Ein Deutscher im Umfeld von Timothy McVeigh?
Der Berliner Andreas Strassmeier (bzw. Andreas Straßmeir) geistert mal wieder durch die internationalen Medien. Er wird wiederholt mit dem Neonazi-Bombenattentat in Oklahoma in Verbindung gebracht.
Wie gut kannten sich TimothyMcVeigh (rechts) und Andreas Strassmeir (links) wirklich?
Der Berliner Andreas Strassmeier (bzw. Andreas Straßmeir) geistert mal wieder durch die internationalen Medien. Er wird wiederholt mit dem Neonazi-Bombenattentat in Oklahoma in Verbindung gebracht. Zum einen hat er längere Zeit bei der rechten Sekte "Christian Identity" in Elhoim City (Oklahoma) gelebt. Dort soll er auch Timothy McVeigh, den mutmaßlichen Haupttäter des Anschlags, getroffen haben, da dieser enge Verbindungen zu "Christian Identity" in Elohim City unterhielt. Timothy McVeigh sitzt mittlerweile als Hauptverdächtiger für den Anschlag in den USA im Knast.
Zum anderen erschien in der Oklahoma-Lokalzeitung »The McCurtain Gazette of Idabel« ein Artikel, laut dem Strassmeir womöglich zusammen mit dem Funktionär des »White Aryan Resistance« (WAR), Dennis Mahon, an den Vorbereitungen zu dem Bombenanschlag beteiligt gewesen sein soll. Mahon soll laut "Junge Welt" vom 26. Februar 1997 zumindestens bestätigt haben, dass Strassmeir »militärischer Ausbildungsoffizier« des WAR sei und zudem im Verdacht stünde, Waffen gekauft und diese zu automatischen Handfeuerwaffen umgebaut zu haben. Auch die »Counterterrorism Division« des US-Außenministeriums soll diese Aussagen in einem Dokument vom 18. März 1996 angeblich bestätigt haben1.
Andere Medien berichteten, dass Andreas Strassmeier der "Leiter für Sicherheit und Waffentraining" in Elhoim City gewesen sei. Verschiedene Quellen berichteten über eine mögliche Freundschaft zu seinem Mitbewohner Michael William Brescia, der Anhänger der "Aryan Republican Army" gewesen sei. Straßmeir soll demnach einige rechtsextreme Miliz-Anhänger "ausgebildet" haben.
Die Qualifikation hierfür soll er mutmaßlich als ehemaliger Infanterieoffizier bzw. Offizier in einer Panzergrenadiereinheit der Bundeswehr von der "Führungakademie der Bundeswehr" mitgebracht haben.
Ein anderes pikantes Detail der Presse-Berichterstattung ist, dass Strassmeir in den USA wohl einen gewissen Kirk Lyons kennenlernte. Lyons ist in Fort Smith, Arkansas, bei einem großen Neonazi-Prozeß als Anwalt aufgetreten. 1989 war in der "National Alliance Bulletin" von dem amerikanischen Neonazi-Führer William Pierce zu lesen: “Houston member Kirk Lyons, an attorney … has organized the Patriots Defense Foundation as a start toward doing for our people what the Jews have done for our enemies.”
Ein weiterer USA-Kontakt von Strassmeir war womöglich einen Mann namens Vincent Petruskie, der mittlerweile zugegeben haben soll, Strassmeir und seinen Vater, den ehem. Staatssekretär im Bundeskanzleramt Günter Straßmeir (bzw. Günter Strassmeir), zu kennen. Petruskie verfüge möglicherweise über Kontakte zum amerikanischen Geheimdienst CIA - behaupten einige. Andere Quellen benennen ihn als einen pensionierten Oberst der US-Luftwaffe, der auch in Berlin stationiert gewesen sei. Während Andreas Strassmeir anscheinend bei Petruskie wohnte, soll er für ihn einige Telefonanrufe nach Deutschland getätigt haben. Bei diesen Telefonaten soll es angeblich um dubiose Flugzeuggeschäfte gegangen sein.
Nach dem tödlichen Neonazi-Bombenanschlag mit 168 Opfern floh Andreas Straßmeir laut Medien-Recherchen gemeinsam gemeinsam mit Pete Ward und Tony Ward, die ebenfalls in Elohim City wohnten, aus der Siedlung. Da er mit McVeigh und weiteren Verdächtigen in Kontakt gestanden habe, fürchtete er vermutlich seine Verhaftung. Obwohl er keinen amerikanischen Pass hatte und quasi "illegal" in den USA lebte, konnte Straßmeir scheinbar problemlos das Land verlassen.
In naher Zukunft fängt der Prozess gegen Timothy McVeigh an, vielleicht kommt dann etwas mehr Licht in das Dunkel um Andreas Strassmeir.
Nachtrag:
Gegenüber "Der Spiegel" erklärte Andreas Strassmeir zu Timothy McVeigh nur: "Ich habe ihn vor vier Jahren auf einer Waffenmesse in Tulsa, Oklahoma, kennengelernt. Ich habe ihm ein altes Kampfmesser verkauft und dabei zehn Minuten lang mit ihm gequatscht."
- 1
(„subject: CT 03-0495-100-0203 Oklahoma City Bombing")