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Westberlin Chronologie 1988/1989

Antifa-Infotelefon Westberlin
Einleitung

Wir berichten hier in chronologischer Form über die Neonaziaktivitäten, rechte Veranstaltungen und antifaschistische Gegenaktionen. Dazu zählen wir auch die Dinge auf, die in diesem Zusammenhang zu sehen sind. Wenn ihr zum Beispiel Neonazi- oder Skinheadüberfälle beobachtet habt oder in euren Bezirken, an Schulen und in euren Betrieben verstärkt neonazistisches Propagandamaterial und Schmierereien auftauchen oder ihr von antifaschistischen Aktionen zu berichten wißt, dann schreibt uns eine kurze Notiz (wer/was/wann oder wo) an unsere Kontaktadresse oder wendet euch an das Antifa-Infotelefon (69215 99), das jeden Samstag von 16 bis 20 Uhr angerufen werden kann.

In dieser Chronologie sind die Wahlkampfaktivitäten der "Republikaner" (REPs), von denen wir wissen, eingeflossen - die Aktionen gegen ihre rassistische Propaganda natürlich auch. Die ständigen REP-Werbespots, wie sie zum Beispiel über den Radiosender "Hundert.6" gingen sind nicht vermerkt. Die samstäglichen Wahlkampfstände konnten wir auch nicht alle aufzählen, genauso wenig wie ihre Propagandavorlesungen über CB-Funk.

Foto: Christian Ditsch

Berliner Republikaner hatten auch Kontakte zur Neonazi-Szene. Bild vom Neonazi-Aufmarsch 1991 in Halbe.

2. November 1988

Der 32jährige Speditionskaufmann und Landesvorsitzende der Westberliner „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD) Lutz Reichel steht wegen Verstoß gegen das alliierte Verbot der öffentlichen Zurschaustellung von „Nazi-Emblemen“ vor Gericht. Er trug in einer Berufungsverhandlung gegen einen Antifaschisten im April 1988 das Parteiabzeichen der NPD an der Jacke. Nachdem dies von dem angeklagten Antifaschisten, gegen den der NPDler als Nebenkläger auftrat, entdeckt worden ist, wird es vom Staatsanwalt beschlagnahmt. Reichel verteidigte sich damit, das er nicht gewusst habe, daß das Verbot auch für ein derart kleines Abzeichen (0,8 cm) gilt.

3. November 1988

"Im Namen des Volkes" werden hohe Geldstrafen gegen drei Antifaschisten verhängt, die am 14. Juli 1987 gegen eine "Republikaner"-Kundgebung demonstrierten. Als Hauptbelastungszeuge trat der „Hausfotograf“ aus den Kreisen der Berliner „Nationalistischen Front“ (NF) Christian F. auf.

Das höchste "Beschlußorgan" der Tageszeitung "taz" beschließt die Entlassung zweier Redakteurinnen. Die beiden trugen die Verantwortung für die Medien- bzw. Kulturseiten, auf denen Kolumnist Thomas Kapielski antisemitische „Witze“ veröffentlichen konnte. Eine der Redakteurinnen, zuständig für den Westberliner Kulturteil, bezog damit Stellung, daß sie sich für deutsche Geschichte nicht interessiert und von daher Kapielskis "gaskammervoll" (bezogen auf eine überfüllte Discothek) für sie auch keinen antisemitischen Inhalt darstelle.

Ein Schüler der Otto-Hahn Schule in Britz meldet dem Antifa-Infotelefon, daß seit circa eineinhalb Monaten verstärkt FAP- und NF-Aufkleber an der Schule auftauchen. Weil die Kleber und Neonaziparolen auch in der Nähe der Schule immer wieder auftauchen, schließt er daraus, daß der oder diejenigen, die die Sachen geklebt oder geschmiert haben auch in der Gegend wohnen. Er berichtete ebenfalls von vielen türkischen Schülern, die sich offen zu den "Grauen Wölfen" bekennen oder mit diesen sympathisieren.

4. November 1988

Kurz nach einer antifaschistischen Veranstaltung zur „Geschichte des Antisemitismus“ in der Technische Universität Berlin (TU), werden mehrere auffällige Personen vor dem Gebäude entdeckt. Zwei von ihnen können von einigen AntifaschistInnen gestellt und befragt werden. Die beiden in grüne Bomberjacken und Bundeswehrtarnhosen gekleideten Männer verneinen die Frage, ob sie Neonazis seien. Ihnen werden ein Messer und eine Gaspistole abgenommen, wobei dem einen seine FAP-Aufkleber aus der Tasche fallen.

