MigrantInnen werden für die deutsche Sportmisere verantwortlich gemacht
Ungeachtet der Appelle für mehr Toleranz und Miteinander haben die Sportminister der Länder im November 2000 die Aufenthaltsgenehmigungen für Nicht-EU-Ausländer eingeschränkt, die sich ausschließlich »zum Zwecke des Sporttreibens« in der Bundesrepublik aufhalten. Ausnahmen gelten zukünftig nur für Profisportler der obersten Ligen.
Damit werden MigrantInnen nun auch für die deutsche Sportmisere verantwortlich gemacht. Angeblich blockieren sie Platz und Chancen für den deutschen Sportnachwuchs.
Der grüne Sportminister Michael Vesper aus Nordrhein-Westfalen befürwortet die Neuregelung gegenüber der Presse mit den Worten: »Die olympischen Spiele haben gezeigt, dass wir Deutschen hinterherhinken. Darum müssen wir beim Thema Nachwuchsförderung etwas tun.«
Engstirniges Nationalbewusstsein steht sich hier jedoch selbst im Wege, denn durch eine erleichterte Einbürgerung wäre das Problem viel einfacher zu lösen. Ein Beispiel dafür ist der Erfolg der multikulturell zusammengesetzte Fußballnationalmannschaft in Frankreich.