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Prügelei mit Neonazis beim "Angelic Upstarts"-Konzert in Westberlin

„Antifaschistische Arbeiterinnen und Arbeiter“ (Gastbeitrag)
Einleitung

Bei einem Konzert im Oktober 1988 im Westberliner „Quartier Latin“ (Potsdamer Strasse), auf dem unter anderem auch die englische Band „Angelic Upstarts“ spielte, waren auch Anhänger des „Fussball-Fanclub“ des Hertha BSC Berlin mit dem Eigennamen „Endsieg“1 als Ordner tätig. Auch einige Berliner Neonazis wie Andreas Pohl und Christian F. aus der "Nationalistischen Front" (NF) werden der "Endsieg"-Gruppe zugerechnet. AntifaschistInnen erkannten einige der Anwesenden als Beteiligte an Neonaziüberfällen wieder und es entwickelte sich eine größere Schlägerei. Ein wieder erkannter Neonazi sollte hierbei aus dem Vorraum des „Quartier Latin“ hinausbefördert werden, doch daraufhin gingen circa 40 Neonazis und Hooligans auf die circa fünfzehn AntifaschistInnen los. Unter ihnen auch der im AIB bereits erwähnte Neonazi Thomas K.. Die AntifaschistInnen konnten die Angriffe abwehren. Am nächsten Tag berichtete die Presse von „Autonomen, die das Konzert angegriffen“ hätten. Hierzu zitieren wir aus folgender - uns anonym zugeschickten - Klarstellung von Leuten („Antifaschistische Arbeiterinnen und Arbeiter“), die bei dem Konzert ebenfalls anwesend waren. Die Fußnoten sind nicht im Originaltext enthalten, sondern vom AIB.

  • 1Vgl. Antifaschistisches Infoblatt Nr. 4

Der rechte Skinhead Laden "Halloween" als Label der Band "The Voice".

"Am Freitag den 8. Oktober gab es im Zusammenhang mit dem Konzert im Quartier -  wo folgende Musikgruppen spielten:  „The What... For!“ und „the Voice“ (Berlin) und „Angelic Upstarts“ (England) - Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und Neonazis. In der Kreuzberger Gerüchteküche und in der bürgerlichen Presse wird die Auseinandersetzung auf eine Schlägerei zwischen „Autonomen“ und „Skinheads“ reduziert. Hier bedarf es einer Klarstellung: Dieses Konzert wurde von relativ „unpolitischen Skins“ (O-Ton „the Voice“: „.. man muß nicht gleich ein Neonazi sein, bloß weil wir was gegen Kanacken haben“) vorbereitet. Der Vorverkauf wurde jedoch unter anderem vom „Halloween“1 , einem Klamottenladen in der Suarezstr. 62 in Berlin-Charlottenburg übernommen.2 Der Laden wird auch von Neonazis aus den Kreisen der Nationalen Front3 genutzt und besucht. Vom Keltenkreuz-T-Shirt und Reichskriegsflagge bis zur „Skrewdriver“-Platte, ist dort alles zu bekommen was das Neonaziherz begehrt. Beim Konzert wurden hochgradige Neonazis aus der NF, ehemalige FAP'ler oder neonazistische Schläger aus dem „Hertha Fan Club Endsieg“, welche auch schon bei anderen Neonaziüberfällen dabei waren, erkannt. Nachdem wir gegen diese gezielt vorgegangen sind, entwickelte sich daraus eine regelrechte Straßenschlacht, die sich über eine Viertelstunde hinzog. In dieser Zeit mußten wir uns gegen eine Überzahl von Neonazis und anderen Dummköpfen verteidigen. Bei Eintreffen der Polizei, was einer Verstärkung der Neonazis gleichkam, zogen wir uns geschlossen zurück. Wir verstehen nicht, daß angebliche AntifaschistInnen, nach dieser Auseinandersetzung weiter mit Neonazis auf dem Konzert rumhingen und sich als kommentierende Beobachter das Maul zerissen. „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft“ heißt für uns, sie auch dort anzugreifen, wo sie meinen unangreifbar zu sein. Wenn Leute aus der „Szene“ meinen, ihre Augen zu verschließen und mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn sie zwischen die Fronten geraten."

  • 1Anmerkung des AIB: Laut Handelsregister heißt die 1987 gegründete Firma: "Halloween" La Roche & Kozmaz und war Betreiber des Ladengeschäftes »Halloween«. Offizielle Betreiber waren im Laufe der Jahre die »Einzelkaufleute« Hannes La Roche und Ahmet Kozmaz sowie Ömer-Horst Kozmaz.
  • 2Anmerkung des AIB: Das rechte Skinhead Fanzine »Clockwork Orange« (Coburg) von Ullrich Großmann berichtet in seiner Ausgabe Nummer 13 diesbezüglich, dass der Halloween-Laden eine LP für die Berliner Skinheadband »The Voice« produzierte. Gemeint dürfte hiermit das Album „Reflected Image“ (1989) sein. Die älteren LPs von 1985 und 1987 erschienen ohne Label oder bei „Quick-Star Records“. Die GEMA Anmeldung einiger Alben Titel wurden auf Uwe Quicker registriert. GEMA-Werk.-Nr: 2465556-001.
  • 3Anmerkung des AIB: Die nennen sich „Nationalistische Front“