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Die FES auf "nationalrevolutionären" Wegen?

Einleitung

Teile der sozialdemokratischen "Friedrich-Ebert-Stiftung" (FES) sind offenbar auf "nationalrevolutionären" Abwegen unterwegs. Bei der aktuellen Haltung ihrer SPD-Bundestagsfraktion und besonders nach Äußerungen von Rudolf Scharping (SPD), der mit Helmut Kohl (CDU) »das Beste für unser Land« will, verwundert das nicht wirklich.

Bild: Screenshot von youtube.com/lablis

Herbert Ammon 2017 als Referent zu "Populismus in den USA" in Berlin.

Am 14. September 1993 sprach als ein prominenter "nationalrevolutionärer" Vertreter Herbert Ammon auf einem Kongreß der Friedrich Ebert-Stiftung über die "nationale Frage". Auf der FES-Podiumsveranstaltung unter dem Titel "Zwei deutsche Staaten - eine Nation. Die SPD und die nationale Frage in den achtziger Jahren" traten neben Herbert Ammon (Berlin) auch Bernd Faulenbach, Wilfried von Bredow (Marburg), Edelbert Richter (Thüringen) und Hartmut Soell (Heidelberg) auf.

Herbert Ammon ist Dozent an der FU Berlin und (war zumindestens früher) ein Anhänger der Ideen Ernst Niekisch (siehe Antifaschistisches Infoblatt Nr. 23) und verfasste in den 1980er Jahren einen Text zu Niekischs »Ehrenrettung«, in dem er versuchte, ihn als Linken darzustellen. Ammon galt in den 1980er Jahren als ein Vertreter aus den Kreisen der Splittergruppe "Initiativkreis Linke Deutschland-Diskussion" (LDD), die versuchte auf die SPD-Friedenspolitik Einfluß zu nehmen, um von rechts einen Einbruch in die Linke zu schaffen. Die LDD gehörte zu einem Netz "nationalrevolutionärer" Gruppierungen, die sich seit den 1970er Jahren aus dem »antikapitalistischen« Flügel der neonazistischen NPD und aus einigen verwirrten Maoisten entwickelt hatte.

Einer ihrer weiteren Repräsentanten war neben Peter Brandt auch der ehemalige "K-Grüppler" Rolf Stolz, der die klassiche These fast aller (Neo)Nazis dieser Jahre vertrat, daß Deutschland von Washington und Moskau kolonialisiert werde.

In den Kreisen der "nationalen Linken" um die LDD bzw. der "nationalen Grünen" (sog. Konförderationsverfechter) trat auch der sog. »SA-Schenke« in Erscheinung, der eigentlich Wolf Schenke heißt. Er war vor 1945 sowohl in der Reichsleitung der "Hitler-Jugend" (HJ) tätig als auch zeitweilig ein Herausgeber der HJ-Zeitschrift "Wille und Macht" und Korrespondent des »Völkischen Beobachters«. Nach 1950 organisierte er u.a. die Zusammenarbeit zwischen den (früheren) Anhängern der Gebrüder Otto Strasser und Georg Strasser und ihrer (früheren) Konkurrenz, den Anhängern Niekischs. Hierfür gründete er Gruppen wie "Die dritte Front" und "Deutscher Kongress".