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Von Altfaschisten bis Neonazis

Bild: attenzione-photo.com

Anlässlich des 28. Todestages des 1975 verstorbenen spanischen faschistischen Diktators Francisco Franco Bahamonde findet in Madrid auf dem Plaza Oriente gegenüber des Königlichen Palastes eine Kundgebung alter und neuer Faschisten statt.

In Spanien ist die extreme Rechte äußerst stark. Diese manifestiert sich vor allem in der großen konservativen Volkspartei Partido Popular (PP). Sie ist aus der Franco-Partei Falange hervorgegangen und konnte sich bis heute nicht dazu durchringen, den spanischen Faschismus offiziell zu verurteilen. Innerhalb der PP ist Platz für Alt- Franquisten, die bei regelmäßigen Großaufmärschen der PP mit bis zu 500.000 TeilnehmerInnen auch Banner der Falange tragen. Die PP schafft es geschickt, rechte Bevölkerungsteile zu diesen Mega-Events (wie etwa gegen die Ehe für Schwule und Lesben, gegen den »Terrorismus« der baskischen Untergrundorganisation ETA oder gegen die Legalisierung der Abtreibung) zu mobilisieren.

Daneben gibt es verschiedene kleinere extrem rechte Parteien, die zumeist von regionaler Bedeutung sind. So konnte in den 1990er Jahren die España 2000 mit Kampagnen gegen den Bau von Moscheen lokale Wahlerfolge erzielen.

Mit der Alianza Nacional (AN) und der Democracia Nacional (DN) gibt es heute gleich zwei Parteien, die sich an einem aktionistischeren Rechtsextremismus à la NPD orientieren. Statt auf Katholizismus setzen sie auf »Nation, Rasse, Sozialismus« (AN). Die »Sozialrepublikanische Bewegung« (Movimiento Social Republicano) orientiert sich an den »kapitalismuskritischen« Strömungen innerhalb des deutschen Nationalsozialismus. Der Organisationsgrad dieser Gruppierungen ist regional sehr unterschiedlich. In den linken Hochburgen in Katalonien und im Baskenland sind sie bedeutungslos, während sie etwa in der Region Valencia sehr stark sind. Dort kontrolliert die AN einen Teil des Geschäfts mit Prostitution, Drogen- und Waffenhandeln und ist mit zahlreichen Firmen im Bereich Wachschutz, Kampfsport und Diskotheken tätig.

In Spanien gibt es zudem eine rechte Skinheadbewegung, zahlreiche Musikgruppen und Szeneläden sowie einen Ableger von Blood & Honour. In mehreren Geschäften ist inzwischen auch die deutsche Marke Thor Steinar erhältlich.