und den Auswirkungen der Rezession betroffen waren, forderte eine Kursänderung. Denn in den Betrieben, den Stempelbüros und in den Stadtteilen gab es innerhalb der Arbeiterinnenschaft, trotz unterschiedlicher politischer Orientierung eine Solidarität gegen den faschistischen Terror. Mit der herkömmlichen Politik der KPD, die ihr Hauptfeld auf die arbeitende Bevölkerung legte, konnte zu einer Zeit, in der nur noch 15% der KPD-Mitglieder Arbeit hatten, nicht mehr gebaut werden.
Ausrufung der Antifaschistischen Aktion
Im Mai 1932 änderte die KPD ihre Strategie, da sie sah, daß durch ihrer starre Haltung gegenüber anderen linken Gruppen und Organisationen eine Zusammenfassung antifaschistischer Kräfte kaum möglich sei. So wurde versucht, an die in den zwanziger Jahren erprobte Einheitsfrontpolitik anzuknüpfen, was jedoch hauptsächlich ein taktischer Zug war, da die KPD weiterhin bemüht war, innerhalb der Bündnisse mit anderen Arbeiterinnengruppierungen die Führung anzustreben. Am 25. Mai überfiel im Reichstag die Fraktion der NSDAP die Abgeordneten der KPD, was diese zum Anlaß nahm, öffentlich die "Antifaschistische Aktion" auszurufen: »Die Antifaschistische Aktion muß durch den organisierten roten Massenselbstschutz in breitester Einheitsfront den Mordterror des Hitlerfaschismus brechen.« Und an anderer Stelle erklärte sie: »Nehmt in allen Betrieben, auf allen Stempelstellen, in allen Gewerkschaften und Massenorganisationen, nehmt in Stadt und Land unverzüglich Stellung zu den neusten Ereignissen. Entscheidet euch für die Teilnahme an der "Antifaschistischen Aktion" der kämpfenden roten Einheitsfront«. Programmatisch erklärte die Antifaschistische Aktion, sie wolle eine Einheitsfront der Arbeiterinnen der SPD, der christlich organisierten ArbeiterInnen, der gewerkschaftlich Organisierten und Unorganisierten, des Reichsbanners, der Beamten, Bäuerinnen, Handwerkerinnen und der Intellektuellen. Ziel sei es, eine gemeinsame praktische antifaschistische Politik zu entwickeln. Viele begriffen dieses Signal der KPD als Erleichterung, nach den Jahren der Abgrenzung nun wieder die Einheitsfront der ArbeiterInnen zu suchen. Zu der begründeten Skepsis des Reichsbanners und der SPD zu dieser neuerlichen Annäherung der KPD an die SPD und deren Organisationen erklärte der damalige KPD-Vorsitzende Ernst Thaimann am 8. Juli 1932 auf die Frage der SPD, ob die KPD es ehrlich meine mit dem Einheitsfrontangebot: »Kommen wir zum ersten Teil der Frage: Ob wir die antifaschistische Einheitsfront ehrlich meinen? Täglich morden die Nazis unsere Genossen, schlagen unsere besten Kämpfer nieder. In den Gefängnissen schmachten tausende unserer Genossen, die den Kampf gegen das faschistische Verbrechertum führten. Und angesichts dieser Tatsache, angesichts der drohenden Gefahr, daß aus Deutschland das Land des Galgens und des Scheiterhaufens wird, sollen wir Kommunisten die antifaschistische, proletarische Einheitsfront nicht ehrlich meinen? Wir Kommunisten stellen nicht einmal Bedingungen an die Arbeiterklasse mit Ausnahme der einen: der kühnen und aufopfernden Bereitschaft und des Willens, unter Einsatz aller proletarischen Kampfmittel den Kampf gegen Faschismus zu führen.« Die Führung der SPD sah der Gründung der "Antifaschistischen Aktio"n mit Skepsis entgegen; Sie verboten ihren Mitgliedern die Teilnahme. Denn die SPD versuchte weiterhin einen politischen Kurs der Mitte zu fahren, was bedeutete, innerhalb der parlamentarischen demokratischen Ordnung den aufkommenden Faschismus verhindern zu können. Sie übersah dabei, daß seit Anfang der dreißiger Jahre durch Notverordnungen und andere Gesetze die Einflußmöglichkeit der parlamentarischen Demokratie stark eingeschränkt war und oft nur noch symbolischen Charakter besaß.
Wie nun sah die Praxis der "Antifaschistischen Aktion" nach deren Ausrufung aus?
