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Rechtsruck im Brandenburger Journalistenverband

Einleitung

Auf dem jüngsten Verbandstag des Brandenburger Journalisten­verbands (DJV) wurde der Berliner Torsten Witt zum Vize-Landes­vorsitzenden gewählt. 

Seit Jahren am rechten Rand unterwegs. Torsten Witt (Mitte) bei einer Republikaner-Aktion am 14. Juli 1987 in Berlin

Torsten Witt war in den vergangenen Jahren in diversen rechten bis rechtsextremen Gruppierungen tätig. Er vertrat u.a. den nationalkonservativen Flügel der FDP, war »freier Mitar­beiter« der Jungen Freiheit, war Funktionär des zeitweilig als rechtsextrem eingestuften Bundes Freier Bürger (BFB) und engagierte sich gegen den Bau des Holocaust-Denkmals. (Siehe AIB Nr. 59 »Verkrachte Existenzen«).

Der DJV zählt im Land Brandenburg rund 1000 Mitglieder. Die Begleitumstände der Wahl von Torsten Witt werden als recht ungewöhnlich beschrieben, es ist sogar von einer «feindlichen Übernahme» die Rede. 45 neue Mitglieder sind erst kurz vor der Wahl dem Brandenburger Ableger des Deutschen Journa­listen­verbandes beigetreten. In den DJV-Vorstand wurden neben Witt auch seine Berliner Firmenpartner Thomas Müller und Sören Patz gewählt, beide wie er geschäftsführende Gesellschafter der Berliner Media Verlags- und Medienproduktionsgesellschaft oHG (MKM).

Alle 45 »neuen« Brandenburger DJV-Mitglieder kamen vom Verband Junger Journalisten (VJJ) aus Berlin, dessen früherer Chef Witt war. Nachdem die Hintergründe zu Witt und den Umständen der Wahl bekannt wurden, kam es zu erheblicher Empörung in den Reihen der DJV-Basis. Der neue DJV-Landesvorsitzenden Bernd Martin erklärte hingegen zu den Vorwürfen lapidar: »Gegen das Holocaust-Mahn­mal waren auch andere.« Der frühere Vorstand will nun über ein Mitglieder­begehren einen außerordentlichen Verbandstag und vorzeitige Neuwahlen erzwingen. Mehrere der Brandenburger Neu-Mitglieder aus den Reihen des VJJ kehrten nach dem Brandenburger Wahlakt schnell in den Berliner Verband zurück und kandidierten dort für Vorstandsposten.

Hier kam es zu einem Eklat, als zahlreiche Teil­nehmer den Gewerkschaftstag unter Protest verließen, weil nach ihrem Empfinden die Wahl auch hier unter dubiosen Umständen und möglicherweise unrechtmäßig zustande kam. Bereits 1981 kam es zu ähnlichen Auseinandersetzungen. Der damalige Ehrenvorsitzende des Bayerischen DJV, Franz Schönhuber, sorgte durch die Veröffent­lichung seines Buchs »Ich war dabei« für Wirbel. Der Landesverband hatte den späteren Republikaner-Chef aufgefordert, den Ehren­vor­sitz abzugeben.