Skip to main content

Anti-Antifa-Blogger – in der Öffentlichkeit

Einleitung

»Geschlagen steht er da, der Anti-Antifa«. Mit diesen Worten outeten AntifaschistInnen den Neonaziaktivisten Jörg Schw. nach seiner Enttarnung auf einer antifaschistischen Demonstration am 16. März 2008 in Ganderkesee bei Bremen. Jörg Schw. hatte demnach, wie in den Monaten zuvor versucht, sich unter die TeilnehmerInnen linker Demonstrationen zu mischen und diese zu fotografieren. Nach seiner Enttarnung musste der Recklinghausener die Demonstration vorzeitig per Krankenwagen verlassen. 

Bild: attenzione-photo.com

Schw. soll dem Bericht zu Folge eine der treibenden Kräfte hinter einem Internetblog gewesen sein, der seit dem 18. August 2007 unregelmäßig Fotos von TeilnehmerInnen linker Demonstrationen veröffentlichte. Die ersten Fotos erschienen im Zusammenhang mit einem Neonaziaufmarsch in Friedrichshafen am Bodensee, zu dem eine größere Gruppe »Autonomer Nationalisten« aus Nordrhein-Westfalen angereist war. Der mit »Einblick« übertitelte Internetblog tritt mit dem hochgesteckten Ziel »die Antifa zu besiegen« auf. Unter dem Titel »Der Einblick« veröffentlichte einer Gruppe Neonazis um den Wiesbadener Stephane C. und den Rüsselsheimer Norman Kempken bereits 1993 eine 40seitige Broschüre mit über 250 Namen und Adressen von AntifaschistInnen. Ab Oktober 2007 soll sich der ehemalige FAP-Aktivist Jörg Schw. zunehmend direkt auf linken Demonstrationen bewegt haben. Er soll bis zu seiner Enttarnung unter anderem, in Göttingen, Hamburg und Pinneberg aufgefallen sein.

Trotz der Enttarnung von Schw. sind auf dem Blog weitere Veröffentlichungen zu registrieren, die zeigen, dass die Neonaziaktivisten das Projekt noch nicht aufgegeben haben. Bei den Demonstrationen in Dortmund und Salzwedel versteckten sich die Neonazis zum Fotografieren allerdings in den angrenzenden Gebäuden. In Hamburg trat Jörg Schw. am 1. Mai 2008 mit seinem Fotoapparat als Teilnehmer des Neonaziaufmarsches in die Öffentlichkeit. Kaum verwunderlich, dass Fotos von antifaschistischen GegendemonstrantInnen später auf dem »Einblick«-Blog veröffentlicht wurden.