5. November 1988

Über hundert Jugendliche protestieren vor der Discothek "Riverboat" gegen die Einlasspraktiken in einigen Westberliner Discos. Die Schülerinnen und Schüler rufen zum Boykott der Discotheken auf, da in diese -nach ihren Erfahrungen- AusländerInnen kaum oder nicht reingelassen werden.

Am U-Bhf Wittenbergplatz überfallen mehrere rassistische Skinheads eine 23jährige schwangere Frau und ihren 25jährigen Freund. Die Neonazis schlagen mit Gummiknüppeln auf die beiden ein. Der Freund verliert dabei mehrere Zähne, die Frau wird zwei Tage später mit starken Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei als Täter identifizierte 19 und 20 Jahre alte Neonazi-Skinheads werden festgenommen, später aber wieder laufen gelassen. Eine offizielle Kripo-Statistik spricht von 172 Strafanzeigen gegen „Skinheads“ bis zum 30. September 1988. Im Jahr 1987 waren es insgesamt 154, hauptsächlich wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung.

8. November 1988

Offizieller Schweigemarsch mit 4.000 Teilnehmern zum Gedenken an die Nazi-Pogrome gegen JüdInnen. Als alles schweigt und der Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen redet, geben AntifaschistInnen ihm ein Pfeifkonzert.

In der Nacht auf den 9. November demolieren zehn bis fünfzehn Neonazi-Skinheads eine Kneipe in der Reinickendorfer Klernkestrasse. Eine Stunde zuvor hatte einer von ihnen eine Auseinandersetzung mit einem Gast, bei der er Prügel bezog.

9. November 1988

Antifaschistische Demonstration gegen eine Amnestie der kapitalträchtigen Nazi-Verbrecher: 2.500 Menschen beteiligen sich unter der Parole "Kein Vergeben, Kein Vergessen – Keine Amnestie für das Kapital".

Wahlkampfauftakt der grün-braunen „Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) mit ihrem Bundesvorsitzenden Herbert Gruhl in der Charlottenburger Friedensburg-Oberschule. 200 im Saal versammelte Leute mußten mit ansehen, wie circa 30 junge AntifaschistInnen in einer etwas chaotischen Aktion den Saal stürmten und das ÖDP-Propagandamaterial einsammelten. Bei der anschließenden Auseinandersetzung können sich die AntifaschistInnen erfolgreich behaupten. Eine Hundertschaft der Polizei kommt zu spät.

Fünf Neonazis sprühen im U-Bhf Rathaus Neukölln vom Bahnsteig aus einen U-Bahnwagen mit CS-Gas voll. Die Fahrgäste können nicht flüchten weil die Bahn in diesem Augenblick losfährt.

10. November 1988

25 von der Abschiebung durch den Senat bedrohte Flüchtlinge aus dem Libanon und Bangladesch besetzen die Tabor Kirche in Kreuzberg. Sie wollten durch die fünftägige Besetzung auf die bevorstehenden Abschiebungen von Flüchtlingen hinweisen und mehr Öffentlichkeit zu diesem Thema schaffen. Die Aktion wurde von mehreren deutschen Gruppen mitgetragen, u.a. auch von der Antifa-Jugendfront (AJF).

12. November 1988

Die ersten REP-Informationsstände (in Rudow, Wilmersdorf und Tiergarten) werden verhindert. Sie erliegen dem "stürmischen Andrang" von 20 bis 30 AntifaschistInnen, die verhindern wollen, daß die "Republikaner" ihr Propagandamaterial unter die Leute bringen. Es werden fünf Leute festgenommen, die angeblich an den Aktionen beteiligt gewesen sein sollen. In einer Pressemitteilung des "Anti-REP-Komitee" heißt es dazu: "Die Forderungen der REP sind ein extremer Ausdruck herrschender Politik. Aus diesem Grund sind die erneuten Festnahmen und die Kriminalisierung eine logische Konsequenz in der Verfolgung von aktivem Antifaschismus".

Der konservative „Freie Deutsche Autorenverband“ (FDA) und die rechte „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGfM) treffen sich in der elften Etage des Hotels Hamburg zu einem "deutschlandpolitischem Grundlagenseminar". Der ehemalige Chef der Junge Union (JU) und sog. „Lummerzögling“ Dieter Dombrowski leitet das Seminar. Er ist auch IGfM- Arbeitsgruppenleiter in Westberlin. Anwesend waren u.a. Siegmar Faust als FDA-Macher und aggressiver Antikommunist, dem in Presse-Kreisen Kontakte zur Mun-Sekte1 bzw. ihrer Tarnorganisation „CAUSA Deutschland e.V.“ nachgesagt werden. Der FDA versteht sich als konservatives Gegenstück zum Verband der Schriftsteller (VS). In der IGfM sammeln sich Rechte, Konservative, sowie alte und neue Nazis. Unter JournalistInnen kursiert das Gerücht, daß der CDU-Senat dieses Seminar mitfinanziert haben soll.

