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Venceremos!? Dresden 2012.

Einleitung

Nachdem in den vergangenen zwei Jahren bereits wegen erfolgreicher Blockaden der Neonazi-Großdemonstration in Dresden das lange Zeit prägende Bild des revisionistischen Gedenkens an den alliierten Bombenangriff auf Dresden erfolgreich gestört wurde, war in diesem Jahr nun auch die etablierte kleinere Trauerdemonstration der Neonazis am 13. Februar ein Desaster.

Bild: flickr.com/nick.jaussi/CC BY-NC-SA 2.0 DE

Mehr als 10.000 Menschen demonstrierten am 18. Feburar 2012 in Dresden gegen Neonazis.

Nachdem in den vergangenen zwei Jahren bereits wegen erfolgreicher Blockaden der Neonazi-Großdemonstration in Dresden das lange Zeit prägende Bild des revisionistischen Gedenkens an den alliierten Bombenangriff auf Dresden erfolgreich gestört wurde, war in diesem Jahr nun auch die etablierte kleinere Trauerdemonstration der Neonazis am 13. Februar ein Desaster.

Die Neonazi-Szene stand im Vorfeld vor massiven Problemen: Für die große Wochenend-Demonstration fanden sich keine Organisatoren. Die NPD war wegen Führungskrise, Verbotsdebatte und des krampfhaften Bemühens, jegliche Verbindung zum NSU zu leugnen, so geschwächt, dass sie weder in der Lage noch Willens war, die Verantwortung für die Versammlung zu übernehmen. Die »Freien Kräfte« setzten ausschließlich auf den 13. Februar. Nach den erfolgreichen Blockaden in den Vorjahren resignierte die bisherige Organisatorin, die »Junge Landsmannschaft Ostdeutschland«, und blies die Demo bereits im Vorfeld ab.

Zum Fackelumzug der »Freien Kräfte« am 13. Februar erschienen 1.800 Neonazis, womit deutlich wurde, dass die Mobilisierungswirkung abgenommen hat. Die Route wurde blockiert, Maik Müller musste nun als Veranstalter entscheiden, ob er eine Minirunde von 1,2 km dreht oder gänzlich auf den Aufmarsch verzichtet. Er entschied sich für Ersteres, was dazu führte, dass die vordersten Neo­nazis bereits zum Ausgangspunkt zurückkehrten, als das Ende der Demo gerade erst loslief. Aufgrund der Proteste und der Unfähigkeit des Veranstalters ging schief, was schief gehen konnte. Die Ordner aus den Strukturen des »Freien Netzes« verweigerten teilweise ihren Dienst, zahlreiche Teilnehmende waren für eine Trauerdemonstration nicht angemessen gekleidet, Kränze hatte kaum jemand bestellt und die Technik war mehr schlecht als recht zusammengeschustert.

Nachdem hunderte Neonazis, vorrangig aus Mecklenburg-Vorpommern, aufgrund der kurzen Strecke und der festgestellten »Rückgratlosigkeit« des Anmelders gegenüber den Behörden ca. 30 Minuten stehengeblieben waren, kam es auch noch zu recht »unfeierlichen« Wortgefechten und kleineren Rangeleien mit den Veranstaltern.