Die "Wehrmachtsausstellung" in Münster
AntifaschistInnen aus NRWFür den 12. September 1998 meldeten die Landesverbände NRW von NPD und JN eine Demonstration gegen die zur Zeit in Münster weilende Wanderausstellung »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944« an. Nach einigem juristischen Hin und Her erlaubten die Gerichte schließlich den Neonaziaufmarsch.
So marschierten am 12. September 1998 etwa 300 Neonazis eine knappe Stunde durch Münster. An die 1.000 GegendemonstrantInnen sorgten jedoch von Beginn an dafür, daß nicht nur Regen auf die Faschisten niederging. Die anwesende Polizei hatte anfangs einige Schwierigkeiten, die nassen »Kameraden« vor größeren antifaschistischen "Unwettern" zu schützen.
Veranstaltungsleiter der NPD-Kundgebung war der Landesvorsitzende NRW und JN-Bundesvorstandsmitglied Achim Ezer aus Köln-Buchheim. Der NPD-Landesvorsitzende Udo Holtmann und Achim Ezer traten als Redner auf. Neben der NPD-Basis erschienen auch einige Anhäger "Unabhängiger Kameradschaften" um Sven Skoda aus den Kreisen des "Nationalen Infotelefon Rheinland" und Vertreter der "Kameradschaft Bonn/Rhein-Sieg" zum Aufmarsch. Siegfried Borchardt vertrat seine "Kameradschaft Dortmund/Witte", Dieter Riefling (Hildesheim) die ehemaligen Strukturen der FAP bzw. die "Kameradschaft Recklinghausen" und Thorsten Crämer aus Schwelm sein "Deutsches Kulturwerk" (DKW). Die NPD-Jugend war u.a. mit ihrem Bundesgeschäftsführer Oliver Händel (Köln) und Rolf G. (Frankfurt/M) vertreten.
Abschließend ist festzustellen, daß es den Neonazis trotz starker und entschlossener Gegenwehr gelungen ist, ihren Marsch gegen die Ausstellung durchzuführen. Zwar kamen nicht die großmäulig angekündigten 3.000 TeilnehmerInnen, aber die neofaschistische Hetze gegen die sog. "Wehrmachtsausstellung" hat mittlerweile eine gewisse Kontinuität erreicht. Als nächsten Schritt haben die Neonazis bereits angekündigt, am 24. Oktober 1998 in Bonn gegen die Ausstellung aufmarschieren zu wollen. Der positive Effekt für die Neofaschisten liegt dabei wohl weniger in der nicht mehr sonderlich großen Publicity, sondern in dem verbindenden und einigenden Charakter für die gesamte rechte Szene, den der »Widerstand« gegen die "Wehrmachtsausstellung" besitzt.