Noch im Mai entstanden in vielen Betrieben Ausschüsse, in denen sozialdemokratische Gewerkschafterinnen zusammen mit KPD-Mitgliedern arbeiteten. Antifaschistische Kundgebungen wurden abgehalten, in denen sich die Belegschaften gegen den stärker werdenden Faschismus aussprachen. Vor allem in den weit von Berlin entfernten Gebieten, in denen die Fraktionierung der Arbeiterinnenorganisationen der vergangenen Jahre nicht so eine große Rolle gespielt hatte, entstand mit der "Antifaschistischen Aktion" eine große Kraft. Da verschiedenste Einheitsfrontkomitees überall in Deutschland entstanden, wurde durch Kongresse und Konferenzen versucht, die Kräfte zu bündeln. Fast überall war es so, daß der Anteil der sozialdemokratischen, sozialistischen und gewerkschaftlichen Delegierten größer war als der Anteil der kommunistischen. Am 10. Juli fand in Berlin der gesamtdeutsche Kongreß der "Antifaschistischen Aktion" statt. Clara Zetkin eröffnete diesen Kongreß mit einem Begrüßungsschreiben, in dem sie erklarte: »Diese Einheitsfront muß über die Gesamtheit des Proletariats hinausreichen und auch die Angestellten, Handwerker, Kleingewerbetreibenden, kleinen Bauern und nicht zuletzt auch die Intellektuellen aller Schichten erfassen.«
Praktischer Widerstand
Vor allem in den Arbeiterinnenvierteln der Großstädte fand die "Antifaschistische Aktion" Zuspruch. Hier, wo die Auswirkungen der Wirtschaftskrise am deutlichsten sichtbar wurden in immer mehr Arbeitslosen und zunehmender Verarmung. Strategie der SA, als ihr Verbot am 14. Juni 1932 aufgehoben wurde, war es zunehmend, an den Orten, an denen die ArbeiterInnenschaft besonders verwurzelt war, durch gezielte Provokationen massiv aufzutreten. Überfälle auf Kneipen und Gaststätten der KPD, des Reichsbanners oder der SPD gehörten ebenso dazu wie Demonstrationen durch traditionelle ArbeiterInnenviertel. Hier zeigte sich die Stärke der Einheitsfrontbestrebungen, die den Schutz ihrer Viertel, ihrer Betriebe, ihrer kulturellen Zusammenhänge als »roten Massenselbstschutz« titulierten. Im Ruhrgebiet wurden mehrmals die Parteihäuser der SPD und der KPD gemeinsam gegen Überfälle geschützt. Ab Mitte Juni war es der SA in vielen Vierteln im Ruhrgebiet nicht mehr möglich, offen aufzutreten, da sie gemeinsam von Reichsbannermitgliedern, christlichen und unorganisierten ArbeiterInnen und kommunistischen ArbeiterInnen vertrieben wurden. Am 13. Juli 1932 schafften es in Wuppertal-Elberfeld mehrere zehntausend Menschen einen Auftritt Hitlers und eine Demo der SA nach einer Kundgebung der Antifaschistischen Aktion zu verhindern. Am 17. Juli versuchten elftausend SA-Mitglieder aus ganz Norddeutschland in Altona einen Aufmarsch durchzuführen. Die Faschisten wurden blutig zurückgeschlagen, trotz der Bemühungen der Polizei, die Demonstration durchzusetzen. So konnte das Auftreten der Faschisten in der Öffentlichkeit zu einem beträchtlichen Teil zurückgedrängt werden, deutlich gemacht werden, daß große Teile der Bevölkerung zum Widerstand gegen den faschistischen Terror bereit waren. Dies konnte aber nicht im Sinne der, auf Zusammenarbeit mit den Nazis, angewiesenen Papen-Regierung sein. Diese verfügte am 9. August die Notverordnung gegen »politische Gewalttaten«, mit der schon vor der Machtübertragung auf die Faschisten und dem offenen Terror gegen Oppositionelle viele AntifaschistInnen verurteilt wurden. So gab es vom 17. August 1932 und dem 30. Januar 1933 2297 Verfahren, die oft mit langjährigen Haftstrafen endeten. Gegen diese Sondergerichtsverfahren gab es keinerlei Rechtsmittel. In diesen Verfahren Verurteilte waren die ersten, die in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern landeten.
Die Antifaschistische Aktion vermochte zwar in der Zeit der unmittelbaren Bedrohung des Nationalsozialismus eine Kraft zu entwickeln, durch praktische Solidarität ein Vordringen der Nazis zu behindern, sie bis nach 1933 hinein aus den ArbeiterInnenvierteln und vielen Betrieben herauszudrängen, jedoch war sie bei weitem nicht in der Lage, den Sprung in den deutschen Faschismus zu verhindern. Zu groß waren die politischen Gegensätze und Feindschaften der traditionellen ArbeiterInnenparteien zueinander, als daß dieser letzte Versuch einer breiten Einheitsfront gegen Rechts dem Faschismus eine adäquate Alternative entgegenzusetzen vermochte. Der Versuch der Einheitsfront gegen Rechts, durch »roten Massenselbstschutz« die Gräben zu überbrücken, sich im Kampf gegen den Faschismus zu vereinen, zeigte jedoch, welches Potential zum Widerstand in der ArbeiterInnenklasse, aber auch darüber hinaus, vorhanden war.
