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„Zwischentag 2014“

Der "Zwischentag"-Organisator Felix Menzel (links) in Bonn.

Eigentlich hatte sich Felix Menzel (Chem­nitz), Hauptakteur des „neurechten“ Internetportals „Blaue Narzisse“, den Vor- und Ablauf seines diesjährigen rechtsintellektuellen Messekongresses und Vernetzungstreffens „Zwischentag“ am 6. September völlig anders vorgestellt. Nachdem der „Zwischentag“ 2012 und 2013 mit bis zu 700 TeilnehmerInnen in Berlin stattgefunden hatte — wenn auch nicht störungsfrei —, plante man nun eine Ausdehnung auf das gesamte Bundesgebiet. Zwischen den zukünftig zweijährlichen „großen Zwischentagen“ in Berlin werde es „zweimal pro Jahr eine ,kleine’ Messe“ geben, die durch Deutschland „wandern“ werde und für „ca. 200 Besucher — wenn mehr kommen, umso besser“ konzipiert sei. Benötigt würden hierfür „jedes Mal ein Dutzend Aussteller“ sowie „drei bis vier Vorträge“.

Später wurden dann TeilnehmerInnenzahlen von bis zu 400 als realistisch angesehen und über 20 „Aussteller“ — rechte Verlage, Versandhandel, Zeitschriften, Online-Foren, Initiativen, Projekte u.ä. — präsentiert, als Veranstaltungsort war die Rede von einem „sehr guten Hotel“ in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofes. Es kam, wie es kommen musste: Nach antifaschistischer Öffentlichkeits- und Informationsarbeit und dem Aufgreifen des Themas durch die Lokalpresse kassierte der „Zwischentag“ seinen ersten Rauswurf, das Tagungshotel zog seine Zusage für die als „Buchmesse“ angemeldete Veranstaltung zurück. Es folgten weitere Kündigungen und Fehlschläge, sodass ein Umzug nach Dortmund beschlossen wurde. Ziel war ein Automobil-Museum, das auch noble Veranstaltungsräume vermietet. Als dann am Mittag des 6. September auch dieser Ort öffentlich bekannt wurde und Protest sowie eine Berichterstattung kritischer Medien einsetzte, war auch dieser Veranstaltungsraum Geschichte. Es blieb der Rückzug in „eigene“ Räume, in diesem Fall die der extrem rechten „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“. Letztendlich blieben bei der „Schnitzeljagd“ von den 400 erwarteten Gästen deutlich über die Hälfte auf der Strecke. Der Rest musste sich seinen Weg durch Polizeiabsperrungen bahnen, dicht an einer Antifa-Kundgebung vorbei, die zeitweise sogar den Eingang zum Burschenhaus blockierte. Auch diverse der angekündigten Aussteller blieben fern. 

Von dem ursprünglichen Plan, den „Zwischentag“ in einem noblen Tagungshotel im Zentrum von Düsseldorf durchzuführen und langfristige Planungssicherheit für die TeilnehmerInnen herzustellen, ist also nichts geblieben. Die Planung der Veranstaltung erinnert an die von neonazistischen RechtsRock-Konzerten bekannten, im rechtsintellektuellen Milieu aber unüblichen „Schnitzeljagden“ zum Ort des Geschehens, zum Leidwesen des sich großteils als „rechtskonservativ“ verstehenden TeilnehmerInnenkreises, unter ihnen auch AfD-, „PRO NRW“ und NPD-Funktionäre.

Felix Menzel sieht das erwartungsgemäß etwas anders: Es sei „wieder ein ganz toller Tag“ gewesen. Man habe aber „einige Hürden überspringen“ müssen, heißt es in einem ersten Rückblick. Leider habe „die Presse ... nur über die Proteste gegen den zwischentag, nicht aber über die Messe selbst und die dort vertretenen Auffassungen berichtet“. „Wie es weitergeht“, werde man „nun gründlich analysieren“. „Klar“ sei: „Wir haben ein großes Publikum, das sich für die Messe interessiert, wir verfügen über ausreichend interessante Aussteller, und wir werden in anderen Regionen Deutschlands (mit weniger Aufwand als diesmal) Räume finden.“ Was abzuwarten bleibt...