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Rechte Märchenstunden? Medial wirksam.

Einleitung

Fake-Überfälle auf Rechte durch Antifas oder "Südländer" bringen große mediale Aufmerksamkeit.

AfD-Chrupalla-Märchenstunde
(Bild: Screenshot YouTube/AfD-Fraktion Bundestag)

Fake-Überfälle auf Rechte durch Antifas oder "Südländer" bringen große mediale Aufmerksamkeit.

Eine „Tat wie aus einem Horrorfilm“, berichtete die rechte Partei „Freie Sachsen“ auf ihrem Telegram-Kanal über einen angeblichen Antifa-Überfall, bei dem der Neonazi Alexander W. drei Finger verloren hatte. Diese seien ihm bei einem Spaziergang im Chemnitzer Stadtpark von der „Macheten-Antifa“ abgehackt worden. Das rechte Magazin „Compact“ titelte bald darauf „Linke hacken Patrioten drei Finger ab“. BILD & Co griffen die Story begierig auf.

Doch selbst das LKA Sachsen und die „Soko Linx“ mussten im Laufe der Ermittlungen von einem „zunächst wahrscheinlichen Verdacht für eine politisch motivierte Straftat“ dazu übergehen, gegen den Geschädigten selbst wegen des Vortäuschens einer Straftat zu ermitteln. Gegen einen weiteren Mann wurde mittlerweile Anklage wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Den Ermittlungen zufolge war von ihm und Alexander W. ursprünglich geplant gewesen, dass er die komplette Hand abschlagen solle. Alexander W. wollte demnach aufgrund der dann vorliegenden Behinderung, staatliche Leistungen beziehen.

Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla ist mittlerweile endgültig mit dem Versuch gescheitert, eine vermeintliche Attacke bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt juristisch feststellen zu lassen. Das Oberlandesgericht München (OLG) wies einen Klageerzwingungsantrag des Politikers zurück. Mit dem Antrag wollte der AfD-Chef gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft Ingolstadt vorgehen, nachdem er zuvor bereits bei der Generalstaatsanwaltschaft in München gescheitert war. 

Teile der AfD-Netzwerke verlautbarten damals, Chrupalla sei mit einem Stich in den Arm irgendeine Substanz gespritzt worden. Anhaltspunkte für einen Anschlag, eine Injektion oder eine Vergiftung fanden die Ermittler nicht. Eine Blutprobe blieb unauffällig.

Auch die Ermittlungen wegen eines vermeintlichen Angriffs von „Südländern“ auf den Augsburger AfD-Politiker Andreas Jurca verliefen im Sande. Fotos von zwei zugeschwollenen Augen sorgten für mediale Aufregung und zwei angebliche Tatverdächtige wurden schnell ausfindig gemacht. Doch ein Vergleich mit DNA, die bei Jurca sichergestellt wurde, ergab keinerlei Treffer. Die Auswertung der Handydaten der beiden Verdächtigen ergab zusätzlich, dass sie sich zum Zeitpunkt des behaupteten Angriffs nicht am Tatort aufhielten.