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Neonazis bedrohen Schülerzeitungsredakteure in Westberlin

SchülerInnen aus Berlin-Friedenau (Gastbeitrag)
Einleitung

Durch verschiedene Presseorgane ging Anfang Januar 1988 der Fall neonazistischer Drohaktionen gegen SchülerInnen der "Paul-Natorp"-Oberschule und der "Rheingau"-Oberschule in Berlin-Friedenau.

Parolen der NF an der "Martin Buber"-Oberschule in Berlin-Spandau.

Ausgelöst wurden diese Drohaktionen offensichtlich durch das Erscheinen der Schülerzeitung „Schrittmacher“. In einer Ausgabe des Schrittmachers wurde das Thema „Rechtsradikalismus “ ausführlich behandelt. Mehrere Tage später kamen die ersten Drohanrufe. Davon waren zwei Neuntklässler der "Paul-Natrop"-Schule und zwei Schülerzeitungredakteure der "Rheingau"-Schule betroffen. Der Text der Anrufe schien vorbereitet und abgelesen. Der oder die Anrufer waren der Stimme nach circa 20 Jahre alt.

Am 18. und 19. Dezember 1987 gingen dann Drohbriefe bei zwei Betroffenen ein („An den jüdischen Polaken...“, „Du drogengeiler polnischer Hurensohn ...“) . Beide Briefe waren mit Letraset-Buchstaben geschrieben. Unter einen Brief hatten die anonymen Schreiber ein Hakenkreuz gemalt. Die Betroffenen erstatteten aufgrund dieser Briefe Anzeige beim polizeilichen Staatsschutz.

Die Briefe waren die bisher letzte Drohung, doch wer weiß, was nach dem Erscheinen der nächsten Ausgabe noch auf die Redakteure und Beteiligten zukommt. Den Nachforschungen einiger Natorp-SchülerInnen zufolge, soll u.a. der Westberliner Neonazi Christian F. mitverantwortlich für die Bedrohungen sein. Christian F. ist nach Beobachtungen von AntifaschistInnen bei der „Nationalistischen Front“ (NF) in Westberlin für das Ausspähen und Fotografieren von Linken verantwortlich. So auch im November 1987 am Rand einer Demonstration am Kurfürstendamm.