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Neonazihändler Schlaffer, Bahls und Georgi im Stress

Einleitung

In der Neonaziszene kursiert ein Boykott-Aufruf gegen die Szene-Händler Philip Schlaffer (alias Harry Andersen) aus Wismar und Ingo Knauf aus Grevesmühlen.

Lars Georgi (links) als Teilnehmer einer Neonazidemonstration 1998 in Bonn.

Schlaffer ist Betreiber des Werwolfshops in Wismar, sowie diverser Label und Vertriebe wie Hatestore, North X, Bully Boy Records und Werwolf Records (Finnland). Knauf betreibt den Versand und das Label V7, den TTV Versand, den Aufruhr-Versand und den T-Shirt-Druck Druckmeister. Schlaffer und Knauf seien »keine ›Kameraden‹« sondern unpolitische »Geschäftsmänner« heißt es in dem Aufruf. Hintergrund des Boykottaufrufs ist die Schließung des Berliner Neonazi-Ladens »Parzifal« nebst dazugehörigem Tattoostudio im August 2006. Offizieller Mieter des Ladens war Schlaffer, betrieben wurde der Laden von Alexander-Willibald Bahls, einem Gründungsmitglied der Neonaziband »Spreegeschwader«. Bahls wird der Neonazi-Gang »Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft« zugerechnet.

Schlaffer und Knauf hätten, so der Vorwurf, über den Laden lediglich Geschäftskontakte mit Michael Regener dem »Landser«-Frontmann und »Obergruppenführer« der »Vandalen«, aufnehmen wollen. Nachdem dieser Kontakt zustande kam, habe Schlaffer den Laden aufgegeben. Bahls sitzt seit Oktober 2006 in Mecklenburg-Vorpommern wegen schweren Raubes in Untersuchungshaft, da er am 5. Oktober 2006 gemeinsam mit drei weiteren Tätern in die Wohnung von Schlaffer in Wismar eingedrungen sein soll und diesen massiv und unter Waffengewalt bedroht habe.

Auch in Untersuchungshaft sitzt der über das Videoportal youtube zu »Weltruhm« gelangte Baseballschläger-schwingende 23-jähriger Verkäufer des Werwolf Shops. Nicht wegen seines Übergriffs, sondern da er einer von fünf Tatverdächtigen in einer – als »Silvester-Totschlag von Wendorf« bezeichneten – tödlich geendeten Auseinandersetzung im rechten Milieu der Stadt ist. Zuletzt verhängte ein Gericht 1200 Euro Strafe gegen ihn, weil er am 12. August 2006 in Wismar Teilnehmer und Journalisten einer Antifa Demonstration angegriffen hatte und sich anschließend der Festnahme widersetzte. Der Neonazi Lars Georgi musste sich im November/Dezember 2006 vor dem Amtsgericht Dresden wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verantworten. Er betrieb seit 1996 den »TTV« Versand.

Auch der Musikhandel »Wotan-Versand«, der eine geraume Anzahl indizierter CD´s vertrieb, wurde seinen Aktivitäten zugerechnet. Im Jahr 2002 wurde es nach szeneinternen Anfeindungen, die in Spitzelvorwürfen gipfelten, ruhiger um ihn. Er verlagerte seine Verkaufsaktivitäten mit der Marke »Sport-frei«, die nie offiziell von ihm angemeldet war. Ein auf der Homepage von »Sport-Frei« zum Verkauf angebotenes T-Shirt löste Ende des Jahres 2004 Ermittlungen gegen Georgi wegen des Verdachts der Volksverhetzung aus. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Georgi im angeklagten Zeitraum der Betreiber der Homepage sport-frei.net und daher verantwortlich für den Vertrieb des T-Shirts war. Weiterhin wurde im Zuge einer Wohnungsdurchsuchung in Dresden, deren Mieter Georgi im ersten Halbjahr 2005 gewesen ist, mindestens ein solches T-Shirt sichergestellt. Der Prozess wurde nach mehreren Verhandlungstagen wegen Krankheit ausgesetzt. Mit einem Neubeginn ist im ersten Quartal 2007 zu rechnen.