Schönefeld: Rassistischer Überfall durch Neonazis
Ein aus Äthiopien stammender Jugendlicher ist am 18. Juni 2006 bei einem rassistischen Angriff in Schönefeld bei Berlin schwer verletzt worden. Der 15-Jährige wurde mit Verdacht auf Schädelbruch im Krankenhaus behandelt.
Die Neonazis Dennis Reinhard E., Timo Detlef L., Julian S. und Julian Beyer waren früh morgens an der Stadtgrenze zu Berlin unterwegs, um dort NPD-Aufkleber zu verkleben. Hierbei trafen sie auf eine Gruppe von sechs Jugendlichen – unter denen sich der Äthiopier befand. Unter Parolen wie »Deutschland den Deutschen« und »Ausländer raus!« gingen die Neonazis mit Steinen auf die Jugendgruppe los. »Vier schwarz gekleidete Männer sprangen aus dem Gebüsch.
Einer brüllte: ,Scheiß Nigger, verpiss dich'«, berichtete einer der Jugendlichen. Der 15jährige bekam einen Stein an den Kopf geworfen, der ihn schwer verletzte. Bei der anschließenden körperlichen Auseinandersetzung wurden auch Eister und Lenning schwer verletzt. Nach Presseberichten verletzten sie sich durch einen unkontrolliert geschleuderten Stein selbst. Dennis E. blieb mit einem Schädelbruch am Boden liegen.
Die beiden verletzten Neonazis waren schon zwei Tage zuvor an einem versuchten Überfall auf eine antifaschistische Veranstaltung im brandenburgischen Rangsdorf maßgeblich beteiligt. An diesem Abend fand in einer Schule eine Veranstaltung zu Rechtsextremismus in Brandenburg statt. Nur die vorab gewarnte Polizei konnte den Angriff von knapp 30 zum Teil vermummten und bewaffneten Neonazis auf die Veranstaltung buchstäblich in letzter Sekunde aufhalten.
Gegen beide wurde auch wegen eines rassistischen Angriffs am 4. April 2003 in Berlin-Rudow ermittelt (Vgl. AIB 69). Nach Aussagen des Staatsanwaltschaftssprechers Benedikt Welfens seien die beiden Neonazis Mitglieder der »Jungen Nationaldemokraten« (JN). Der JN-Bundesvorsitzende Stefan Rochow dementierte: »Bei den beiden Tatverdächtigen Dennis E. und Timo L. handelt es sich nicht um JN-Mitglieder. Sie sind auch zu keinem Zeitpunkt Mitglied der JN gewesen.« Zumindest Kontakte bestanden jedoch. So war Dennis E. zusammen mit dem JN-Bundesvorstandsmitglied Markus Loszczynski an einem Überfall von drei Neonazis auf einen vietnamesischen Imbissbetreiber am 5. April 2005 in Berlin beteiligt, bei dem das Opfer bleibende Schäden erlitt.