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Mord im Saarland

Antifa Saar
Einleitung

Der Mord an Achmed Sharlak im saarländischen Sulzbach

In der Nacht vom 9. zum 10. August 2002 wurde im saarländischen Sulzbach der 19jährige Achmed Sharlak von dem 25jährigen Neonazi Carlos N. durch fünf Messerstiche ermordet.  Dieser rassistische Mord stellt den vorläufigen Höhepunkt, eines schon Jahre andauernden neonazistischen Terrors im Sulzbachtal dar.

Antifaschistische Demonstration nach dem Mord an Achmed Sharlak.

Sulzbach ist ein Ort mit 19.000 EinwohnerInnen, zehn Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Saarbrücken. In der Nacht vom 9. auf den 10. August feierten zahlreiche Menschen auf dem jährlich stattfindenden Salzbrunnenfest. Zwei Neonazis fühlen sich von Achmed gestört. Anlaß soll eine weggeschnipste Zigarette bzw. die bei Achmed stehende Freundin seines Bruders sein. Zeugen vernehmen den Satz »Anständige deutsche Mädchen reden nicht mit Türken«. Es kommt zu einer Schlägerei. Carlos N. zieht ein Messer, sticht auf Achmed ein und flieht mit seinem 19jährigen Kameraden Paul F. Achmed schleppt sich zu einer Polizeistreife, die Erste Hilfe leistet und den Notarzt verständigt. Neun Stunden später stirbt er an seinen schweren Verletzungen.


Die Mörder wurden von zahlreichen ZeugInnen erkannt. Die Beiden sind keine Unbekannten. Paul F. ist auf Bewährung auf freiem Fuß. Im August 2001 wurde er zu 18 Monaten verurteilt, weil er dabei war, als im Mai 2001 ein rassistischer Mob eine türkische Familie durch ein Haus gejagt und geschlagen hatte. Carlos N. steht im Verdacht, Ende Oktober letzten Jahres mit einer Gaspistole dreimal in ein vorwiegend von Migranten besuchtes Cafe geschossen zu haben. 45 Minuten nach dem Mord geht eine Polizeistreife in das Wohnhaus von Carlos N., durchsucht den Hausflur und gerät in einen Hinterhalt. Carlos N. hält einem der Beamten eine Waffe an den Kopf und drückt ab. Es löst sich aber kein Schuss, da vergessen wurde, durchzuladen.

Carlos N. und Paul F. werden überwältigt. In der Wohnung von Carlos N. entdecken die Fahnder wenig später ein Waffenarsenal: Kleinkalibergewehr, Gaspistole, Revolver, Pistole, Bajonett, Messer, Munition. Die Beiden kommen in Untersuchungshaft. Gegen Carlos N. wird ermittelt wegen vollendetem Totschlag und versuchtem Mord an einem Polizisten, gegen Paul F. wegen Beihilfe zum Mordversuch an einem Polizisten. Am Abend des darauf folgenden Samstages findet die erste Spontandemo statt, eine Woche später demonstrieren etwa 3000 Menschen durch Sulzbach. Die Antifa setzt einen eigenen Redebeitrag durch. Die im Anschluß sprechende Innenministerin Kramp-Karrenbauer wird gnadenlos ausgebuht.

Nazihochburgen im Saarland

Galt und gilt im Saarland bisher die Stadt Saarlouis als die faschistische Hochburg, so bekommt sie doch ernst zu nehmende »Konkurrenz«. Vor allem im Sulzbachtal und im Köllerbachtal beobachten AntifaschistInnen seit Jahren eine erstarkende Kameradschaftsszene. Die Problematik in dieser Gegend ist vor allem das Fehlen des organisierten antifaschistischen Widerstands. Schon seit längerem gibt es in Sulzbach »Probleme« mit »Rechten«. Menschen, die nicht in das homogene Deutschbild passen, werden regelmäßig angegriffen. Das »Salzbrunnenfest« in Sulzbach ist für seine rechten Übergriffe in der Vergangenheit bekannt. Der Mord an Ahmed Sharlak ist der zweite rassistisch motivierte im Saarland. Während die Innenministerin scheinheilig für mehr Toleranz demonstriert und gleichzeitig Flüchtlinge in ihre Folterländer abschieben lässt, werden in Saarlouis AntifaschistInnen diskriminiert, die dem 1991 ermordeten Samuel Yeboah gedenken.


Kontakt:
Antifa Saar,  Postfach 103207,  66032 Saarbrücken, eMail: antifasaar [at] yahoo.de,  HYPERLINK http://www.sandimgetriebe.de www.sandimgetriebe.de

Quellen:
»Kein schöner Land« - Broschüre der Antifa Saar über faschistische Aktivitäten im Saarland,
Süddeutsche Zeitung vom 14.8.2002,
Saarbrücker Zeitung 12.8.2002,
Saarbrücker Zeitung 30.10.2001,
Saarbrücker Zeitung
19.8.2002.