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Antifaschistische Proteste gegen Naziaufmarsch

Einleitung

Am 25. März fand in Salzwedel (Sachsen-Anhalt/Altmark) ein Naziaufmarsch mit ca. 400 TeilnehmerInnen statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Kameradschaft Klötze und Personen aus der neonazistischen Szene der Altmark.

Bild: attenzione-photo.com

Der ehemalige Landesvorsitzende der NPD Sachsen-Anhalt Steffen Hupka (links) zusammen mit dem Hamburger Neonaziaktivisten Christian Worch (rechts) im Februar 2002 auf einer Neonazi-Demonstration in Bielefeld. Hupka unterstützte die Neonazi-Aktivisten aus Klötze.

Den Aufzug angemeldet hatte Kay Schweigel, ein regional bekannter, wegen schwerer Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung mehrfach vorbestrafter Neonaziskinhead aus Klötze. Organisatorische Unterstützung erhielt er dabei von Steffen Hupka (mittlerweile geschasster NPD-Landesvorsitzender und nunmehr »NPD- Schulungsleiter« in Sachsen-Anhalt) und von Mirko Appelt (JN Sachsen-Anhalt/Niedersachsen).

Im Vorfeld hatten die Nazis nach eigenen Angaben 2.000 Flugblätter in der Region verteilt, auf denen über »Angriffe auf deutsche Bürger« und »Drogenverkauf an unsere Kinder« geklagt wurde. Die Demonstration unter dem Motto: »Gegen den linken Terror« war zunächst vom zuständigen Ordnungsamt untersagt worden. Dagegen hatten die Organisatoren Widerspruch eingelegt. In der seit Jahren eher von linken Jugendlichen dominierten Altmarkstadt Salzwedel fand sich daraufhin ein informelles Bündnis gegen rechts zusammen, das auf einer Diskussionsveranstaltung im alternativen Kulturzentrum »Hansa« mögliche Gegenaktionen diskutieren wollte.

Zu dieser Veranstaltung erschienen überraschend ca. 10 Nazis unter der Führung von Hupka, Schweigel und Appelt. Trotz der von vielen Zuhörern und einigen Mitveranstaltern erhobenen Forderung nach Rausschmiss der Nazis bzw. nach Abbruch der Veranstaltung wurde vor allem von den kommunalen SPD- und CDU-Vertretern mit den rechten Kameraden ausführlich über die auf deren Flugblatt erhobenen Vorwürfe gestritten, was u.a. in der Forderung nach einer ge meinsamen Demonstrationvon rechten und linken Jugendlichen gegen Gewalt gipfelte. Dadurch boten die Kommunalpolitiker den Nazis ein öffentliches Forum, obwohl sie vorher von AntifaschistInnen und BürgerInnen auf deren Mitgliedschaft in neonazistischen Organisationen hingewiesen worden waren.

Trotz der zum Teil kritischen Berichterstattung der lokalen Medien war diese Veranstaltung leider ein Erfolg für die Neonazis. An einer Kundgebung gegen den rechten Aufzug beteiligten sich ca. 100 Menschen. Daran schloss sich ein »Rock gegen Rechts« Konzert an Parallel zum Neonaziaufmarsch und den Protesten in Salzwedel fuhren AntifaschistInnen aus der Altmark und aus Magdeburg in die nur 20 Kilometer entfernte Kleinstadt Klötze, die seit Jahren als rechte Hochburg in der Region gilt. Dort verklebten sie antifaschistische Plakate und verteilten Flugblätter. Ziel der Aktion war es, neben den Aktionen gegen den Neonazaufmarsch in Salzwedel ein offensives Zeichen gegen die rechte Hegemonie in der Region zu setzen.