»Nationales Zentrum« in Dortmund vor dem Aus?
Seit mehr als zweieinhalb Jahren dienen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld lokalen Neonazis als Treffpunkt und Veranstaltungsraum.
Anfang 2011 kaufte die Stadt Dortmund das komplette Haus mit dem Ziel, dort einen Jugend- und Bürgertreff einzurichten. Doch trotz des Eigentümerwechsels werden dort nach wie vor allwöchentlich »Kameradschaftsabende« und weitere Treffen sowie Vortragsveranstaltungen abgehalten. Auch die berüchtigte »Borussenfront«, eine rechte Hooliganvereinigung um den Neonazi Siegfried Borchardt, konnte dort im April 2011 ungestört den Jahrestag ihrer Gründung vor knapp 30 Jahren feiern.
Erst ein Jahr nach der Übernahme des Gebäudes durch die Stadt hat diese den Neonazis für Ende März 2012 die Kündigung ausgesprochen. Eigentlich hatten die Neonazis für das als »Nationales Zentrum« bekannt gewordene ehemalige Ladenlokal einen bis April 2015 laufenden gültigen Mietvertrag. Prompt legten sie Widerspruch gegen die Kündigung ein und gaben sich kämpferisch: Auf einem auf ihrer Website veröffentlichten Foto posieren rund 30 Neonazis vor dem Haus – maskiert, mit Knüppeln bewaffnet und mit Schutzschilden ausgerüstet.
Zudem wurde eine kleine Kampagne unter dem Motto »R135 bleibt!« (Rheinische Straße 135) gestartet und zu einem Aufmarsch am 31. März 2012 für den Erhalt der Räumlichkeiten aufgerufen. Deutlich wird, wie wichtig ihnen diese Immobilie als Teil ihrer Infrastruktur ist und wie sehr ein Verlust eben dieser sie treffen würde.