15. November 1988

Zum wiederholten Mal werden die von der Westberliner Geschichtswerkstatt am Kurfürsten Damm aufgestellten Tafeln beschädigt. Die 32 Tafeln sind zum 50. Jahrestag der Pogromnacht durch die Nazis gegen die jüdische Bevölkerung aufgestellt worden und sollen an das jüdische Leben in dieser Straße erinnern.

17. November 1988

Das Verwaltungsgericht entscheidet, daß die zur Mun-Sekte gehörende Studentenorganisation CARP (eigentlich C.A.R.P. für Collegiate Association for the Research of Principles) nicht bei den Wahlen fürs Studentenparlament kandidieren darf. Es wies eine Klage der CARP auf die Zulassung ihrer Liste ab.

19. November 1988

50 AntifaschistInnen beenden eine eine Veranstaltung der extrem rechten Partei "Deutschen Volksunion" (DVU) in der Charlottenburger Kneipe "Sportheim". In der Kneipe treffen sich laut AnwohnerInnen öfters Neonazis. Diesmal waren um die 30 von ihnen anwesend. Von "Republikanern", "NPD" über „Wiking Jugend“ bis zu FAP und NF, war ein breites Spektrum der Neonaziszene auf dem Treffen vertreten. Nach dem sich die AntifaschistInnen vor der Kneipe versammelt hatten brach der Wirt die Sitzung ab.

20. November 1988

Der Sender Freies Berlin (SFB) gibt dem "Republikaner"-Kader und 2. Listenkandidaten Carsten Pagel (früher JU) die Möglichkeit in der Hörfunkreihe »S-F-Beat« über Radio seine Propagandasprüche für die Partei loszuwerden.

21. November 1988

Im Hof des linken Treffpunktes „Mehringhof“ tauchen Plakate der Tarnorganisation "Schiller Institut" der rechten Europäische Arbeiter-Partei (EAP) auf.

26. November 1988

Auf einem Weihnachtsmarkt in Lichtenrade, wird ein Jugendlicher von Wolfram H. aus den Strukturen der Berliner REPs und einigen Neonazi-Skinheads aus den Kreisen der FAP gejagt.

28. November 1988

Eine 22jährige Frau, die in Spandau bei einem Angriff von 15 bis 20 Neonazi-Skinheads auf eine Gruppe türkischer Jugendlicher dabei war, wird zu sieben Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Die Rassisten bewarfen die Jugendlichen mit Flaschen. Als die Polizei einschritt, wehrte sich die Frau und mit Tritten und Schlägen. Deswegen ist sie jetzt verurteilt worden, die Strafe ist zur Bewährung ausgesetzt.

30. November 1988

Die „Republikaner“ treffen sich in der Kreuzberger Kneipe "Zum Urban", wo sie ihren Kreisverband-Kreuzberg gründen können.

3. Dezember 1988

Vor dem Kaufhaus des Westens (KaDeWe) verteilen Neonazis Flugblätter. Unter ihnen wurde von Passanten auch Christian Wendt aus den Strukturen der Berliner FAP erkannt.

Am U-Bhf Kleistpark verprügeln 12 bis 15 Neonazis zwei Punks. Mit dabei laut Augenzeugenberichten bekannte Personen wie: Christian W., St. und N. aus dem Berliner FAP Umfeld.

6. Dezember 1988

Zwei Personen aus den Kreisen der CDU-Jugend „Junge Union“ (JU) werden zu Geldstrafen verurteilt.  Stefan Seh. (23) und Jürgen L. (29) müssen wegen "Hitler Gruß", "Sieg Heil", "Ausländer raus" und anderen neonazistischen Sprüchen 1.000,- bzw. zu 6.500,-  DM Strafe zahlen.

9. Dezember 1988

Ein Schüler des Berlin-Hermsdorfer Georg-Herwegh-Gymnasiums ruft das Antifa-Infotelefon an und meldet, daß an der Schule in letzter Zeit häufig Neonazi-Parolen geschmiert worden seien. Weiter berichtet er von samstäglichen Treffen von 20 bis 30 Neonazi-Skinheads in Hermsdorf.

