Die NPD/JN wird noch neonazistischer
Die NPD/JN und die militante Neonaziszene rücken noch enger zusammen. Anfang November 2005 wurde auf dem 3. ordentlichen Landesparteitag der Berliner NPD der 34-jährige Eckart Bräuniger zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Der Weinhändler und einstige Kroatien-Söldner steht für eine feste Anbindung an die Neonazi- und Rechtsrock-Szene (AIB Nr. 63 »Nazi-Konzert in Berlin«). 1992 gehörte er zu einer Gruppe Neonazis der FAP, die zwei vermeintliche Linke in Berlin zusammenschlugen und schwer verletzten. Bräuniger war Mitglied der 1995 aufgrund ihrer Wesensverwandtschaft mit der NSDAP verbotenen »Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei« (FAP).
Am 18. April 2004 soll er laut Medienberichten zusammen mit vier weiteren Mitgliedern der Kameradschaft »Nordland« in einem Waldgebiet bei Fionowfurt (Brandenburg) bei einer Wehrsportübung festgenommen worden sein. Auch die Nachwuchsorganisation der NPD, die Jungen Nationaldemokraten (JN), entwickeln sich in Berlin zunehmend zum Auffangbecken von Neonazis aus verbotenen Kameradschaften. Auf dem 35. JN-Bundeskongress Ende November 2005 in Chemnitz wurde ein neuer JN-Bundesvorstand gewählt. Als ein Stellvertreter des bisherigen und neuen JN- Bundesvorsitzenden, Stefan Rochow, wurde der Berliner Markus Loszczynski gewählt. Dieser wurde 2004 wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Er hatte mit zwei weiteren Neonazis einen vietnamesischen Imbissbetreiber schwer misshandelt. Weil dieser den Neonazis kein Bier anschreiben wollte, wurde er mit einer Holzlatte und Fußtritten so schwer verletzt, dass er bleibende Schäden davontrug.
In Bayern wurde im Dezember 2005 ein eigener NPD-KV Rhön-Grabfeld gegründet. Innerhalb der lokalen Neonazi-Szene wird dieser Neugründung große Bedeutung zugemessen, da der komplette Vorstand unter Leitung des NPD-Kreisvorsitzenden Jens Rüttiger aus Mitgliedern der sog. HATECORE-CREW aus Mainfranken bestehen soll. Im Internet tritt diese Neonazigruppe unter dem Motto »Wir lieben unser Land, aber wir hassen diesen Staat!« auf.