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England: Leeds United against Racism and Fascism

Einleitung

Seit Jahren ist das Leeds United1 Stadion bekannt als eine Hochburg von Neonazis. In der Nordenglischen Stadt ist es AntifaschistInnen gelungen, den Einfluß der neonazistischen Organisationen "National Front" (NF) und der "British National Party" (BNP) im Fußballstadion massiv zu bekämpfen. Ende Oktober 1988 waren circa 20 Tausend Fußballanhänger im Stadion zu sehen, die die Anstecker "Leeds United against Rascism and Fascism" trugen. Das ist das Ergebnis einer zweijährigen Kampagne der Leeds-Anti-Fascist-Action und des örtlichen Gewerkschaftsverbandes TUC (Trades Union Congress). Die Antifaschistische Kampagne gegen die rassistisch und neonazistisch motivierte Gewalt in den Stadien läuft auch in mehreren anderen Städten in Nordengland.

  • 1Anmerkung AIB: Leeds United (offiziell: Leeds United Association Football Club) – auch bekannt als The Whites (Die Weißen), The Peacocks (Die Pfauen) oder einfach nur United – ist ein professioneller Fußballverein aus der nordenglischen Stadt Leeds, die in der Grafschaft West Yorkshire liegt.
Foto: Peter Mottola; via Wikimedia Commons

Joe Pearce brachte als jugendlicher NF-Aktivist das Heft "Bulldog" heraus.

Der Beginn neonazistischer Mobilisierung innerhalb der Fanszene, geht bereits auf die frühen 1970er Jahre zurück. Vor dem Stadion verkauften die Neonazis 150 bis 200 Zeitungen bei jedem Spiel. Die meisten Mitglieder der Hooligan-Truppe „Leeds United Service Crew“1 (circa 300 unauffällig gekleidete Fans) sind Mitglieder der NF. Sie hatten maßgeblichen Anteil an der rassistischen Gewalt und Agitation unter den Leedsfans. Schwarze Fußballer wurden mit Bananen beschmissen, große Gruppen von Fans riefen antisemitische Parolen und hoben den Arm zum „Hitler Gruß“.

In der rassistischen „Hitparade“ in der NF-Jugendzeitung „Bulldog“ von Joe Pearce 2 waren die Leedsfans fast immer unter den ersten Drei zu finden. Die Leedsfans wurden in den neonazistischen Zeitungen wegen ihrem aggressiven Rassismus, der sich nicht nur in Parolen, sondern auch in zahlreichen Überfällen auf Pakistanis und Schwarze ausdrückt, gelobt. In den NF-Zeitungen wird die rassistische Hetze und das Bananenwerfen als eine politische Technik beschrieben.

Um dieser Entwicklung ein Ende zu setzen arbeiteten die Anti-Fascist- Action (AFA) und der örtliche Gewerkschaftsverband TUC an einer Gegenkampagne. Zuerst sammelten sie Beweise für die politische Infiltration, machten Fotos von bekannten Neonazis, die vor den Stadien ihre Propagandaschriften verteilten, sammelten Zitate aus den Zeitungen und veröffentlichten dann eine Dokumentation.

Die AFA und der TUC/Leeds stellten sich auf eine langandauernde Kampagne ein. Sie nahmen Kontakt zu dem Verein auf, um ihn zur eindeutigen Stellungnahme gegen den Rassismus zu bewegen. Ende 1987 fanden die ersten Flugblattverteilungen an den Stellen statt, wo sonst die NF verteilte. Da die AntifaschistInnen zahlreich und gut vorbereitet erschienen, nahmen die Neonazis das erste Mal die Beine in die Hand. Diese ersten Versuche des praktischen Antifaschismus wurden von vielen Fans positiv aufgenommen. Es gründete sich die Initiative „Leeds Fans United against Rascism and Fascism“.

Die AntifaschistInnen blieben am Ball, wiederholten ihre Aktionen und gewannen mehr und mehr Sympathie unter den Fußballfans. Die langandauernde Kampagne mit eingängigen Parolen und Argumenten, die von einem starken antifaschistischen Bündnis vertreten werden haben den neonazistischen Einfluß im Stadion zurückgedrängt. Es gibt zwar immer noch Neonazis auf den Rängen, doch es wurde geschafft sie zu isolieren und die Anführer von den Mitläufern zu trennen. Auch in Sunderland agieren AntifaschistInnen in den Fußballstadien. Die Parole der Sunderland "Red and Whites" heißt: "Geordies are Black and White".

  • 1Anmerkung AIB: Die "Leeds United Service Crew" (LUSC) wurde 1974 gegründet und nach den gewöhnlichen öffentlichen Zügen (service train) benannt, die zu den Auswärtsspielen fuhren, anstelle der überwachten Fußball-Sonderzügen.
  • 2Anmerkung AIB: Das NF-Mitglied Joseph "Joe" Pearce publiziert seit 1977 die Zeitung "Bulldog", seit 1980 die Zeitung "Nationalism Today" und 1982 die Broschüre "Fight for Freedom". Zweimal wurde er unter dem Race Relations Act von 1976 verurteilt. Er gilt als einer der Gründer von „Rock Against Communism" (RAC) und dem "White Noise Club".