Neonazis in Gera zu Höchststrafen verurteilt
Mit zwei Kundgebungen anlässlich der Urteilsverkündung im Mord-Prozess gedachten am 21. Juli 2004 rund 30 Geraer AntifaschistInnen des ermordeten Spätaussiedlers Oleg V. Dabei wurde der politische Skandal in Gera thematisiert und der Rücktritt des Polizeidirektors gefordert. Auf den Tag genau ein halbes Jahr zuvor wurde der 27 Jahre alte »Russlanddeutsche« von vier Nazis aus Gera brutal ermordet (Das AIB berichtete).
Die jungen Täter wurden alle nach Jugendstrafrecht verurteilt. Der 18-jährige Danny Borowsky und der 19-jährige Enrico Willim wurden zu Höchststrafen von jeweils zehn Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung und Mordes verurteilt. Der erst 14-jährige Haupttäter Christopher H. wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Mordes zu neun Jahren Haft verurteilt. Der 16-jährige Martin F. wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Beihilfe zum Mord zu dreieinhalb Jahren verurteilt.
Trotz zahlreicher Gedenk-Demonstrationen und Mahnwachen in Gera, Erfurt, Dessau, Weimar und Pirna wurde mit allen Mitteln versucht, sowohl ein politisches Mordmotiv der Täter, als auch den brutalen Mord selbst, zu verharmlosen. Und das, obwohl die Staatsanwaltschaft von einer »menschenverachtenden Gesinnung« als »Mitbeweggrund der Tat« sprach und bei der Begründung der geforderten Haftstrafen erwähnte, dass eine »fremdenfeindliche Gesinnung für die Tat prägend« gewesen sei. Auch Aussagen wie die des Mörders Borowsky, »endlich eine Russensau weniger«, bekräftigen dies. Damit haben sich lokale Medien, Stadt und Polizei mit ihren Lügen und Verharmlosungen endgültig blamiert. Zum Todestag im Januar werden AntifaschistInnen ein Mahnmal in Gera errichten.