Neonazi-Musik-Produzent in Untersuchungshaft
Seit dem 7. Februar 2002 sitzt der einschlägig bekannte Neonazimusik-Produzent Adrian Preißinger aus Kronach in Untersuchungshaft. Das LKA Sachsen und die Dresdener Staatsanwaltschaft hatte über Monate ein Ermittlungsverfahren gegen den 37jährigen wegen »Volksverhetzung« geführt. Bei der Durchsuchung Anfang Februar 2002 beschlagnahmten die Beamten dann bei Preißingers deutscher Adresse in Kronach rund 3.000 rechtsextreme CDs.
Am Geschäftssitz von Preißingers »Agentur für Kommunikation« (AFK) in der slowakischen Stadt Banská Bystrica beschlagnahmte die Polizei in Amtshilfe für die deutschen Behörden einen Computer und Geschäftsunterlagen der Agentur. Preißinger gehört zu den »alten Hasen« im Geschäft mit der Herstellung und dem Vertrieb von indiziierter Neonazimusik. Schon 1992 wurde er wegen Volksverhetzung zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldbuße verurteilt. Danach kündigte er an, sich in ein »verfolgungssicheres Land« zurückzuziehen und zog mit der AFK nach Banská Bystrica in die Slowakei. Ende der 1990er Jahre kooperierte Preißinger u.a. mit der Gramofonové Závody in Lodenice und dem Presswerk CDC in Celákovice bei Prag.
In Italien arbeitete Preißinger mit dem Presswerk Phonocomp aus Triviano südlich von Mailand zusammen - u.a. bei der Erstellung des CD-Projekts von »Macht und Ehre« namens »Schwarzer Orden«. Preißingers Agentur vermittelte für deutsche Neonazibands, die ihre Erzeugnisse wegen ihres strafbaren Inhalts nicht in Deutschland produzieren lassen konnten, die Pressung von CDs in tausendfachen Auflagen. Er hatte enge Kontakte zu Neonaziversänden wie dem mittlerweile eingegangenen »Nibelungen-Versand« von Jens Hessler aus Lingen. In jüngster Zeit hatte Preißinger offenbar CD-Presswerke in Ungarn, Thailand, Taiwan und Skandinavien genutzt. Die Verschickung der fertigen Produkte nach Deutschland soll dann wiederum über das AFK-Büro in der Slowakei abgewickelt worden sein.