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Sauerland-Boxer als Werbeträger für russische Neonazis

Björn Resener
Foto: Screenshot von youtube.com

Alexander Powetkin posiert mit Kolowrat T-Shirt

Anfang Oktober 2013 fand in Moskau der bis dato teuerste Boxkampf der Geschichte statt. 23 Millionen Dollar hatte der Immobilien-Milliardär Andrej Ryabinsky ausgegeben, um die Pflichtverteidigung von Wladimir Klitschko nach Russland zu holen. Herausforderer war der ehemalige Olympiasieger und Boxweltmeister Alexander Powetkin. Der russische Schwergewichts-Boxer ist ein bekennender Patriot und Mitglied von Putins Staatspartei »Einiges Russland«.

Verbindungen in die rechte Szene hatte Powetkin stets bestritten. Und doch hat er vor dem Kampf mit Symbolen kokettiert, die eine Zugehörigkeit zu dieser codieren. Beim öffentlichen Wiegen trug er einen Kettenanhänger mit Peruns Axt. Als er für die Kameras posierte, kam auf der Innenseite seines Arms ein tätowiertes Swarog-Quadrat zum Vorschein. Beide Symbole dienen russischen Neonazis als Erkennungszeichen.

Peruns Axt (»Sokyra Peruna«) ist ein slawischer Mythos, aber auch der Name einer ukrainischen Rechsrock-Band. Und das Swarog-Quadrat war das Gruppenlogo der »Nordischen Bruderschaft«, die als Teil der seit 2011 verbotenen »Bewegung gegen illegale Immigration« (DPNI) fungierte.
In der Vorberichterstattung – die weltweit auf Millionen Fernsehgeräte übertragen wurde – präsentierte Powetkin sogar ein T-Shirt Motiv, das im Hintergrund ein Kolowrat zeigt. Dieses slawische Hakenkreuz ist nicht nur Namensgeber der bekannten russischen Rechtsrock Band »Kolowrat«. In einem Interview mit dem neonazistischen Online-Fanzine »Revolt NS« geben die Musiker zu verstehen, dass es »heute eins der wichtigsten Symbole des nationalen Widerstands ist.«

Doch Alexander Powetkin pflegt auch persönliche Kontakte in die Szene. Auf russischen Websites finden sich verschiedene Fotos, auf denen er in freundschaftlicher Verbundenheit mit Roman Zentsov posiert. Der ehemalige Kampfsport-Profi, der in den Jahren 2005 und 2006 beim international renommierten »Pride Fight Club« unter Vertrag stand, tritt mittlerweile als Sprecher der Neonazi-Organisation »Soprotivlenie« auf. Auf ihrer Website erklärt diese Gruppe, dass sie »gegen Wellen von Migranten, insbesondere gegen die kaukasische Diaspora« kämpft und bezeichnet »das internationale spekulative Finanzkapital« als ihren Hauptgegner. Das gilt auch in Russland als Chiffre für das Judentum.

In russischen Internet-Foren kursiert zudem ein Foto, das Powetkin mit einer Jogginghose zeigt, auf der das Logo von »Soprotivlenie« prangt. Die Hose entstammt der Kollektion der Marke »Rusycz«, von der Powetkin auf dem Foto außerdem ein T-Shirt mit Runenschrift trägt. Der Boxprofi scheint gezielt für die Neonazi-Marke zu werben, denn online finden sich mindestens drei Fotos, auf denen Powetkin mit jeweils verschiedenen T-Shirts von »Rusycz« zu sehen ist.

Der deutsche Boxstall »Sauerland Events« wollte zur möglichen Verbindung des bei ihnen unter Vertrag stehenden Powetkin zur rechten »Soprotivlenie« kein Statement abgeben. Sportlich fügte ihm Wladimir Klitschko jedenfalls eine deutliche Niederlage zu.

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