Griechenland: Neonazi Doppelmord
Aus rassistischer und romafeindlicher Motivation heraus hat der Neonazi Dimitris Koltsidas am 9. Februar 2025 einen Zimmermann aus Skiathos und einen Händler aus Volos in dem Dorf Gonni in der Gemeinde Tempe Larissa ermordet.

Die Polizei und große Teile der Presse nennen finanzielle Streitigkeiten als Grund. Ein Verwandter des Opfers sagte aus, dass die beiden Ermordeten (Fahrer und Käufer) keine Beziehung zueinander hatten, bevor sie in die Werkstatt kamen. Eines der beiden Opfer hatte eine Schreinerei.
Nachdem Koltsidas sich nach dem Doppelmord über Stunden in seiner Schreinerei verschanzt hatte, setzte er seinem Leben ein Ende. In der Tischlerei wurde ein ganzes Arsenal an Kugeln, Granaten, Sprengstoff und Waffen gefunden.
Die Presse berichtet ausführlich, interviewt den Mörder telefonisch, zitiert dessen Anwalt und berichtet über dessen familiäre, finanzielle und gesundheitliche Hintergründe. Die Opfer bleiben namenlos oder nur „Roma“. Antiziganismus ist in Griechenland auf sozialer und institutioneller Ebene tief verwurzelt.
Der 60-jährige Neonazi hatte enge Beziehungen zu führenden Mitgliedern der "Χρυσή Αυγή" („Goldene Morgenröte“), wie Ilias Kasidiaris (Ηλίας Κασιδιάρης) und Ilias Panagiotaros. Für die nun verbotene Neonazi-Partei kandidierte er 2012 bei den Nationalwahlen, zwei Jahre später kandidierte er bei den Kommunalwahlen für das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters, in Koalition mit der "Δημοκρατικό Πατριωτικό Κίνημα" („Dimokratikó Patriotikó Kínima, Νίκη“ - „Demokratische Patriotische Bewegung – Sieg“), für die Region Thessalien.
2010 griff er zusammen mit Mitgliedern der „Sieg“ und der „Goldenen Morgenröte“ Polizeikräfte an, als die Gruppe versuchte, sich einer antifaschistischen Kundgebung zu nähern.
Koltsidas war von seiner Ex-Frau sieben Mal wegen häuslicher Gewalt angezeigt worden. Im Jahr 2001 wurde er nach einem Anruf bei einer Lokalzeitung verhaftet, in dem er sich zu einem Granatenanschlag auf zwei türkische Lastwagen in Larissa bekannte. Die beiden Fahrer, die zu diesem Zeitpunkt schlafend in ihren Kojen lagen, blieben unverletzt. In mehreren Anrufen bei der Lokalzeitung „Eleftheria“ bekannte sich ein Vertreter der Organisation ‚Kataphraktoi‘. Die Festnahme erfolgte, da er versehentlich von seinem persönlichen Mobiltelefon aus angerufen hatte. Als Mitglied und Organisator eines „Stoßtrupp“ der „Patriotischen Vereinigung von Thessalien“ - “Πατριωτικού Συνδέσμου Θεσσαλίας” (Π.Σ.Θ.) - agierte er bereits ab 1998 gewaltsam gegen seine politischen Feinde.