Ex-JF-Redakteur, CDU-MdL Peter Krause wird nicht Thüringer Kultusminister
Peter D. Krause war im Jahr 1998 rund sechs Monate leitender Redakteur der Rechtspostille »Junge Freiheit«, zuständig für das JF-Renommier-Ressort »Im Gespräch«, und hat bis ins neue Jahrtausend hinein nicht nur für die JF (Sept. 2000), sondern auch für das nicht minder rechtslastige Vertriebenenorgan »Ostpreußenblatt« (Mai 2001) Beiträge geliefert. Der CDU-Landtagsabgeordnete sollte von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ausgerechnet am 8. Mai 2008 zum Kultusminister Thüringens ernannt werden.
»Sursum signa tenete, cohortes claudite densas...«, so steht es in der 16. Nummer (Dezember 2001/Januar 2002) der Zeitschrift »Etappe« auf Lateinisch und heißt übersetzt: »Die Fahnen hoch, die Reihen fest geschlossen...«: unter dem Titel »CulturCuriosa« ist dort das »Horst-Wessel-Lied«, eine Art Parteihymne der Nationalsozialisten, in einer 1933 veröffentlichten lateinischen Version zu lesen.
In derselben Ausgabe der seit 1988 in lockerer Folge erscheinenden extrem rechten Publikation des Ex-Republikaners Heinz-Theo Homann publiziert auch Peter D. Krause. Das wird niemanden so richtig wundern, der sein AIB immer aufmerksam gelesen hat (AIB 66 März 2005) oder gelegentliches Rauschen im Blätterwald bei Nennung dieses Namens vernommen hatte. Krause war im Jahr 1998 rund sechs Monate leitender Redakteur der Rechtspostille »Junge Freiheit«, zuständig für das JF-Renommier-Ressort »Im Gespräch«, und hat bis ins neue Jahrtausend hinein nicht nur für die JF (Sept. 2000), sondern auch für das nicht minder rechtslastige Vertriebenenorgan »Ostpreußenblatt« (Mai 2001) Beiträge geliefert.
In der genannten AIB-Ausgabe zum rechten Rand der CDU vermuteten wir noch, man werde die Beiträge Krauses wohl noch kritischer unter die Lupe nehmen müssen, falls er für den Oberbürgermeister-Sessel Weimars, der Stadt der Klassiker und der Stadt Buchenwalds, kandidieren würde. Das hat er nicht getan: der 44-jährige CDU-Landtagsabgeordnete hat ein paar Stufen mehr auf der Karriereleiter genommen und sollte von Ministerpräsident Dieter Althaus ausgerechnet am 8. Mai 2008 zum Kultusminister Thüringens ernannt werden. Eine Woche medialer Skandalisierung und anhaltender gesellschaftlicher Protest (vor allem auch der Gedenkstätte Buchenwald, der Gewerkschaften, Studierendenvertretungen, LehrerInnenverband etc.) Anfang Mai hat dieses Vorhaben, das als pfiffiger Kabinetts-Relaunch angesichts 2009 bevorstehender Landtagswahlen gedacht war, vereitelt; Krause hat sich mit Stellungnahmen zwischen arrogantem Beharren und halbherziger Distanzierung immer tiefer in Widersprüche hineingeritten, dann kurz vor seiner Ernennung aufgegeben und geriert sich nun als Opfer eines »Kesseltreibens« Böswilliger.
Die eiligen Recherchen zahlreicher Journalisten, Politiker und Akteure jedoch hat außer der Autorschaft für die »Etappe«, die Krause auch nach Bekanntwerden seiner JF-Vergangenheit stets wohlweislich verschwiegen hatte, auch zutage gefördert, dass Krause keineswegs, wie er beteuert, versehentlich, naiv und besten Willens in diesen anrüchigen Dunstkreis hin zur rechten Geisteselite geraten ist, sondern dass er mit seiner neurechtsnationalistischen, elitären Gesinnung dort genau richtig aufgehoben ist. Als Kultusminister und somit gesetzter Stiftungsrats-Vorsitzender der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora jedoch wäre er ein politischer Alptraum gewesen. (fcb)