Prozess gegen Leipziger Neonazis
Einige Überfälle sächsischer Neonazis führten zur Anklagen und Gerichtsverfahren.
Wegen schwerein Landfriedensbruch angeklagt waren im April Ronny Goldberg, Ricardo Sturm, Rene L., Mike Z. und Heiko K.. Verhandelt wurden: der Überfall auf ein Billiard-Cafe Anfang 1992, der Brandanschlag auf ein besetztes Haus in der Sternwartenstraße und der Überfall auf besetzte Häuser in Leipzig-Connewitz am 2. Mai 1992.
Bei allen Angriffen waren circa 25 Neonazis beteiligt. Rene L. und Mike Z. bekamen sechs Monate auf Bewährung, während Ronny Goldberg und Riccardo Sturm zu zweieinhalb Jahre Haft verurteilt wurden. Riccardo Sturm ist im Laufe des Prozesses als »mit Ton-angebende-Person« herausgefiltert worden. Seine Untersuchungs-Haft von einem dreiviertel Jahr wurde in die Haftstrafe mit eingerechnet, den Rest muß er erst im Winter 1993 voll absitzen.
Ebenfalls in Leipzig verhandelt wurde der Überfall auf das Flüchtlingsheim in Eilenburg am 4. Oktober 1992. Damals waren circa 35 Leipziger und Eilenburger Neonazis von der Discothek »Highlife« zu diesem Überfall gestartet. Angeklagt sind der Discobetreiber Mike E. (24), sein Bruder Matthias E. (19), Rico H., Ronny H., Mark H., Diana K., Marko R., Marcel Sz., Manuel U., Jan W. und wiederum Rene L. und Mike Z.. Ein Angeklagter mit organisatorischem Hintergrund ist der (frühere) Leipziger FAP-Chef ("Kommissarischer Leiter") Dirk Zimmermann (22). Nach einigen Presseberichten soll er bis 21. März 1992 sogar eine Art "Landesführer" der sächsischen „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) gewesen sein. Seit 1992 wird nun Bernd Rittmann als FAP-Anführer des "Landesverband Sachsen" genannt. Nach drei Verhandlungstagen ist der Prozess laut »Leipziger Volkszeitung« vorerst geplatzt, weil eine beisitzende Richterin erkrankt ist.