Ein anderer Anrufer erzählt über den alltäglichen Rassismus im Märkischen Viertel. So mußte er miterleben, wie eine Frau mit Kinderwagen in den 22er Bus einstieg und der Busfahrer die Fahrgäste aufforderte Platz zu machen: "Für jedes deutsche Kind zehn Türkenkinder weniger!". Die Hälfte der Fahrgäste habe daraufhin Beifall geklatscht.

Eine "ÖDP"-Veranstaltung findet im Spandauer Ratskeller statt.

12. Dezember 1988

Die Bewohner der Osloer Straße in Berlin-Wedding finden Flugblätter der neonazistischen "Freiheitspartei" (FP) in ihren Briefkästen.

Eine "ÖDP"-Veranstaltung findet im Restaurant „Terassen am Zoo“ statt.

Anfang/Mitte Dezember kommt es zu einem Brandanschlag auf den Jugendtreff "Fuchsbau". Einen Tag vorher kam es dort zu einer Auseinandersetzung mit Neonazi-Skinheads, nach dem Anschlag (mit Brandflaschen) stand an den Außenwänden "Antifa wir kriegen euch" gesprüht.

15. Dezember 1988

Unter massivem Polizeischutz halten die REPs in der Tempelhofer Kneipe "Zum Dicken Engel" eine Versammlung ab. 200 AntifaschistInnen demonstrieren vor den Polizeiketten gegen die rassistische Politik der REPs. Der Zugang zur Kneipe ist zwar teilweise blockiert, die Veranstaltung selbst kann aber nicht verhindert werden.

17. Dezember 1988

Eine Frau aus Reinickendorf meldet sich am Antifa-Infotelefon. Sie berichtet u.a., daß sich in der Tegeler Fußgängerzone etwa 25 Neonazis, die meisten aus der "Nationalistischen Front" (NF), versammelt haben und Flugblätter verteilen. Auch die FP-FAP-Aktivisten Oliver Schweigert, Arne Kaupat und Lutz Schillok seien dabei. Fünf von den Neonazis tragen Weihnachtsmann-Masken und Schilder mit Parolen wie "Kapitalisten-Stop", "Kommt die letzte Schlacht?" oder einfach "NF". Nach 15 bis 20 Minuten können sie aber von ein paar AntifaschistInnen vertrieben werden.

18. Dezember 1988

In der Manteuffelstraße in Kreuzberg tauchen Flugblätter der neonazistischen "Deutschen Jugendinitiative" (DJI) auf.

Zwölf Neonazi-Skinheads randalieren auf einer Fete in Buckow, nachdem ihnen mitgeteilt worden war, daß sie als Gäste unerwünscht seien. Sie zerschlagen Flaschen, Gläser und Vasen. Vier von ihnen werden festgenommen, als sie draußen anfangen geparkte Autos zu demolieren.

29. Dezember 1988

AntifaschistInnen protestieren vor dem Kino Marmorhaus gegen die Wahlwerbung der REPs zwischen den Kinoreklamefilmen. Seit einiger Zeit läuft die REP-Werbung in mehreren Westberliner Kinos. Die AntifaschistInnen riefen zum Boykott dieser Kinos auf, solange diese Streifen nicht aus dem Programm genommen werden. Die Kinobesitzer sagen, sie könnten sich nicht gegen die REP-Propaganda wehren, da die Werbefilme als ganze Rollen verkauft werden. Laut den Besitzern werden die REP- Streifen noch bis zum 31. Dezember 1988 gezeigt.

30. Dezember 1988

Mehrere Punks werden auf dem U-Bhf Yorkstraße von Neonazis verprügelt und zum Teil die Zähne ausgeschlagen.

2. Januar 1989

Der rassistische „Wahlkampfspot“ der REPs wird zum ersten Mal im SFB-Fernsehen gesendet

4. Januar 1989

Der REP-Führer Franz Schönhuber läßt Einzelheiten über seine Zusammentreffen mit dem Berliner CDU-Politiker Heinrich Lummer veröffentlichen.

6. Januar 1989

Nachts wird ein Punk in der Kreuzberger Muskauerstraße von mehreren Neonazis überfallen und zusammengetreten. In der Nacht auf den 7. Januar schänden militante Neonazis einer "Bewegung 20. April" drei Gedenkstätten für die Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft.

7. Januar 1989

Im Moabiter Stephankiez demonstrieren mehrere AntifaschistInnen gegen die Wahlkampfstände der REPs.

