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Lebensgefährlicher Messerangriff von HoGeSa-Anhängern in Wuppertal

Am 11. April 2015 wurde ein Antifaschist mit türkischem Migrationshintergrund auf der Straße vor dem Autonomen Zentrum (AZ) Wuppertal von mehreren Tätern angegriffen und mit zahlreichen Messerstichen in den Rücken lebensgefährlich verletzt. Vorher hatten die drei Männer mit HoGeSa-Sprüchen AZ-Besucher_innen bedroht.

Nach dem Messerangriff flohen die Männer. Einer der Täter, der wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen sowie Körperverletzung vorbestrafte Neonazi Patrick P., wurde noch in der Tatnacht von der Polizei aufgegriffen. Seit dem 13. April sitzt er als alleiniger Hauptbeschuldigter wegen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft sei er geständig. Patrick P. hat engen Kontakt zu Mario L. (Oberhausen), der zu den führenden HoGeSa-Anhängern in NRW gehört. Im Mai 2011 nahm Patrick P. zusammen mit Neonazis des „Freien Widerstands Oberhausen“ an einem Aufmarsch in Enschede (NL) teil. Auf der Rückfahrt randalierte die Gruppe, so dass sie in Rheine in Polizeigewahrsam genommen wurde. Unter ihnen befand sich auch Neonazis vom „Freundeskreis Rade“ sowie Daniel Borchert, der im Bundestagswahlkampf für die neonazistische Partei „Die Rechte“ kandidierte und ein langjähriges aktives Mitglied der Wuppertaler Neonazistruktur ist.

Der zweite Täter ist der Wuppertaler Thomas P.. Auf Bildern im sozialen Netzwerk  Facebook zeigt er sich mit Mario L.. Thomas P. ist ebenfalls vorbestraft und verbüßte bereits eine sechs-monatige Haftstrafe. 2012 nahm er an einer PRO NRW-Demonstration gegen einen Moscheeneubau in Wuppertal teil. Er war außerdem unter den über 50 Personen aus dem HoGeSa-Spektrum, die sich am Abend des 18. Januars in Köln versammelt hatten, um die öffentliche Gedenkveranstaltung anlässlich des 14 Jahre zuvor verübten NSU-Bombenanschlags in der Probsteigasse anzugreifen. Die Gruppe wurde zirka kurz vor Erreichen der Probsteigasse zufällig entdeckt und von der Polizei eingekesselt. Die Polizei fand Pfefferspray, Quarzsandhandschuhe, einen Elektroschocker sowie allerlei Protektoren.

Der dritte Täter des Messerangriffs gehört laut Polizei ebenfalls zur rechten Szene und ist polizeilich bereits in Erscheinung getreten. Gegen ihn und Thomas P. wird wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Beide befinden sich auf freiem Fuß.

Antifa­schis­t_in­nen und Zivilgesellschaft kritisierten wiederholt die Ermittlungsarbeit der Polizei. Nicht nur werde der neonazistische und rassistische Hintergrund des gezielten Angriffs relativiert oder gar geleugnet. Es seien außerdem Freund_innen und Ersthelfer_innen des Betroffenen als Beschuldigte vorgeladen worden und dies sogar noch Wochen nach der Festnahme des geständigen Täters.

Weitere Infos: www.az-wuppertal.de