Kritik der Politik der Antifaschistischen Aktion
Zum Zeitpunkt der Ausrufung der Antifaschistischen Aktion:
Als auf Initiative der KPD im Mai 1932 die Antifaschistische Aktion ausgerufen wurde, waren grundsätzliche Bedingungen zur Errichtung der faschistischen Diktatur schon vollzogen worden. Nach dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 erkannte die Großindustrie sehr schnell, daß die bürgerliche Demokratie nicht in der Lage sei, die Rezession zu überwinden. So wurde schon 1930 mit der Einsetzung der Präsidialdiktatur Brünings nach Art. 48 praktisch das Parlament außer Kraft gesetzt und hatte faktisch keine Macht. Die herrschende Klasse bestimmte fortan direkt die Politik der Reichsregierung und versuchte in der Nachfolgezeit mit verschiedenen Machtkonstellationen, die ArbeiterInnenbewegung und die Demokratie als Staatsform als potentielle Widerstandskräfte auszuschalten. Vor diesem Hintergrund konnte sich der Nationalsozialismus durchsetzen, was 1933 zur Machtübertragung auf die Faschisten führte. Die KPD charakterisierte aber schon ab 1929 die Zustände in Deutschland als faschistisch, in ihrer Logik gab es keine qualitative Steigerung dessen mehr, der sich ausbreitende Terror der Nazis wurde als quantitative Steigerung unterschätzt. So wurde dann die Ausrufung der »Einheitsfront gegen Rechts« im Sommer 1932 nur als weiterer Schritt der Zuspitzung der Klassenwidersprüche, aber nicht als grundsätzlich neues Moment zur Verhinderung der faschistischen Diktatur erklärt. So konnte die Antifaschistische Aktion zwar Erfolge in der Abwehr des Nazi-Terrors erzielen, jedoch schon nicht mehr einen Kulminationspunkt gegen die zum Faschismus strebenden Kräften bieten.
Zum Sozialfaschismusvorwurf:
Mit zunehmenden Folgen der Weltwirtschaftskrise ergriff der Staat zu immer härteren Maßnahmen der Repression gegenüber den Massen. Diese Politik des Staates charakterisierte die KPD bereits als Faschismus. Da die SPD jene Politik der Regierung Brüning tolerierte, in den Ländern oft selber die Polizei gegen die ArbeiterInnen einsetzte, wurde die Sozialdemokratie insgesamt als »sozialfaschistisch« bezeichnet. Hier fehlte die Einschätzung, daß der Nationalsozialismus andere Dimensionen der Repression und des Terrors beinhaltete, als der autoritäre Staat von 1930. Es gab zu der Zeit keine klare Einschätzung der Erfahrungen mit dem italienischen Faschismus, wie er sich von 1922 bis 1926 durchgesetzt hatte. Durch diese mit aller Radikalität durchgesetzte Abgrenzung zu großen Teilen der ArbeiterInnen, der SPD und ihren Gewerkschaften, war es fast unmöglich, innerhalb der Einheitsfrontbestrebungen der Antifaschistischen Aktion zu einer wirklichen Zusammenarbeit zu kommen. Die Führung der SPD lehnte eh jede Art des Einheitsfrontangebots ab, die Massen der SPD-ArbeiterInnen hatten zum Teil große Skepsis, die Einheitsfrontangebote anzunehmen. So bedurfte es großer Anstrengungen seitens der KPD, die Ziele der Antifaschistischen Aktion zu vermitteln und in der Praxis durchzusetzen. Dazu war aber kaum mehr die Möglichkeit da. Erst 1935, als den verschiedenen ArbeiterInnen-Gruppierungen die Tragweite der faschistischen Diktatur schmerzlich klar geworden war, gab es eine offizielle Zusammenarbeit der KPD mit der SPD und den meist im Ausland operierenden anderen oppositionellen Gruppen in einem gemeinsamen Einheitsfrontaufruf.
Zur Faschismusanalyse:
Die KPD erkannte zwar, daß der Faschismus eine Waffe der herrschenden Klasse gegen die ArbeiterInnenbewegung war, »sie analysierte jedoch nicht hinreichend die Motive und Bewußtseinsstrukturen, die die Massen zum Faschismus führten, sondern faßte diese Massenbewegungen unmittelbar als bloßes Instrument des Großkapitals auf, das von diesen Kräften geschaffen, finanziert und nach ihrem Willen eingesetzt wurde. Dies verweist auf große Defizite der KPD in der Erfassung des komplizierten Zusammenhangs zwischen ökonomischer Macht und Massenbewußtsein, zwischen herrschender Klasse und politischer Bewegung.« (Reinhard Kühnl, Der Faschismus, Heilbronn 1988) Grundsätzlich war die Faschismusanalyse der KPD vor allem ökonomisch orientiert. Die Bedeutung massenpsychologischer Momente, das Infragestellen der Kleinfanlilie als eine Basis autoritärer Herrschaft spielen innerhalb der KPD jener Zeit kaum eine Rolle.