10. Januar 1989

Der als extrem rechter Aktivist bekannte TU-Student Aktivist Heiko L. beobachtet am Eckener Gymnasium die studentischen Aktionen gegen die Jura-Klausuren. Als StudentInnen ihn ansprechen, zieht er einen Knüppel und greift sie zusammen mit seinem Begleiter an. Dabei sprühte der Begleiter mit Tränengas um sich. Die Polizei nahm den Ex- JU-Aktiven Heiko L. daraufhin fest. Der Begleiter konnte entkommen.

11. Januar 1989

Die REP-Zeitung "Der Republikaner", wird in der Kurfürstenstaße in verschiedenen Häusern auf die Treppenabsätze gelegt (Antifa-Infotelefon).

In der Nacht auf den 12. Januar werden drei Neonazi-Skinheads, einer davon mit NF-Anstecker, in der Gegend vom Görlitzer Bahnhof angetroffen und verjagt. Polizisten fahren später mit dem Neonazis die Umgebung ab, um die Täter zu finden. In Kampfausrüstung stürmen sie eine Kreuzberger Kneipe, „Täter“ fanden sie allerdings keine.

14. Januar 1989

In der Reinickendorfer Residenzstraße wird ein REP-Infostand wirkungsvoll von AntifaschistInnen belagert. Nach 10 Minuten packen die REPs ein und verziehen sich (Antifa-Infotelefon) . In der Neuköllner Nekarstraße wird die "REP-Zeitung" in die Briefkästen geworfen (Antifa-Infotelefon) . Das gleiche fand diese Woche mehrmals in der Eisenbahnstraße in Kreuzberg statt (Antifa-Infotelefon). Fünfzehn AntifaschistInnen vom Steglitzer Antifa-Bündnis und dem Antifa-Arbeitskreis der GEW behindern die Flugblatt-Verteilaktion der REPs vor dem Rathaus Friedenau (Antifa-Infotelefon) . REP-Stand von 9.30 bis 10.30 Uhr in Alt-Tempelhof (dito).

Fünf Neonazis werden beim Verkleben von NS-Aufklebern festgenommen. Sie tragen hunderte von Plakate mit Hakenkreuzen und Flugblätter der NSDAP/AO bei sich.

18. Januar 1989

Über 8.000 Menschen demonstrieren gegen die Wahlkampfveranstaltung der REPs im ICC. Während der Kundgebung kommt es zu brutalen Polizeiübergriffen. Nach der Kundgebung greifen Neonazis eine Gruppe Jusos, die auf dem Nachhauseweg sind, an.

Eine SEW-Veranstaltung in Rudow wird von circa 30 Neonazis aus den Kreisen der NF gestört.

19. Januar 1989

Der rassistische REP-Hetz „Wahlwerbe“- Spot wird zum zweiten Mal gesendet.

21. Januar 1989

Über das Antifa-Infotelefon wird bekannt, daß die REPs in einer Straße in Hermsdorf ihre Flugblätter in die Briefkästen verteilen. In Zehlendorf/Düppel sind in dieser Woche REP-Flugblätter in die Briefkästen der Michendorferstraße geflattert. In der Marienfelderallee wird die REP-Propaganda in den Siedlungen links und rechts der Straße verbreitet.

Im Hansaviertel und an der Turm- Ecke Stromstraße werden die REPs mit ihren Ständen vertrieben, während sie sich in der Weddinger Residenzstraße mobil halten und zwischendurch mit ihren Autos anhalten um REP-Plastiktüten mit Informationsmaterial an Passanten zu verteilen. Sieben AntifaschistInnen trieben sie allerdings immer wieder in die Wagen zurück, obwohl die REP-Aktivisten reichlich aggressiv reagierten. An der Turm- Ecke Stromstraße soll ein führender Berliner REP-Funktionär laut Augenzeugen Berichten eine Baseballkeule in die Hand genommen haben um den Stand zu verteidigen, er besann sich aber demnach noch rechtzeitig

In der Brüsseler Straße im Wedding verteilt die "Freiheitspartei" ihre Propaganda und hängt Propaganda zum Teil in die Hausflure.

24. Januar 1989

In Neukölln verhinderten über hundert AntifaschistInnen ein Treffen der REPs in der "Rixdorfer Bilderkneipe". Die Kneipe soll seit längerem ein Treffpunkt der „Republikaner“ sein.

28. Januar 1989

Mehrere Anrufer berichten dem Antifa-Infotelefon, daß in verschiedenen Bezirken die REP-Zeitung in die Lokalzeitung "Wochenblatt" eingelegt worden sind.

  • 1Bezogen auf die „Lehren“ Sun Myung Moons in Deutschland über die Gesellschaft zur Vereinigung des Weltchristentums (GVW).