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Ermittlungen gegen »Mobiles Einsatzkommando Ost«

Einleitung

Der Prozeß gegen die sächsischen Neonazis (u.a. Leipziger und Eilenburg), die am 4. Oktober 1992 in Eilenburg ein Flüchtlingsheim angegriffen haben (siehe: Antifaschistisches Infoblatt Nr. 23), ist von neuem aufgerollt worden. Über den Ausgang des Prozesses ist noch nichts bekannt.

Der Leipziger FAP Anführer Dirk Zimmermann in der Broschüre "Leipzig ganz rechts".

Erwähnenswert ist aber, dass der mitangeklagte Leipziger FAP-Anführer Dirk Zimmermann (22) kurz vor Prozessbeginn aus seiner einjährigen Untersuchungshaft entlassen wurde. Gerüchten zufolge saß er dort u.a. wegen des noch ausstehenden Prozesses gegen ihn, betreffs des Aufbaus eines »Mobiles Einsatzkommando Ost«. Dieses soll er als Zuständiger für Leipzig im Auftrag eines Funktionärs der „Deutschen Alternative“ (DA) mit aufgebaut haben (Vgl. taz vom 17. Oktober 1992). Innerhalb der sächsischen Neonazi-Szene galt Dirk Zimmermann zeitweilig als der "FAP-Beauftragte für Sachsen".

Die „Soko Rex“ ("Sonderkommission Rechtsextremismus", die aber auch gegen linke Aktivisten ermittelt) soll demnach nach §129a (terroristische Vereinigung) gegen ihn ermittelt haben. Der taz-Artikel „Nazis planen Einsatzkommandos“ von Bernd Siegler berichtete: „Als Ansprechpartner für den Aufbau der MEK nennt der sächsische DA-Landesvorsitzende Roman Dannenberg, der Verfasser der internen Papiere, für jeden Bezirk Namen. Neben den Decknamen „Bomber“ und „Totenkopf“ ist für Berlin der Neonazi Arnulf Priem, Chef der Gruppe „Wotans Volk“ aufgeführt. Für Thüringen firmiert der Chef der „Deutsch Nationalen Partei“ (DNP), der 29jährige Thomas Dienel, als Ansprechpartner. Gegen ihn läuft derzeit in diesem Zusammenhang ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gründung einer terroristischen Vereinigung. Für Leipzig ist der 21jährige Dirk Zimmermann, Mitglied sowohl der DA als auch des Leipziger Kreisverbands der „Freiheitlichen Arbeiterpartei Deutschlands (FAP) sowie Mitbegründer der „Völkischen Front Leipzig“, zuständig. Der Ende August aus Wilhelmshaven nach Cottbus übergesiedelte Neonazi Torsten Schönrock soll die Kontakte für Brandenburg knüpfen. Für das Land Sachsen-Anhalt ist der Name Hanke von der „Halleschen Deutschen Jugend“1 und für Sachsen ein Büttner (wahrscheinlich Michael Büttner, DA-Kameradschaftsührer von Hoyerswerda) aufgeführt".

  • 1 Der Hallenser Neonazi-Anführer Thomas Hanke hatte 1991 mit der „Halleschen Deutschen Jugend“ ein Haus in Halle-Neustadt besetzt