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Wiking-Jugend-Feier an den Externsteinen

Einleitung

Am 17. Juni 1989 traf sich die neonazistische „Wiking Jugend“ (WJ) bei den Externsteinen im Teuteburger Wald bei Horn/Bad Meinberg in der Nähe von Detmold zu ihrer traditionellen „Sonnenwendfeier“.

Symbolbild

Aktivisten der "Wiking Jugend".

Seit Jahren ist diese „germanische Kultstätte“ Pilgerort für Neonazis, da die Steine den Nazis bereits zur Zeit des Nationalsozialismus als „germanischer“ Kultplatz dienten. Vereinbarter Treffpunkt der WJ war die bereits bekannte "Aabach-Klause" in Reelsen bei Bad Driburg. Das Treffen dort wurde durch eine Blockade von rund 100 AntifaschistInnen verhindert. Die WJ traf sich daraufhin in den Nebenstraßen und auf Feldwegen rund um Reelsen. Als es daraufhin zu Steinwürfen auf ihre Fahrzeuge kam, verständigten sie die Polizei. Die angereisten Neonazis waren mit Knüppeln bewaffnet. Ihre Fahrzeugen patroullierten anschließend durch die Straßen, wobei sich die WJ-Aktivisten mit Sprechfunkgeräten verständigten. Die Sonnenwendfeier selbst konnte von den AntifaschistInnen nicht verhindert werden.

Die circa 80 TeilnehmerInnen in hellbraunen Uniformen mit Runen und Abzeichen des sogenannten „Gau Nord“, des „Gau Rhein Westfalen“ und einzelne WJ-Mitglieder aus den Niederlanden wurden vom WJ-Bundesführer Wolfgang Nahrath (60) aus Stolberg bei Aachen persönlich begleitet. Als eine Kontaktperson für das Treffen wurde der WJ-Funktionär Dirk Nahrath aus Krefeld angegeben. Aktuell soll die Führung der WJ bei Wolfgang Nahrath (Bundesführer), Hildrun Biber (Bundesmädelführerin) und Axel Schunk (Bundesfahrtenführer) liegen. Als eigene WJ-Publikation erscheint die Zeitschrift "Wikinger. Gestalt und Ausdruck volkstreuer Jugend" unter der "Schriftleitung" von Susanne Pfeiffer.

In der Vergangenheit kam es am Rande von WJ-Treffen auch zu Überfällen auf Linke und Pressevertreter. Ende Juli 1976 waren der WJ-Gauführer Klaus-Dieter Hoffmann, Manfred Börm, Roland Tabbert und Eberhard Hefendehl im Rahmen eines WJ-Lagers in Anschau (Eifel) an einem Angriff auf ein WDR-Kamera-Team verwickelt. Der NPD-Funktionär Klaus-Dieter Hoffmann aus Munster und seine „Kameraden“ standen u.a. hierfür 1978 in Koblenz vor Gericht. Sie wurden freigesprochen oder erhielten Bewährungsstrafen. Im August 1978 soll Klaus-Dieter Hoffmann am Rande eines WJ-Treffens in Töppingen (Niedersachsen) einen Hammer in Richtung eines Journalisten geworfen haben. Hierfür stand er im Juli 1979 in Soltau vor Gericht. Der „Wiking Hof“ von dem WJ-„Gauführer Nordland“ Uwe Rohwer (NPD-Kreisvorstand Rendsburg) in Dörpstedt galt unter Neonazis als eine Art Trainingscamp für eine „Wiking Wehrsportgruppe“.1
1981 flog eine Gruppe von bewaffneten Anhängern der WJ in Schwarzenbruck auf. Die Polizei beschlagnahmte bei einem 17jährigen WJ-Schriften, Sprenggranaten und eine Maschienenpistole.2 . 1983 fand die Polizei bei WJ-Anhängern in Cuxhaven, Königswinter und Hilden Waffen, Unterlagen zum Sprengstoffbau und Zeitzünder.3

Nach einer "Geländeübung" der WJ im Siebengebirge gab es 1983 Ermittlungen gegen eine Gruppe von WJ- Aktivisten um Ralph T. wegen der Explosion von zwei Rohrbomben.

  • 1Antifa Kommission des KB: „Wie kriminell ist die NPD ?“, buntbuch Hamburg 1980
  • 2Vgl. Karl-Klaus Rabe: „Rechtsextreme Jugendliche“, Bornheim/Merten 1980
  • 3Heinz P. Seibold: „Einmal einen Neonazi sehen“, Deutsche Volks Zeitung, 25.1.1985